Sebastian Lindner
· 25.04.2023
Drei Fahrer innerhalb einer Sekunde - und am Ende hatte ein Überraschungssieger die Nase vorne. Der Tscheche Josef Cerny hat den Prolog der Tour de Romandie für sich entschieden. Zeitfahr-Weltmeister Tobias Foss und Remi Cavagna waren nur minimal langsamer, mussten sich aber mit den Plätzen zwei und drei begnügen.
7:25 Minuten benötigte Cerny vom Team Soudal - Quick Step im 6,82 Kilometer langen Zeitfahren entlang der Rhone und des Genfer Sees und lieferte damit einen Schnitt von 55 km/h ab. Den traten auch die seine favorisierten Kontrahenten auf den Plätzen, mussten sich aber trotzdem geschlagen geben. “Ich freue mich, dass ich der Glückliche bin”, sagte der 29-Jährige im Ziel, der geschlagene Weltmeister Foss hingegen: “Es ist immer blöd, wenn man so knapp verliert.”
Lange Zeit war auch Nico Denz (Bora-Hansgrohe) in Le Bouveret auf Podiumskurs. Der Deutsche hatte eine frühe Bestzeit geliefert, die lange unangetastet blieb und erst vom späteren Sieger getoppt wurde. Am Ende wurde der 29-Jährige Vierter. “Ich bin so schnell wie möglich gefahren und hatte nichts zu verlieren”, sagte Denz nach seinem Rennen. “Ich habe hier keinen Druck, ein Resultat einzufahren, weiß aber, dass ich derzeit in einer sehr guten Verfassung bin. Ich wollte das Zeitfahren einfach nur genießen.” Entlang der Rhone und des Genfer Sees bot die Kulisse dazu auf jeden Fall Möglichkeiten dafür.
Auf den Kampf um die Gesamtwertung hatte der Prolog erwartungsgemäß nur wenig Einfluss. Romain Bardet (Team DSM) erwies sich von den Aspiranten, die um das Gelbe Trikot kämpfen, als Bester. Der Franzose war 16 Sekunden langsamer als Cerny, aber drei schneller als Adam Yates (UAE Team Emirates) und vier als dessen Zwillingsbruder Simon (Team Jayco-AlUla).
Mit 26 Sekunden auf Cerny hielt sich auch der Rückstand von Boras Ass Sergio Higuita in Grenzen, Jumbo-Visma-Kapitän Steven Kruijswijk war zeitgleich. Mit 35 Sekunden Rückstand handelte sich Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan Team) genau wie Ion Izagirre (Cofidis) das dickste Minus ein.
Am Mittwoch steht mit der 1. Etappe direkt das längste Teilstück der Rundfahrt auf dem Programm. Die knapp 171 Kiometer sollten im Normalfall eine Angelegenheit für die Sprinter werden. Mit nur fünf Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung auf Cerny hat somit der Brite Ethan Hayter (Ineos Grenadiers) die Chance, mit einem Etappensieg und den dazugehörigen Bonussekunden das Gelbe Trikot zu übernehmen.