Die tschechische Hauptstadt Prag hat sich offiziell um die Ausrichtung des Grand Départ der Tour de France beworben. Tour-Direktor Christian Prudhomme reiste in der vergangenen Woche nach Tschechien, um die Kandidatur persönlich entgegenzunehmen. Eine tschechische Delegation präsentierte dem ASO-Direktor den Plan, drei Etappen in dem mitteleuropäischen Land zu organisieren. Der Grand Départ soll dabei in der Hauptstadt Prag stattfinden. Ziel ist es, einen Tour-Start in Tschechien im Jahr 2029 oder später zu realisieren. Der Automobilhersteller Škoda gilt als eine der treibenden Kräfte hinter der Bewerbung. "Es ist eine sehr gute Kandidatur", sagte Prudhomme laut tschechischen Medien. "Prag ist eine wunderschöne Stadt und die Tschechische Republik weiß, wie man große Veranstaltungen organisiert. Wir prüfen diese Kandidatur sorgfältig."
Für die kommenden Jahre sind die Startorte der Tour de France bereits festgelegt oder befinden sich in fortgeschrittenen Planungsphasen. In der vergangenen Saison begann die Frankreich-Rundfahrt in Lille im Norden Frankreichs. Im kommenden Jahr wird das Rennen in Barcelona starten, und für 2027 ist der Grand Départ in Edinburgh, Schottland, vorgesehen. Danach ist noch unklar, wo die Tour de France ihren Auftakt nehmen wird. Luxemburg bewirbt sich für 2028, obwohl mehrere französische Regionen Berichten zufolge gegen drei aufeinanderfolgende ausländische Starts sind. Für den Grand Départ 2029 hat Prag mit Slowenien einen Konkurrenten, der im vergangenen Sommer einen Plan vorgelegt hat, in Ljubljana zu starten. Die Entscheidung, welches Land den Zuschlag erhält, wird von der Tour-Organisation ASO getroffen, die verschiedene Faktoren wie Infrastruktur, finanzielle Aspekte und sportliche Attraktivität berücksichtigt.
Die Tradition, die Tour de France außerhalb Frankreichs zu starten, reicht bis ins Jahr 1954 zurück, als Amsterdam in den Niederlanden den ersten ausländischen Grand Départ ausrichtete. Seitdem hat die Tour in zahlreichen europäischen Ländern begonnen, darunter Belgien, Deutschland, Großbritannien, Spanien, Italien, Luxemburg, Irland, Schweiz, Monaco und Dänemark. Diese internationale Ausrichtung hat dazu beigetragen, die Popularität des Rennens weltweit zu steigern und neue Märkte zu erschließen. In den letzten Jahren hat die ASO verstärkt auf ausländische Starts gesetzt, was auch wirtschaftliche Gründe hat: Städte und Regionen außerhalb Frankreichs sind oft bereit, erhebliche Summen zu investieren, um das prestigeträchtige Rennen zu beherbergen. Die Startgebühren liegen mittlerweile im zweistelligen Millionenbereich. Für Tschechien wäre es das erste Mal, dass die Tour de France im Land Station macht, was einen historischen Meilenstein für den tschechischen Radsport darstellen würde.