Zweite Etappe, zweiter Sieg für Charlotte Kool bei der Tour de France der Frauen 2024. Die Sprinterin und Teamkollegin der Deutschen Meisterin Franziska Koch vom Team dsm-firmenich PostNL setzte sich am Dienstagvormittag vor Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) und Marianne Vos (Visma | Lease a Bike) durch.
Nachdem Wiebes am Montag noch durch ein abgerissenes Schaltwerk im Zielsprint außer Gefecht gesetzt wurde, kam es diesmal zum direkten Duell mit Kool. Dabei lief es zunächst für Wiebes nach Plan. Ihr Team SD Worx - Protime zog ihr den Sprint mustergültig an und die Niederländerin übernahm die Spitze, doch an ihrem Hinterrad lauerte bereits Kool, die auf den letzten Metern vorbeischoss und ihre Landsfrau noch abfing. Der Rest der endschnellen Frauen um Marianne Vos konnte nicht in das Duell an der Spitze eingreifen.
Träume werden dieser Tage sehr schnell wahr. Erste gestern und dann im Gelben Trikot zu gewinnen, ist etwas ganz Besonderes - Charlotte Kool
Kool baut damit auch ihre Führung in der Gesamtwertung aus und geht mit 14 Sekunden Vorsprung auf Anniina Ahtosalo (Uno-X Mobility) und Wiebes in das 6,3 Kilometer lange Einzelzeitfahren am Nachmittag.
Der erste Teil der Etappe war ob der teils sehr windanfälligen Straßen von Hektik geprägt. Bereits kurz nach dem Start kam es an einer Fahrbahnverengung zu einem Sturz, der viele Fahrerinnen aufhielt. Unter anderem hing die Deutsche Liane Lippert (Movistar) in einer hinteren Gruppe fest. Sie fand aber, wie auch alle anderen durch den Sturz aufgehaltenen Fahrerinnen, wieder Anschluss an das erste Peloton. Trotzdem blieb es extrem nervös im Hauptfeld.
Erst 40 Kilometer vor dem Ziel wurde es etwas ruhiger. Audrey De Keersmaeker (Lotto-Dstny Ladies) nutzte die kurze flaue Phase und setzte sich ab. Eine Chance hatte sie nicht. Mehr als 30 Sekunden Vorsprung waren nicht drin für die Belgierin. Zehn Kilometer vor dem Ziel wurde De Keersmaeker eingeholt.
In den Straßenschluchten von Rotterdam formierten sich die Züge der Sprinterinnen. SD Worx – Protime sinnte auf Revanche für die 1. Etappe, als Top-Sprinterin Lorena Wiebes das Schaltwerk im Finale abgerissen war. Das niederländische Team ging den letzten Kilometer von der Spitze an. Wiebes bekam den Sprint von Barbara Guarischi lanciert, war aber zu früh im Wind. Charlotte Kool (Team dsm-firmenich PostNL) saugte sich an ihr Hinterrad und schob auf den letzten Metern ihr Vorderrad noch an ihrer Landsfrau vorbei.
Zu Beginn der diesjährigen Tour de France Femmes wird TOUR-Redakteurin Sandra Schuberth live vor Ort sein, bevor sie dann von dort zurück nach München radelt. Ihre Bikepacking-Tour läuft unter dem Namen Deutschland-Trail Gravel-Edition. Wer will, begleitet sie ein Stück.