Wie erwartet kamen die Sprinter auch auf der 5. Etappe der UAE Tour 2024 wieder zum Zug. Nach zwei Etappensiegen bei den ersten beiden Massensprints durch Tim Merlier (Soudal - Quick Step) musste sich der Belgier diesmal knapp Olav Kooij (Visma | Lease a Bike) geschlagen geben. Rang drei ging an Sam Welsford (Bora-Hansgrohe).
Der Niederländer Kooij startete seinen Sprint vom Hinterrad von Mark Cavendish (Astana Qazaqstan Team) aus, hatte damit den etwas kürzeren Weg im Vergleich zu Merlier, der einen kleinen Schlenker fahren musste, und siegte knapp vor dem Belgier. Beide waren sich zunächst nicht sicher, wer gewonnen hatte. Das Zielfoto sorgte wenig später für Klarheit.
“Ich dachte, dass ich vielleicht etwas zu weit hinten bin, konnte mir dann aber Hinterrad von Mark Cavendish auf der rechten Straßenseite schnappen. Da gab es eine kleine Lücke, durch die ich durchfahren konnte.” - Olav Kooij im offiziellen Siegerinterview.
Bester Deutscher war Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) als Sechster. In der Gesamtwertung verteidigte Jay Vine (UAE Team Emirates) die Führung, unter den Top 10 gab es nur eine Verschiebung.
Ein Ausreißertrio prägte zunächst die mit 182 Kilometern längste Etappe der UAE Tour 2024: Jacopo Mosca (Lidl-Trek), Lennert van Eetvelt (Lotto-Dstny) und Harm Vanhoucke (Lotto-Dstny) machten gemeinsame Sache. Ihr maximaler Vorsprung betrug rund fünf Minuten. Große Aussichten auf Erfolg hatten die drei Fahrer nicht. Van Eetvelts Ziel war allerdings sowieso nicht der Etappensieg. Er hatte es auf die Bonifikationssekunden an den Zwischensprints unterwegs abgesehen, mit deren Hilfe er sich von Rang 13 in der Gesamtwertung auf den neunten Rang vorschob.
Die beiden Lotto-Fahrer ließen sich nach dem zweiten Zwischensprint rund 58 Kilometer vor dem Ziel ins Peloton zurückfallen. Für Mosca war der Ausreißversuch 41 Kilometer vor dem Ziel beendet. Anschließend scheiterten im Finale mehrere Versuche, eine Windkante zu bilden.
Die Sprinterzüge formierten sich auf der gut fünf Kilometer langen Zielgeraden. Die Mannschaft Astana zog den Sprint für Mark Cavendish an, doch der Brite war zu früh im Wind und brach seinen Sprint ab. Von seinem Hinterrad startete Olav Kooij durch. Der Niederländer rettete sich knapp vor Tim Merlier, der auf der linken Fahrbahnseite mit hoher Geschwindigkeit angeschossen kam, über den Zielstrich.
Kooij und Merlier schauten sich im Zielbereich an, sie wussten zunächst nicht, wer gewonnen hatte. Merlier deutete nach der Zieleinfahrt zudem auf seinen Hinterreifen, der wohl etwas Luft verloren hatte. Nach einem kurzen Moment des Wartens herrschte nach der Auswertung des Zielfotos Gewissheit: Kooij brachte sein Rad knapp vor Merlier über die Zielline.
Für den Profi von Visma | Lease a Bike war es nach seinem Erfolg bei der Clasica de Almeria bereits der zweite Saisonsieg. Merlier übernimmt durch Rang zwei die Führung in der Punktewertung von Mark Stewart (Team Corratec - Vini-Fantini).