Tour of Chongming Island 2025Knijnenburg fängt van Rooijen in der Gesamtwertung noch ab

Sebastian Lindner

 · 16.10.2025

Tour of Chongming Island 2025: Knijnenburg fängt van Rooijen in der Gesamtwertung noch abFoto: Getty Images / Szymon Gruchalski
Anne Knijnenburg
Anne Knijnenburg (VolkerWessels Cycling Teams) hat die Tour of Chongming Island 2025 (2.WWT) gewonnen. Die 23 Jahre alte Niederländerin schaffte es, auf der letzten, topfebenen Etappe der Rundfahrt noch 16 Sekunden im Gesamtklassement auf Sofie van Rooijen (UAE Team ADQ) gutzumachen. Knijnenburg war Teil einer spät initiierten zehnköpfigen Gruppe, aus der auch die Tagessiegerin Josie Talbot (Liv AlUla Jayco) stammte.

Knijnenburg rettete sich bei der letzten WorldTour-Rundfahrt der Saison als Dritte ins Ziel, nachdem sie den Sprint um den Tagessieg gut 300 Meter vor dem Zielstrich eigentlich viel zu früh eröffnet hatte. Die Australierin Talbot profitierte lange vom Windschatten und fuhr auf den letzten Metern genau wie Riejanne Markus (Lidl - Trek) noch an Knijnenburg vorbei. Für Talbot war es der erste Sieg der Saison, ihre erster auf WWT-Niveau und der vierte in ihrer Profikarriere.

Allzu traurig dürfte Knijnenburg darüber nicht gewesen sein, auch wenn sie extrem lang auf die Bestätigung warten musste. Denn bis die Siegerin der Gesamtwertung offiziell bestätigt wurde, vergingen viele, viele Minuten. Dann war klar: Die vier Bonussekunden für den dritten Rang sollten den Unterschied machen. Weil es im Hauptfeld auf den letzten drei Kilometern einen Sturz gab, in den auch die bis dato Führende van Rooijen verwickelt war, wurde der Abstand zwischen Ausreißern und Feld in diesem Moment gestoppt und mit 16 Sekunden beziffert - genau der Rückstand Knijnenburgs auf ihre Landsfrau vor der Etappe. Die Boni erwiesen sich dann als das entscheidende Zünglein an der Waage.

Auch für Knijnenburg war der Gewinn der Rundfahrt, den sie zusätzlich noch mit dem Bergtrikot garnierte, der erste auf WorldTour-Level, insgesamt erst der zweite ihrer Karriere. Aufgefallen war sie im Saisonverlauf - wie auch während der Rundfahrt - immer wieder mit einer offensiven Fahrweise. Die sollte ihr nun den bisher größten Erfolg ihrer Karriere sichern.

Tour of Chongming Island- Ergebnisse 3. Etappe


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Lange Zeit passierte nichts auf der abschließenden Etappe der Rundfahrt. Die frühe Bergwertung, wieder an einer Brücke ausgetragen, hatte keine Relevanz mehr, nachdem Knijnenburg bereits an den ersten beiden Tagen die Punkte abgeräumt hatte. Meis Poland (VolkerWessels Cycing Team) holte den Punkt ohne allzu große Gegenwehr, während das Peloton weiter geschlossen Richtung Ziel fuhr. Lediglich an den Bonussprints kam Fahrt ins Rennen. Die ersten beiden sicherte sich Elisa Balsamo (Lidl - Trek), der dritte ging an Mia Griffin (Roland Le Dévoluy). Zwischen Nummer zwei und drei hatte sich Knijnenburg gemeinsam mit Kaja Rysz (Roland Le Dévoluy) ein paar Sekunden herausgefahren.

Wirklich nervös wurde es aber erst um die 30-Kilometer-Marke. Eine rund 15 Frauen starke Gruppe konnte sich vom Feld lösen, dass durch Konterattacken auch kurzzeitig geteilt wurde. Zehn Kilometer später war der Spuk vorerst vorbei, doch es blieb trotz des flachen Profils unruhig. Immer wieder wurde attackiert, kleine Gruppen oder Solistinnen waren vor dem Feld unterwegs. Auf die letzte, zwölf Kilometer lange Runde führte dann Laura Lizette Sander (Team Coop - Repsol) das Rennen.

Als Sander knapp sieben Kilometer vor dem Ziel gestellt wurde, übernahm ihre Teamkollegin April Tacey, die ihrerseits von der einmal mehr angreifenden Knijnenburg abgelöst wurde. Als die Frau im Bergtrikot ging, folgten ihr rund vier Kilometer vor dem Ziel an einer kleinen Welle neun weitere Frauen, wodurch im Feld eine Lücke entstand. Mit UAE ADQ und Liv Jayco AlUla waren zwei Sprinterteams vorne gleich doppelt vertreten. Die fehlende Tempoarbeit dieser beiden Teams sorgte letztlich dafür, dass die Gruppe durchkommen und um den Sieg fahren sollte.

Schon 300 Meter vor dem Ziel setzte Knijnenburg als Erste ihren Sprint an. Abgefangen wurde sie aber noch von der ungläubigen Talbot und Markus. Unbeobachtet von den TV-Kameras hatte es derweil im Feld auf den letzten drei Kilometern zusätzlich einen Sturz im Feld gegeben, in den unter anderem auch van Rooijen verwickelt war. Mehr als zehn Frauen waren noch länger am Boden. Zwar griff die 3-Kilometer-Regel, doch die Lücke vom Feld zur Spitze war unmittelbar davor groß genug, dass Knijnenburg durch den Zeitabstand und ihre Bonifikationen noch den Rundfahrtsieg davontragen konnte.

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