Sebastian Lindner
· 19.01.2024
Damit steht Welfsford nun bei drei Siegen aus vier Anläufen. Alle drei klassischen Massensprints hat er dabei für sich entschieden, auf der 2. Etappe gehörte er nicht zur großen Gruppe, die den Sieg unter sich ausmachte. Nach Überqueren der Ziellinie fiel ihm auch nichts weiter ein, als sich kopfschüttelnd mit der Hand an den Helm zu greifen. “Ich bin sprachlos”, sagte Welsford dann im Siegerinterview. Und ihm war anzumerken, dass ihm so langsam tatsächlich die Worte ausgehen. “Es ist wirklich speziell für mich, in ein neues Team zu kommen und sofort auf Anhieb diese Unterstützung zu bekommen. Am Ende ist der Sieg eine Belohnung für die harte Arbeit, die die Jungs die ganze Woche geleistet haben.”
Dabei lief im Finale nicht alles so rund wie zuletzt gewohnt. Schon vor der letzten Kurve bei etwa noch 500 zu fahrenden Metern hatten sich Girmay (Intermarche-Wanty) und die beiden Ineos-Grenadiers-Profis Jhonatan Narvaez und Elia Viviani zwischen Welsford und seinen letzten Anfahrer Danny van Poppel gedrängt. Das Ineos-Duo eröffnete dann den Sprint an der 300-Meter-Marke, was sich bei einer leichten Steigung aber als zu früh herausstellte. Während die beiden schließlich durchgereicht wurden, nutze Welsford noch eine Weile ihren Windschatten und zog dann vorbei, um letztlich einmal mehr souverän zu gewinnen.
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Die beiden deutschen Sprinter Max Kanter (Movistar) und Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) fuhren als Siebter und Neunter über die Ziellinie. Dabei waren sie an Welsfords Hinterrad anfänglich gut positioniert. Doch als der spätere Sieger unwiderstehlich anzog, ließen beide eine Lücke aufgehen und wurden schließlich eingebaut.
Durch die Bonussekunden, die Girmay als Zweiter einsammeln konnte, rückte der Eritreer in der Gesamtwertung bis auf eine Sekunde an Isaac del Toro (UAE Team Emirates) heran, der das ockerfarbene Leadertrikot aber ein weiteres Mal verteidigen konnte. Welsford hat unterdessen seine Führung in der Punktewertung ausgebaut. Luke Burns (Australische Nationalmannschaft) verteidigte sein Bergtrikot ebenfalls.
Die 4. Etappe war die letzte Chance für die Sprinter. Am Wochenende warten zwei kleine Bergankünfte am Willunga Hill und am Mount Lofty, die in der Gesamtwertung nochmal einiges durcheinanderwirbeln werden.
Auf den 136 Kilometern zwischen Murray Bridge und Port Elliot, die ohne den tags zuvor gestürzten Luke Plapp (Team Jayco-AlUla) auskommen mussten, passierte zunächst wenig. Erst waren bereits gut zehn Kilometer absolviert, bis sich Jackson Medway (Australische Nationalmannschaft) und der Brasilianer Vinicius Rangel (Movistar) vom Feld lösten.
Mehr als fünf Minuten Vorsprung fuhr sich das Duo, dass sich die beiden Zwischensprints unterwegs aufteilte, heraus, ehe Bora und Astana etwas ernsthafter in die Nachführarbeit einstiegen. Bis über die Bergwertung des Tages, bei der sich Burns aus dem Feld heraus die letzten zwei verbliebenen Punkte sicherte, schaffte es das Duo ebenfalls, gestellt wurde es letztlich etwa zehn Kilometer vor dem Ende.
Zu diesem Zeitpunkt führte Ineos das Feld an, Bora hatte sich etwas zurückfallen lassen und hielt sich auch bis ins absolute Finale zurück. Erst auf den letzten gut 1000 Metern kehrte Bora an die Spitze zurück. Vielleicht etwas zu spät, da durch das etwas hektischere Nachvornefahren Welsford van Poppels Hinterrad verlor. Am Ende aber doch genau richtig, da Ineos so im Finale die Karten zu früh auf den Tisch legte und Welsford einmal mehr zum Sieg fuhr.