Tour de France Femmes - 5. Etappe: Lippert bei Vas-Sieg Dritte, Sturz kostet Vollering Gelb

Ein Sturz kurz vor dem Ende der 5. Etappe hat das Gesamtklassement der Tour de France Femmes auf den Kopf gestellt. Die bisherige Gesamtführende Demi Vollering (SD Worx - Protime) war wie viele andere Fahrerinnen bei der Ausfahrt aus einem Kreisverkehr an der Sechs-Kilometer-Marke zu Fall gekommen. Die Niederländerin büßte viel Zeit ein und verlor das Gelbe Trikot an Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM Racing).

Die Polin zählte zu den rund 20 Fahrerinnen im Hauptfeld, die nicht durch den Sturz beeinträchtigt wurden. Gemeinsam mit Liane Lippert, Emma Norsgaard (beide Movistar), Kristen Faulkner (EF-Oatly-Cannondale) und Blanka Vas (SD Worx-Protime) ging sie mit etwas Vorsprung auf die ersten Verfolgerinnen auf den letzten Kilometer. Im Sprint, den Lippert etwas zu früh eröffnete und letztlich auf Rang drei landete, wurde sie hinter Vas Zweite. Die junge Ungarin machte mit dem Sieg ihre Enttäuschung über den 4. Platz im Olympischen Straßenrennen wett.

Vollering ohne Helferinnen nur noch Neunte

“Ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich kann es gar nicht glauben. Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, weil ich mich im Rennen eigentlich schlecht gefühlt habe”, stammelte die 22-Jährige vor Glück beim Siegerinterview ins Mikrofon. “Mein Funk hat nicht funktioniert, deswegen weiß ich nicht, was hinten passiert ist. Aber Demi hat Gelb verloren. Das ist sehr schade, deswegen habe ich auch gemischte Gefühle.”

Ohne Helferin kam Vollering ganz allein mit 1:47 Minuten Rückstand auf die Tagessiegerin als 50. ins Ziel gerollt - mit zerrissener Hose und offensichtlichen Schmerzen. Durch den Rückstand rutschte die Vorjahressiegerin auf Rang neun in der Gesamtwertung ab und liegt dort nun 1:19 Minuten hinter Niewiadoma. Neue Zweite ist Faulkner mit 19 Sekunden Rückstand. Drei weitere Sekunden dahinter rangiert Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck), die ebenfalls gestürzt war, sich trotz Wunden an Kinn und Knien aber schnell wieder zurück aufs Rad werfen konnte.

Pieterse konnte so die Führung in der Berg- und auch der Nachwuchswertung verteidigen. Weiterhin im Grünen Trikot ist Charlotte Kool (dsm-firmenich PostNL) unterwegs, die schon früh am Tag abgeängt wurde und fast 17 Minuten Rückstand kassierte.

Tour de France Femmes 2024 - Ergebnisse: die Top 10 der 5. Etappe

1. Blanka Vas (Team SD Worx - Protime) 3:46:51
2. Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM Racing) +0:00
3. Liane Lippert (Movistar) +0:00
4. Kristen Faulkner (EF-Oatly-Cannondale) +0:00
5. Emma Norsgaard (Movistar) +0:08
6. Lucinda Brand (Lidl-Trek) +0:11
7. Cedrine Kerbaol (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team) +0:11
8. Lorena Wiebes (SD Worx - Protime) +0:28
9. Marianne Vos (Visma | Lease a Bike) +0:28
10. Evita Muzic (FDJ-Suez) +0:28

Der Stand in der Gesamtwertung

1. Kasia Niewiadoma (Canyon//SRAM Racing) 11:27:29
2. Kristen Faulkner (EF-Oatly-Cannondale) +0:19
3. Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck) +0:22
4. Cedrine Kerbaol (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team) +0:47
5. Juliette Labous (Team dsm-firmenich PostNL) +0:56
6. Thalita de Jong (Lotto-Dstny Ladies) +1:04
7. Shirin van Anrooij (Lidl-Trek) +1:07
8. Pauliena Rooijakkers (Fenix-Deceuninck) +1:08
9. Demi Vollering (Team SD Worx -Protime) +1:19
10. Liane Lippert (Movistar) +1:20

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So lief die 5. Etappe der Tour de France Femmes 2024

Von Beginn an entwickelte sich auf der 5. Etappe über 152 Kilometer, die in Bastogne gestartet wurde und auf dem Weg ins Ziel in Amneville erstmals die französische Grenze passierte, ein offensiv ausgetragenes Rennen. Schon zur ersten Bergwertung nach 14 Kilometern war ordentlich Bewegung im Feld, dauerhaft lösen konnte sich aber keine Fahrerin.

Das schaffte erst Loes Adegeest (FDJ-Suez), aber da war bereits gut die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Die Dritte des Zeitfahrens vom Dienstag bekam Gesellschaft von Julie van de Velde (AG Insurance-Soudal) und Fem van Empel (Visma | Lease a Bike). Als Trio fuhr sich die Gruppe bis 30 Kilometer vor dem Ziel fast drei Minuten an Vorsprung heraus. Doch vor allem durch die Initiative von SD Worx - Protime und Movistar schrumpfte die Lücke bis zur 10-Kilometer-Marke auf wenige Sekunden zusammen.

Dann ereignete sich der fatale Sturz im durch die schnell gefahrenen Anstiege zuvor stark zusammengeschrumpft war. Etwa 20 Fahrerinnen schafften es unbeschadet durch den Kreisverkehr. Während sich Pieterse schnell wieder aufrappelte und Vollering nach langen Sekunden wieder aufs Rad kletterte, erwischte es Pfeiffer Georgi (dsm-firmenich PostNL) am Schlimmsten. Sie konnte das Rennen nicht beenden.

Lippert fehlt die Geduld

Die Fahrerinnen, die es ohne Sturz durchkamen, schafften das jedoch nicht in einer Gruppe. Im hohen Tempo wurde erst Adegeest ale letzte Ausreißerin gestellt, dann bildete sich eine siebenköpfige Gruppe heraus. Neben Vas, Niewiadoma, Lippert, Faulkner und Norsgaard gehörten zunächst auch Cedrine Kerbaol (Ceratizit-WNT Pro Cycling Team) und Lucinda Brand (Lidl-Trek) dazu, die es aber nicht mit ihren Kontrahentinnen auf die Zielgerade schafften.

Dort verlor Lippert zu früh die Geduld und ging auf ansteigender Zielgerade als Erste aus dem Sattel. Sowohl die nicht als besonders sprinstarke bekannte Niewiadoma als auch Vas zogen noch an ihr vorbei. Das beste Ende hatte letztlich die Ungarin. Doch Niewiadoma konnte sich mit Gelb ganz gut trösten.

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