Thomas Huber
· 11.07.2024
Nach den Siegen auf den Etappen 3 und 8 feiert Biniam Girmay (Intermarche-Wanty) auch auf der 12. Etappe der Tour de France 2024 den Tagessieg. Mit einem Tigersprung verwies er in einem wilden Massensprint Wout van Aert (Vimsa | Lease a Bike) und Arnaud Demare (Arkea-B&B Hotels) knapp hinter sich auf die Plätze zwei und drei. Demare wurde im Nachgang von der Jury wegen seiner Fahrweise im Sprint auf den 67. Platz zurückgesetzt. Auch Mark Cavendish, ursprünglich Fünfter, wurde zurückgesetzt.
Nach Platz vier auf der 8. und Platz drei auf der 10. Etappe bestätigte Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) mit Platz drei auch auf der 12. Etappe, dass er zu den Top-Sprintern bei der Tour de France 2024 gehört. Der Deutsche war im Schlussprint hinter Arnaud Demare eingeklemmt, sodass er seinen Sprint nicht ganz durchziehen konnte. Sein Landsmann Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) wurde am Ende Siebter.
12 Kilometer vor dem Ziel stürzte Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan Team) an einem Fahrbahnteiler und löste einen Massensturz aus. Die sich unmittelbar hinter ihm befindenden Fahrer kamen ebenfalls zu Fall - so auch Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe). Zudem wurden weitere Fahrer wie Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) aufgehalten, der seinem Sprinter Jasper Philipsen auf der 12. Etappe den Sprint nicht lancieren konnte. Primoz Roglic stürzte zwar, berappelte sich aber zügig. Am Ende kam die durch den Sturz aufgehaltene Gruppe um van der Poel und Roglic jedoch nicht mehr zum Peloton zurück, sodass der Slowene Roglic fast zweieinhalb Minuten im Gesamtklassement einbüßte und auf Rang sechs zurückfällt. Der Red Bull-Bora-Hansgrohe-Kapitän war der große Pechvogel auf der 12. Etappe der Tour de France 2024.
Ich möchte mich einmal mehr bei meinen Teamkollegen bedanken. Ohne sie kann ich nicht zeigen, dass ich der schnellste bin. Heute habe ich mich gut gefühlt und gewusst, dass ich liefern kann - wenn ich in eine gute Position komme. Ich bin froh, dass ich es heute umsetzen konnte und ich werde weitermachen. - Biniam Girmay im Siegerinterview
Der Beginn der 12. Etappe in Aurillac verlief unruhig: Immer wieder gab es Ausreißversuche – vor allem das Team Groupama-FDJ hatte sich auf der Etappe etwas vorgenommen und versuchte sich erst mit Kevin Geniets, dann mit Quentin Pacher vom Peloton zu lösen. Vorerst wurden die Fahrer aber schnell wieder gestellt. Erst nach 20 gefahrenen Kilometern bildete sich dann die Spitzengruppe des Tages: Valentin Madouas, Quentin Pacher (beide Groupama-FDJ), der Tagessieger der 9. Etappe Anthony Turgis (TotalEnergies) und der Bergtrikotträger Jonas Abrahamsen (Uno-X Mobility) machten sich aus dem Staub.
Derweil verlor Sprinter Fabio Jakobsen (Team dsm-firmenich PostNL) früh den Kontakt zum Peloton und stieg wenig später aus der Rundfahrt aus. Gegen Mitte des Rennes fiel auch Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) aus dem Hauptfeld – auch er musste sich wohl krankheitsbedingt von der Tour de France 2024 verabschieden.
180 Kilometer vor dem Ziel gab es für das Gelbe Trikot die erste Schrecksekunde: Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) war in einen Sturz verwickelt und kam zu Fall. Der Slowene musste zwar seine Rennmaschine wechseln, musste aber im Gegensatz zu Jonas Rickaert (Alpecin-Deceuninck) keine ernsteren Verletzungen hinnehmen.
Die Rennsituation stabilisierte sich, nachdem die Spitzengruppe des Tages ziehen gelassen wurde. Besonders das Sprinterteam Alpecin-Deceuninck war oft an der Spitze des Pelotons in der Nachführarbeit aufzufinden. Maximal ließ es dem Ausreißquartett einen Vorsprung von dreieinhalb Minuten. Das Peloton schien, die volle Kontrolle über die Ausreißer zu haben. Alpecin-Deceuninck zeigte sich dabei aktiv und sorgte dafür, dass das Tempo hoch blieb. Einige Sprinter mussten sich strecken, um im Peloton zu bleiben.
Während Turgis den einzigen Zwischensprint für sich entschied, krallte sich Abrahamsen alle drei Bergwertungen, womit er in Sachen Bergpunkte mit dem Führenden in der Kategorie Tadej Pogacar gleichzieht und auch auf der 13. Etappe das gepunktete Trikot tragen darf.
67 Kilometer vor dem Ziel, kurz nach der letzten Bergwertung, ließ sich Anthony Turgis ins Peloton zurückfallen – zu gering waren die Erfolgsaussichten der Ausreißer. Mittlerweile betrug der Vorsprung der Spitzengruppe weniger als eine Minute.
Das Peloton kam anschließend näher an die Ausreißer heran. 42 Kilometer vor dem Ziel war es dann so weit: Die Spitzengruppe des Tages wurde vom Peloton geschluckt. Anschließend fanden sich die Teams zusammen, um sich auf einen Massensprint vorzubereiten. Neben Alpecin-Deceuninck kamen nun auch Bahrain-Victorious, UAE Team Emirates und Ineos Grenadiers nach vorne, um sich für einen Sprint vorne zu positionieren oder als Klassementteam potenziellen Stürzen aus dem Weg zu gehen. Red Bull-Bora-Hansgrohe blieb dagegen in der Mitte des Pelotons.
12 Kilometer vor dem Ziel kam Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan Team) zu Fall, sodass in Folge weitere Fahrer im Peloton stürzten und aufgehalten wurden. Unter anderem Primoz Roglic (Red Bull-Bora-Hansgrohe) war in den Sturz verwickelt. Fast zweieinhalb Minuten verlor der Slowene aufgrund des Sturzes aufs Peloton und seine Konkurrenten im Gesamtklassement.
Den Sprint ging das Team Arkea-B&B Hotels offensiv für Arnaud Demare an. Der Franzose wurde in einem hektischen Sprint aber auf der Zielgeraden noch soeben von Wout van Aert, den der Franzose zuvor noch an der Bande eingeklemmt hatte, und Tagessieger Biniam Girmay überholt. Die drei Fahrer bildeten zunächst das Podium auf der 12. Etappe der Tour de France 2024, ehe die Jury Demare zurücksetzte.