Tour de France 2024Pogacar unersättlich - Sieg bei Klettertortur durch die Alpen

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 · 19.07.2024

Tadej Pogacar holte seinen vierten Etappensieg.
Foto: dpa/ Manon Cruz
Die 19. Etappe der Tour de France führte die Fahrer in den Alpen mehrmals auf über 2000 Metern Höhe. Im Finale distanzierte Tadej Pogacar erneut die Konkurrenz und entriss der Fluchtgruppe bei der Bergankunft in Isola 2000 noch den Tagessieg.

Rund 4400 Höhenmeter, der höchste Anstieg dieser Tour de France auf 2800 Metern und ein Schlussanstieg ins Skigebiet Isola 2000: Die 19. Etappe der Tour de France wurde auf 144,6 Kilometern zur Klettertortur. Das Teilstück dominierte lange eine hochkarätige Spitzengruppe. Doch der Tagessieg ging einmal mehr an Tadej Pogacar (UAE Team Emirates), der den letzten Ausreißer Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) zwei Kilometer vor dem Ziel überholte.

Jorgenson kam mit 21 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel, Simon Yates (Jayco-AlUla), ebenfalls Mitglied der Fluchtgruppe, erreichte als Dritter 40 Sekunden hinter dem Sieger das Ziel. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) und Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) kamen mit 1:42 Minuten Rückstand ins Ziel.

Jonas Vingegaard und Remco Evenepoel mussten deutliche Zeitrückstände hinnehmenFoto: dpa/ Stephane MaheJonas Vingegaard und Remco Evenepoel mussten deutliche Zeitrückstände hinnehmen

Rund zehn Kilometer vor dem Ziel hatte Pogacar aus der Favoritengruppe im Schlussanstieg attackiert – und weder Vingegaard noch Evenepoel konnten dem Antritt folgen. Der Mann in Gelb fuhr an diesem Tag erneut in einer Liga für sich.

In der Gesamtwertung baute Pogacar seine Gesamtführung damit weiter aus. Er führt nun mit 5:03 Minuten vor Vingegaard. Mit den Siegen an den Bergwertungen unterwegs am Col de Vars (HC-Kategorie) und Cime de la Bonette (HC-Kategorie) übernahm Richard Carapaz (EF Education EasyPost) die Führung in der Bergwertung. Das Grüne Trikot blieb bei Biniam Girmay (Intermarche-Wanty). Die Nachwuchswertung führt weiterhin Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) an.

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Tour de France 2024: Ergebnisse - die Top 10 der 19. Etappe

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 4:04:03
  2. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) +0:21
  3. Simon Yates (Jayco-AlUla) +0:40
  4. Richard Carapaz (EF Education EasyPost) +1:11
  5. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) +1:42
  6. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +1:42
  7. Joao Almeida (UAE Team Emirates) +2:00
  8. Mikel Landa (Soudal - Quick Step) +2:00
  9. Wilco Kelderman (Visma | Lease a Bike) +2:52
  10. Derek Gee (Israel-Premier Tech) +3:27

Der aktuelle Stand im Gesamtklassement

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 78:49:20
  2. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) +5:03
  3. Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) +7:01
  4. Joao Almeida (UAE Team Emirates) +15:07
  5. Mikel Landa (Soudal - Quick Step) +15:34
  6. Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) +17:36
  7. Adam Yates (UAE Team Emirates) +19:18
  8. Derek Gee (Israel-Premier Tech) +21:52
  9. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike), +22:43
  10. Giulio Ciccone (Lidl-Trek) +22:46


So lief die 19. Etappe der Tour de France 2024

Für die Teams schwinden die Chance auf einen Etappensieg. Entsprechend verlockend erwies sich dieses Teilstück für Mannschaften mit kletterstarken Fahrern. Bereits nach fünf Kilometern löste sich eine 20-köpfige Fluchtgruppe, die hochkarätig besetzt war und von UAE Team Emirates nach einigem Widerstand fahren gelassen wurde.

Zu den Ausreißern gehörten unter anderem Jorgenson, Wilco Kelderman und Christophe Laporte (alle Visma | Lease a Bike), Warren Barguil und Oscar Onley (Team dsm-firmenich PostNL), Magnus Cort Nielsen und Jonas Abrahamsen (beide Uno-X Mobility), Anthony Turgis (TotalEnergies), Oier Lazkano (Movistar), Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Jack Haig (Bahrain-Victorious), Nicolas Prodhomme (Decathlon Ag2r La Mondiale), Cristian Rodriguez (Arkea–B&B Hotels), Ilan van Wilder (Soudal - Quick Step), Jai Hindley (Red Bull-Bora-hansgrohe), Neilson Powless (EF Education EasyPost) und Bryan Coquard (Cofidis).

Richard Carapaz übernahm die Führung in der Bergwertung.Foto: Getty Images/Tim de WaeleRichard Carapaz übernahm die Führung in der Bergwertung.

Carapaz schließt spät zur Spitzengruppe auf

Den Zwischensprint nach 21 Kilometern in Guillestre sicherte sich Coquard aus der Gruppe. Der Vorsprung der Ausreißer pendelte zu diesem Zeitpunkt allerdings nur bei rund 30 Sekunden – insbesondere EF Education EasyPost ließ die Gruppe nicht ziehen. Der Grund: Richard Carapaz sollte mit Blick auf die Bergwertung in die Gruppe des Tages. Kurz darauf griff der Ecuadorianer aus dem Feld an, später attackierte ebenfalls Simon Yates.

Am ersten Anstieg des Tages, dem Col de Vars (HC-Kategorie), fiel die Spitzengruppe zügig auseinander. Dem Tempo von Jorgenson und Kelderman konnten nur Hindley, van Wilder, Prodhomme, Onley, Rodriguez und die von hinten aufgeschlossenen Carapaz und Simon Yates folgen. Die Bergwertung auf 2105 Meter sicherte sich nach 43 Kilometern schließlich Carapaz. Der Vorsprung auf eine auf rund 30 Fahrer dezimierte Favoritengruppe erhöhte sich zu diesem Zeitpunkt auf 3:30 Minuten.

Gall fällt zurück, Vingegaard früh ohne Helfer

Es folgte eine rund 20 Kilometer lange Abfahrt, ehe es zum Dach der Tour ging, der Cime de la Bonette (HC-Kategorie) auf 2800 Meter Höhe. Im Anstieg fielen dann van Wilder, Prodhomme und Onley zurück, von den restlichen Ausreißern holte sich erneut Carapaz die Punkte – was ihm 40 Zähler für die Bergwertung einbrachte. Damit übernahm er die Führung in der Sonderwertung.

In der Favoritengruppe fiel derweil Felix Gall (Decathlon Ag2r La Mondiale) im Anstieg zurück, auch Jonas Vingegaard war frühzeitig ohne Helfer unterwegs. Rund 15 Fahrer umfasste die Gruppe am Gipfel. Es folgte eine rund 40 Kilometer lange Abfahrt bis zum Schlussanstieg nach Isola 2000. Der Rückstand auf die Fluchtgruppe wuchs auf rund vier Minuten an.

Matteo Jorgenson wurde kurz vor dem Ziel abgefangen.Foto: dpa/ Manon CruzMatteo Jorgenson wurde kurz vor dem Ziel abgefangen.

Pogacar lässt am Schlussanstieg alle stehen

Auf dem 16,1 Kilometer langen Schlussanstieg verlor in der Spitzengruppe zuerst Rodriguez den Anschluss, als nächster Fahrer fiel Hindley zurück. 13 Kilometer vor dem Ziel ging dann Jorgenson in die Offensive, löste sich von seinen Begleitern und fuhr sich schnell einen Vorsprung von 30 Sekunden heraus.

Zehn Kilometer vor dem Ziel kam dann die Attacke von Pogacar aus der Favoritengruppe, der keiner der Konkurrenten folgen konnte. Hinter dem Slowenen begaben sich Evenepoel und Vingegaard auf die Verfolgung. Pogacars Rückstand betrug zu diesem Zeitpunkt 2:30 Minuten auf Jorgenson – und nahm auf den folgenden Kilometern sukzessive ab. So flog Pogacar nach und nach an den ehemaligen Ausreißern vorbei und ließ zwei Kilometer vor dem Ziel auch Jorgenson stehen. Für Pogacar war es der vierte Etappensieg bei dieser Tour de France.

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