Die Romandie ist der französischsprachige Teil der Schweiz. Hier findet in den kommenden Tagen das Etappenrennen Tour de Romandie Feminin statt. Die Region ist auch Namensgeber für das Rennen. Erstmals fand die Tour Romandie Feminin 2022 statt und war gleich Teil der UCI Women’s World Tour (WWT). Die Premiere im Vorjahr gab es anlässlich des Jubiläums zur 75. Austragung der Rundfahrt der Männer.
Als Teil der UCI Women’s World Tour spielt das vorletzte Etappenrennen der Saison natürlich auch eine Rolle dabei, Frauenradsport zu fördern. Die Veranstalter bieten eine anspruchsvolle und professionelle Strecke gepaart mit dem prominenten Namen, der in der Öffentlichkeit aus dem Männerradsport bereits bekannt ist.
Zu Prominenz haben es nicht erst seit der diesjährigen Tour de France Femmes aber auch die Top-Fahrerinnen geschafft, die in der Schweiz an den Start gehen werden. Tour-Siegerin Demi Vollering (SD Worx) ist am Start und hat in Marlen Reusser die beste Schweizerin in ihrem Team dabei. In Liane Lippert (Movistar) und Antonia Niedermaier (Canyon//SRAM) sind auch zwei große Hoffnungsträgerinnen aus Deutschland dabei.
Canyon schickt ebenso die Tour-Dritte Kasia Niewiedoma ins Rennen. Die kletterlastige Rundfahrt hat zudem die starken Rundfahrerinnen Juliette Labous (Team dsm-firmenich), Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ-Suez), Silvia Persico (UAE Team ADQ), Ane Santesteban und Kristen Faulkner (Jayco-AlUla), Altmeisterin Mavi Garcia (Liv Racing TeqFind) oder Elisa Longo Borghini und Gaia Realini (Lidl-Trek) angelockt.
Die Tour de Romandie Feminin besteht aus drei Etappen, die sich insgesamt über 386,8 Kilometer erstrecken.
Am ersten Tag sind Start und Ziel in Yveron-les-Bains am Neuenburgersee, dem Lac de Neuchatel. 11:20 Uhr fällt der Startschuss und nach neutralisierten 3,3 Kilometern ist das Rennen eröffnet. Die Etappe beginnt mit zwei Runden (schwarze Linie). In der dritten Runde ist die Streckenführung etwas anders (lila Linie). Insgesamt sind zwei Zwischensprints und drei Anstiege der dritten Kategorie zu bewältigen. Der Rundkurs macht es dem Publikum vor Ort leicht, die Fahrerinnen gleich mehrmals zu sehen.
Das hügelige Profil mit 1674 Höhenmetern kann vor allem im schwer berechenbaren Frauen-Radsport diverse Rennverläufe provozieren. Letztlich hängt alles davon ab, wie das Rennen gefahren wird. Die letzte Bergwertung oder auch ein nicht kategorisierter Anstieg etwas mehr als 20 Kilometer vor dem Ende sind schwer genug, um dort Lücken zu reißen, die im flachen Finale nicht mehr geschlossen werden können. Ein Sprint aus einer kleineren Gruppe ist ein denkbares Szenario.
Zwischen Neuenburgersee und Genfersee liegt Romont, eine kleine Stadt, die für Glasmalerei bekannt ist. Hier startet die 2. Etappe der Tour de Romandie Feminin 2023. Von dort geht es zunächst gen Osten, um am Greyerzersee nach Süden abzubiegen. Der erste Zwischensprint lässt nicht lange auf sich warten. Dann geht es stetig und steiler werdend bergauf, die erste Bergwertung steht an.
Der Anstieg Les Mosses ist 13,9 Kilometer lang bei einer durchschnittlichen Steigung von vier Prozent; ein Anstieg der 1. Kategorie. Und dann dreht die Strecke wieder nach Westen. Am Sitz der UCI gibt es den zweiten Zwischensprint, bevor es in den finalen Anstieg mit erneuter Bergwertung geht. 10,6 Kilometer mit 6,6 Prozent Durchschnittssteigung, am Ende wartet ein Bergfinish in Torgon, einem kleinen Bergdorf. Und dann sind die 110,0 Kilometer mit 2166 Höhenmeter abgehakt.
Die Bergankunft ist ein Fall für die Spezialistinnen - und alle großen WWT-Teams haben mindestens eine dabei. Vermutlich jubelt in Torgon eine Solo-Siegerin. Und wer hier die Arme hochreißt, hat große Chancen auf den Gesamtsieg.
Am dritten und letzten Tag der Tour de Romandie Feminin liegen auf einer Strecke von 131,9 Kilometern 1630 Höhenmeter. Start ist am anderen Ende des Genfersees, also am Westufer. Die Etappe startet in Vernier, der Nachbarstadt von Genf. Hier stehen zwei Zwischensprints und gleich vier Anstiege der 3. Kategorie auf dem Programm. Vom Start geht es nach Norden, wo es nach 18,2 Kilometern auf eine Schlussrunde geht, die zweimal gefahren wird.
Nach 35 Kilometern folgt der erste Zwischensprint in Vinzel. Auf der zweiten Runde muss hier erneut Vollgas gegeben werden. Mit dem Mont-sur-Rolle folgt ein Kategorie-3-Anstieg. 2400 Kilometer lang, 6,5 Prozent durchschnittliche Steigung. Nach der Abfahrt geht es direkt in den nächsten Anstieg, ebenfalls Kategorie 3: Le Molard wartet mit 3,3 Kilometern Länge und einer Durchschnittssteigung von 6,8 Prozent auf die Fahrerinnen. Beide Anstiege sind auch in der zweiten Runde mit einer Bergwertung versehen. Danach geht es hügelig bergab. Der Zielort Nyon liegt direkt am Ufer des Genfersees.
Hier gilt wie auf der 1. Etappe: Der Ausgang des Rennens ist abhängig von der Art, wie das Rennen gefahren wird. Bei etwas defensiverer Fahrweise ist ein Sprint, wenn schon nicht aus dem Hauptfeld, dann zumindest aus einer größeren Gruppe heraus, bei noch 30 überwiegend abfallenden Kilometern nach der letzten Bergwertung wahrscheinlich.
Die Tour de Romandie Feminin wird live im Schweizer Fernsehen SRF übertragen, auch im Live-Stream ist das Renngeschehen über die Plattformen des Senders zu sehen. Im Internet läuft die Tour de Romandie Feminin auch bei Eurosport, GCN+ oder Discovery+.