Tour de France 2024Unaufhaltsamer Pogacar triumphiert auf erster Pyrenäenetappe

Thomas Huber

 · 13.07.2024

Die 14. Etappe der Tour de France 2024 sollte über den Col du Tourmalet gehen
Foto: Getty Images/Anne-Christine Poujoulat
Tadej Pogacar hat die 14. Etappe der Tour de France 2024 gewonnen. Der Gesamtführende setzte vier Kilometer vor dem Ziel seine Attacke und nahm im Ziel Jonas Vingegaard 39 Sekunden ab. Der Däne wurde Zweiter. Mit dem Tagessieg baut Pogacar seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus.

Auf der 14. Etappe stand die erste Pyrenäenetappe der Tour de France 2024 an. Nicht nur über den legendären Col du Tourmalet musste das Fahrerfeld, auch der finale Anstieg nach Saint-Lary-Soulan Pla d’Adet hatte es in sich. Dort attackierte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 4,2 Kilometer vor dem Ziel und war in der Folge nicht mehr aufzuhalten. Der Slowene kam souverän als Solist 39 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) ins Ziel. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) wurde Dritter.

Pogacars Attacke kann Vingegaard nicht kontern

Auf der 14. Etappe konnte Tadej Pogacar seine Klassement-Konkurrenz um Jonas Vingegaard distanzierenFoto: Getty Images/Dario BelingheriAuf der 14. Etappe konnte Tadej Pogacar seine Klassement-Konkurrenz um Jonas Vingegaard distanzieren

Als Tadej Pogacar seine entscheidende Attacke setzte, schaffte es der Slowene, eine Lücke zu seiner Konkurrenz zu reißen. Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel konnten zwar auch das Tempo erhöhen, sie waren aber nicht im Stande, die Lücke zum Slowenen zu schließen. Weil sich neben Ben Healy (EF Education-EasyPost) auch Pogacar-Edelhelfer Adam Yates (UAE Team Emirates) noch vor dem Feld der Favoriten befand, konnte Yates Pogacar nach dessen Aufschluss zur Spitze helfen. Nachdem Pogacar auch vom Hinterrad von Adam Yates ausgeschert war, war er nicht mehr zu stoppen: Immer mehr Sekunden nahm er Vingegaard ab. Der Däne konnte Evenepoel zwar distanzieren, den Anschluss zum Slowenen verpasste er aber deutlich. Fast 40 Sekunden nahm Pogacar Vingegaard am Ende ab. Mit dem Tagessieg baut Pogacar seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus. Jonas Vingegaard ist nun neuer Gesamt-Zweiter.

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“Der Sieg heute war instinktiv. Wir wollten heute die Etappe eigentlich im Sprint für uns entscheiden. Weil Adam Yates angetreten ist, konnte er mich anschließend noch ein bisschen ziehen. So ist es perfekt gelaufen. Vielen Dank ans ganze Team!” - Tadej Pogacar im Siegerinterview


Tour de France 2024: Ergebnisse - die Top 10 der 14. Etappe

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 4:01:51
  2. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +0:39
  3. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) +1:10
  4. Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) +1:19
  5. Guilio Ciccone (Lidl-Trek) +1:23
  6. Santiago Buitrago (Bahrain-Victorious) +1:23
  7. Adam Yates (UAE Team Emirates) +1:23
  8. Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) +1:26
  9. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) +1:29
  10. Derek Gee (Israel-Premier Tech) +1:29

Tour de France 2024: Der aktuelle Stand in der Gesamtwertung

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 56:42:39
  2. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +1:57
  3. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) +2:22
  4. Joao Almeida (UAE Team Emirates) +6:01
  5. Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) +6:09
  6. Mikel Landa (Soudal - Quick Step) +7:17
  7. Adam Yates (UAE Team Emirates) +8:32
  8. Giulio Ciccone (Lidl-Trek) +9:09
  9. Derek Gee (Israel-Premier Tech) +9:33
  10. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) +10:35


So lief die 14. Etappe der Tour de France 2024

Auf der 152 Kilometer langen Etappe von Pau nach Saint-Lary-Soulan Pla d’Adet gab es vom Start weg zahlreiche Attacken. Immer wieder versuchten Fahrer um Victor Campenaerts (Lotto-Dstny), sich vom Peloton zu lösen und in die Spitzengruppe des Tages zu gelangen. Allen voran die Sprinterteams waren hellwach und wehrten zahlreiche Fluchtversuche ab.

Erst nach fast 40 Kiloemter schafften es Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck), Arnaud De Lie, Cedric Beullens (beide Lotto-Dstny) und Bryan Coquard (Cofidis), sich vom Hauptfeld zu lösen. Wenig später schafften es auch Oier Lazkano (Movistar), Kevin Vauquelin, Raul Garcia Pierna (beide Arkea-B&B Hotels) und Magnus Cort Nielsen (Uno-X Mobility) auszureißen. Sie schlossen anschließend zum Spitzenquartett auf.

Ausreißer werden ziehen gelassen

Kurze Zeit später lösten sich weitere 15 Fahrer um Simon Geschke (Cofidis), Ben Healy (EF Education-EasyPost), David Gaudu (Groupama-FDJ), Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) und Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) vom Peloton. Vor dem einzigen Zwischensprint des Tages schaffte es diese Gruppe aber nicht, den Anschluss an die Spitze herzustellen. Die Sonderwertung entschied Coquard für sich. In Folge ließen sich die Sprinter zurückfallen.

Lazkano gewinnt Bergwertung am Col du Tourmalet

Der Col du Tourmalet ist einer der legendären Tour-de-France-Anstiege in den PyrenäenFoto: Getty Images/Anne-Christine PoujoulatDer Col du Tourmalet ist einer der legendären Tour-de-France-Anstiege in den Pyrenäen

Die verbliebenen Fahrer der Verfolgergruppe schloss 78 Kilometer vor dem Ziel zur Spitzengruppe auf. Eine große Spitzengruppe ging in den legendären Anstieg des Col du Tourmalet hinein. Mehrere Fahrer um Simon Geschke (Cofidis) mussten dort allerdings abreißen lassen, sodass eine zehnköpfige Ausreißergruppe an der Bergwertung ankam. Oier Lazkano (Movistar) entschied die Wertung der Hors Categorie von David Gaudu (Groupama-FDJ) und Bruno Armirail (Decathlon AG2 R La Mondiale) für sich.

Politt mit starker Nachführarbeit

War lange Zeit für das Tempo im Peloton zuständig: Nils Politt (vorne)Foto: Getty Images/Anne-Christine PoujoulatWar lange Zeit für das Tempo im Peloton zuständig: Nils Politt (vorne)

Im Peloton machte Nils Politt für sein UAE Team Emirates einen herausragenden Job. Lange Zeit machte er im Peloton Tempo und hielt die Ausreißer an der kurzen Leine. Keine viereinhalb Minuten ließ er der Spitze an Puffer. Der Kölner fuhr unter anderem den Anstieg am Col du Tourmalet fast ganz allein im Wind.

Vorsprung der Ausreißer schmilzt

An der Bergwertung Hourquette d’Ancizan waren dann nur noch fünf Fahrer vorne: Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), David Gaudu, Ben Healy (EF Education-EasyPost), Louis Meintjes (Intermarche-Wanty) und Oier Lazkano. Der Vorsprung des Quintetts betrug an der Wertung bereits weniger als anderthalb Minuten.

Der finale Anstieg

Ben Healy zeigte eine bärenstarke Vorstellung auf der 14. Etappe. Am Ende reichte es nicht ganz für den EtappensiegFoto: Getty Images/Thomas SamsonBen Healy zeigte eine bärenstarke Vorstellung auf der 14. Etappe. Am Ende reichte es nicht ganz für den Etappensieg

Am finalen Anstieg der Hors Categorie zum Zielort Saint-Lary-Soulan Pla d’Adet setzten sich erst Gaudu und Healy ab, wenig später versuchte sich der Ire dann als Solist. Von hinten näherte sich zeitgleich das stark verdünnte circa 15 Fahrer große Feld der Klassementfahrer um Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) und Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike). Sieben Kilometer vor dem Ziel hatte Healy circa eine Minute Vorsprung auf Pogacar und Co.

Anschließend setzte Adam Yates (UAE Team Emirates) eine Attacke, auf die in der Gruppe der Favoriten keiner antwortete. Als er circa 4,2 Kilometer vor dem Ziel Healy einholte, setzte sein Teamkollege Tadej Pogacar seine Attacke. Schnell schloss er zu Yates und Healy auf, sodass die beiden UAE-Fahrer anschließend vorneweg fuhren. Sowohl Vingegaard als auch Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) konnten Pogacar nicht ganz folgen und mussten eine Lücke aufgehen lassen. Vingegaard distanzierte wenig später den Belgier, näher an Pogacar kam Vingegaard aber nicht heran. Pogacar gewann am Ende die Etappe klar. Zwar wurde Vingegaard am Ende Zweiter, im Ziel hatte er aber 39 Sekunden Rückstand auf den Tagessieger. Der tapfer kämpfende Healy fiel dagegen zurück.

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