Thomas Huber
· 21.07.2024
Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat den Grande Arrivee der Tour de France 2024 in Nizza auf beeindruckende Weise gewonnen und damit den Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt eingetütet. Er setzte sich mit einer Zeit von 45:24 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 44,537 km/h mit über einer Minute Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) durch. Rang drei ging an an Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step), der sich das Weiße Trikot als bester Jungprofi sicherte.
Mit Tagessiegen auf der 4., 14., 15., 19., 20. und 21. Etappe war Tadej Pogacar der überragende Fahrer der Tour de France 2024. Besonders auf den Bergetappen in den Alpen und den Pyrenäen dominierte der 25-Jährige nach Belieben. Völlig verdient gewinnt er nach den Gesamtsiegen bei der Tour de France in den Jahren 2020 und 2021 auch die Frankreich-Rundfahrt 2024. Auch dank einer starken Mannschaft um Joao Almeida und Adam Yates, die beide am Ende in den Top-Sechs des Gesamtklassements landeten, sowie dem Deutschen Nils Politt hatte er einen klaren Vorsprung von über sechs Minuten vor dem Zweitplatzierten Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) und Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step). Pogacar gewinnt damit nach dem Giro d’Italia im Frühjahr seine zweite Grand Tour im Jahr 2024.
Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich bin. Nach zwei harten Jahren bei der Tour de France hat in diesem Jahr alles perfekt gepasst. Ich war jeden Tag selbstbewusst, es lief fantastisch. Vielen, vielen Dank an alle! Mit dem Sieg beim Giro ist es ein unglaubliches Jahr. - Tadej Pogacar im Siegerinterview
Nicht nur die Träger der Sondertrikots um Richard Carapaz (EF Education EasyPost) und Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) brachten ihre Siege in der Berg- bzw. Punktewertung nach Hause. Auch weitere Fahrer kamen auf emotionale Weise ins Ziel: Unter anderem Mark Cavendish (Astana Qazaqstan Team), Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL) und Simon Geschke (Cofidis) prägten die Tour de France über Jahre hinweg und kamen in Nizza zum letzten Mal in ihrer Karriere bei der Frankreich-Rundfahrt über den Zielstrich.
Davide Ballerini (Astana Qazaqstan Team) rollte als erster Fahrer um 14:40 Uhr die Startrampe in Monaco herunter und eröffnete das anspruchsvolle Einzelzeitfahren über 33,7 Kilometer nach Nizza. Zuerst waren einige Sprinter an der Reihe: Unter anderem Mark Cavendish war früh auf der Straße unterwegs. Er brachte seine letzte Tour-de-France-Etappe seiner Karriere sicher nach Hause und ließ sich im Ziel feiern. Ebenso problemlos durch kam Biniam Girmay. Der Eritreer gewann mit der Zielankunft in Nizza die Punktewertung der Tour de France 2024.
Lenny Martinez (Groupama-FDJ) war der erste Fahrer, der eine Richtzeit setzen konnte. Mit einer Zeit von 48:24 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 41,77 km/h setzte er sich vorerst klar an die Spitze. Lange Zeit kam kein Fahrer auch nur ansatzweise an die Zeit des jungen Franzosen heran. Kevin Vauquelin (Arkea-B&B Hotels) und Victor Campenaerts (Lotto-Dstny) näherten sich an die Zeit an, verfehlten sie am Ende aber klar. Derweil kam auch Simon Geschke (Cofidis) ins Ziel, der damit die letzte Tour de France seiner Karriere abschloss.
Harold Tejada (Astana Qazaqstan Team) war dann der erste Fahrer, der Lenny Martinez’ Zeit dank einer starken Schlusssequenz mit 48:14 Minuten um circa zehn Sekunden unterbot. In Folge tat sich lange wenig an der Spitze des Rennens. Auch Neilson Powless (EF Education EasyPost) verpasste die zwischenzeitliche Führung um fast eine Minute.
Bevor die Klassementfahrer an der Reihe waren, gab es Stillstand im Rennen um den Tagessieg: Gute Zeitfahrer Wout van Aert (Visma | Lease a Bike) spielten in der Entscheidung keine Rolle. Quentin Pacher (Groupama-FDJ) zeigte dagegen ein starkes Zeitfahren und sortierte sich hinter Tejada, Martinez und Campenaerts auf Rang vier ein.
Am Ende des Zeitfahrens starteten die Klassementfahrer. Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) machte dabei als erster Fahrer auf sich aufmerksam, der bei einer Rechtskurve wegrutschte und zu Fall kam. Der US-Amerikaner berappelte sich aber schnell, konnte weiterfahren und zeigte in Folge ein gutes Rennen. Derweil zeigte auch Derek Gee (Israel-Premier Tech) ein starkes Zeitfahren, der nach den beiden Anstiegen die Bestzeit innehatte, ehe die Top-3 des Gesamtklassements an der Reihe war.
Am ersten Anstieg ergab sich folgende Reihenfolge: Pogacar war etwas schneller als Vingegaard, der wiederum die Zeit von Evenepoel unterbot. Die drei Fahrer waren auch beim Zeitfahren klar schneller als der Rest des Feldes und in einer eigenen Liga unterwegs.
Matteo Jorgenson zeigte vor allem bei der Abfahrt, welch starker Zeitfahrer er ist. Bevor die Top-3 des Gesamtklassements ins Ziel kam, führte der Fahrer vor Visma | Lease a Bike vor Joao Almeida (UAE Team Emirates) und Derek Gee.
Während Remco Evenepoel die Bestzeit Matteo Jorgensons um fast eine Minute unterbot, kam anschließend Jonas Vingegaard ins Ziel. Der Däne war noch einmal elf Sekunden schneller als Evenepoel. Die Zeit pulverisierte Augenblicke später aber nochmals Tadej Pogacar, der sich mit einer Minute Vorsprung vor Vingegaard den Tagessieg holte und gleichzeitig auch die Rundfahrt für sich entschied.