TOUR Online
· 08.06.2024
Einmal mehr ließ Wiebes keine Zweifel daran aufkommen, dass sie aktuell die beste Sprinterin im Straßenradsport ist. Mit Abstand. Kommt es zum Massensprint, muss es in dieser Saison schon mit dem Teufel zugehen, dass ein anderer Name an der Spitze des Tagesklassements steht, wenn die 25-Jährige Niederländerin dabei ist.
Rund um Warrington im Norden Englands zwischen Manchester und Liverpool stellte sie das einmal mehr unter Beweis. Bis auf eine Radlänge schaffte es ihre frühere Anfahrerin Charlotte Kool (dsm-firmenich PostNL) an sie heran. Doch da rollte Wiebes auch fast schon aus. Dritte wurde Georgia Baker (Liv Jayco AlUla).
“Es war ein sehr schnelles Finale. Als es noch 200 Meter waren, dachte ich ‘Oh, ich müsste dann mal meinen Sprint ansetzen’”, sagte Wiebes im Siegerinterview und ließ damit durchklingen, dass es nicht zwingend perfekt laufen muss, um Siege zu feiern. In England ist läuft es für Wiebes und ihr Team ohnehin rund. Schon bei der RideLondon Classique hatte Wiebes alle drei Etappen und damit auch die Gesamtwertung gewonnen. Die ersten zwei Etappen gingen bei der Tour of Britain, die bis ins Vorjahr noch unter dem Namen Women’s Tour ausgefahren wurde, hatte Teamkollegin Lotte Kopecky die Nase vorn. Die führt auch weiterhin die Gesamtwertung an
Auf den 106 Kilometern rund um Warrington stellten sich den Fahrerin lediglich zwei kleinere Anstiege der 3. Kategorie in den Weg. Das Potenzial, das Feld zu zerlegen, hatten die aber nicht. Und so waren es die beiden britischen Ausreißerinnen Jo Tindley (Pro-Noctis – 200° Coffee - Hargreaves Contracting) und Madelaine Leech (Lifeplus – Wahoo), die den Großteil der Etappe als Fluchtgefährtinnen bestimmten.
Allerdings fiek Leech nach technischem Defekt zurück und fuhr fortan an der Seite von Lucy Lee (DAS - Hutchinson - Brother – UK), die sich bis dato als Solistin in der Verfolgung verdingt hatte. Doch die beiden Jägerinnen wurden 25 Kilometer vor dem Ziel vom Feld gestellt, zwölf vor Ziel war auch der Ausflug von Tindley beendet. In Valerie Demey (VolkerWessels Women’s Pro Cycling Team) versuchte sich danach noch ein weitere Fahrerin in der Flucht, doch für sie war acht Kilometer vor dem Ziel Schluss.
Angeführt von dsm und SD Worx legte das Feld den Rest des Tages geschlossen zurück, ehe Wiebes im Sprint einmal mehr nicht zu schlagen war.