Sebastian Lindner
· 09.02.2024
Waren es einen Tag zuvor noch zwei Radlängen Unterschied zur Zweitplatzierten, hatte die Konkurrenz den Abstand dieses Mal halbiert. Doch war es nicht etwa dsm-Sprinterin Rachele Barbieri, die sich erneut weit vorne platzieren konnte. Während die Italienerin in Diensten des niederländischen Teams dieses Mal im Finale keine Rolle spielte, war Chiara Consonni (UAE Team ADQ) vor Clara Copponi (Lidl-Trek) Beste hinter Wiebes.
Kleine kuriose Statistik am Rande: Es war das erste Mal seit anderthalb Jahren, seit der Simac Ladies Tour im August 2022, dass Wiebes wieder zwei aufeinanderfolgende Etappen für sich entscheiden konnte. Bei der Ausbeute von nunmehr 73 Siegen, eingefahren in nur sechs Jahren, ist das für die beste Sprinterin der letzten Jahre durchaus überraschend.
Kurios war mitunter auch die Streckenführung, die auf den letzten zehn Kilometern keine einzige Kurve mehr sah. “Diese Zielgerade hat es heute etwas schwierig gemacht”, so die Siegerin, die damit auch die Führung in der Gesamtwertung ausbaute. “Der Sprint war schwer zu timen”, sagte Wiebes, die dafür auch den Gegenwind mitverantwortlich machte. “Ich habe meinen Sprint ziemlich früh eröffnet, aber es hat trotzdem noch gereicht.”
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Abgesehen von den letzten Metern hatte der Wind aber weniger Einfluss als erwartet. Die prognostizierten Windkanten gab es nicht - mit einer Ausnahme. Gegen Rennmitte hatte sich eine Gruppe um vier SD-Worx-Fahrerinnen über eine Windstaffel abgesetzt. Der Vorsprung blieb allerdings zu gering, als dass es wirklich gefährlich wurde. Ein Defekt bei Lotte Kopecky beendete den Ausflug dann auch wieder.
Morgen wartet auf der 3. Etappe der Tag, der für die Gesamtwertung entscheidend ist. Das Teilstück endet auf dem Jebel Hafeet.
20 Grad und starker Seitenwind - unter diesen Bedingungen machten sich 114 Fahrerinnen auf den 113 Kilometer langen Weg zwischen Al Mirfa an den Küste des Persischen Golfs in Richtung des Landesinneren nach Madinat Zayed.
Wie schon auf der 1. Etappe blieb das Peloton erneut lange zusammen. Knapp 40 Kilometer passierte nichts, doch dann sorgte der Wind für einen Bruch im Peloton. Elf Fahrerinnen gehörten zur ersten Staffel, darunter ein Quartett um Vortagessiegerin Wiebes und Weltmeisterin Kopecky von SD Worx - Protime, die Zweite von gestern, Rachele Barbieri (dsm-firmenich PostNL), Emma Norsgard (Movistar) oder auch Romy Kasper (Human Powered Health). Etwa zehn Kilometer lang hielt der Spuk an, dann stellte SD Worx die Arbeit an der Spitze ein, da Kopecky durch einen platten Reifen zurückgefallen war.
So war am ersten Zwischensprint alles wieder beieinander, Daria Pikulik (Human Powered Health) sicherte sich dort die meisten Bonuspunkte. 41 Kilometer vor dem Ziel war es dann wie schon am Tag zuvor Yanina Kuskova (Tashkent City Women Professional Cycling Team), die sich als Solistin versuchte. Bis zum zweiten Zwischensprint 27 Kilometer schaffte sie es nicht - dort gewann Kopecky vor Wiebes und damit auch drei Bonussekunden.
Bis ins Finale passierte dann nichts mehr. Und auch dort gab es keine Überraschungen mehr. Auf der zehn Kilometer langen Zielgeraden mit Gegenwind hielten sich die Sprinterinnen aufgrund des trotzdem hohen Tempos lange zurück. Rund 150 Meter vor dem Ziel war es dann Wiebes, erneut angefahren von Kopecky, die als erste aus dem Sattel ging. Ihr kraftvoller Antritt riss schnell eine Lücke, die keine Kontrahentin mehr schließen konnte, wenngleich Consonni mit hoher Endgeschwindigkeit an der Linie bis auf eine Radlänge aufgeschlossen hatte.