Thomas Goldmann
· 03.07.2024
Mark Cavendish hat bei der Tour de France seinen großen Traum verwirklicht und hält mit 35 Erfolgen nun den alleinigen Rekord für die meisten Etappensiege bei der Frankreich-Rundfahrt, den er sich zuvor noch mit Eddy Merckx geteilt hatte. Der Sprinter von Astana Qazaqstan Team verwies nach 177,4 Kilometern auf der 5. Etappe zwischen Saint-Jean-de-Maurienne und Saint-Vulbas Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) und Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) auf die Plätze zwei und drei. Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) fuhr als bester Deutscher auf Platz sechs.
“Ich bin sehr, sehr glücklich”, sagte Cavendish im Ziel, und weiter: “Ich habe ein so tolles Team”, schwärmte der Top-Sprinter. “Ich bin so dankbar, dass meine Familie gestern extra gekommen ist.”
Damit holt sich der 39-jährige Cavendish 16 Jahre nach seinem ersten Tageserfolg auf der 5. Etappe der Tour de France 2008 seinen insgesamt 35. Sieg beim bedeutendsten Radrennen der Welt. Es war der insgesamt 165. Sieg in seiner Karriere.
Das Gelbe Trikot verteidigte Tadej Pogacar nach seiner Gala-Vorstellung am Vortag über den Col du Galibier ohne Mühe, musste aber eine Schrecksekunde überstehen, als er 60 Kilometer vor dem Ziel auf akrobatische Art und Weise einer Verkehrsinsel auswich.
Nach dem Start bot sich zunächst ein ähnliches Bild wie auf dem dritten Abschnitt, der ersten Flachetappe der Tour de France 2024. Keiner wollte in die Ausreißergruppe. Erst 150 Kilometer vor dem Ziel kam Bewegung ins Rennen, als unter anderem Stefan Küng (Groupama-FDJ) kurz das Tempo anzog. Weg ließ das Peloton den Schweizer Zeitfahrspezialisten aber nicht. Dafür machte sich kurz darauf sein Teamkollege Clement Russo auf die Socken. Begleitet wurde der Franzose von seinem Landsmann Matteo Vercher (TotalEnergies). Beide bekamen vom Peloton rund fünf Minuten an Maximalvorsprung gewährt.
Für Tadej Pogacar und UAE Team Emirates war es zunächst ein entspannter Tag. Schließlich übernahmen die Sprinterteams wie Alpecin-Deceuninck und Lidl-Trek die Nachführarbeit im Peloton, womit Nils Politt und Co. Kräfte sparen konnten. 60 Kilometer vor dem Ziel erlebte der Gesamtführende dann aber doch eine Schrecksekunde, als er beinahe auf eine ungesicherte Verkehrsinsel fuhr. Mit großem Geschick konnte der Slowene ausweichen, andere wie Pello Bilbao (Bahrain-Victorious) stürzten, konnten die Fahrt aber fortsetzen.
Kurz nach dem Zwischensprint, 54 Kilometer vor dem Ziel, setzte Regen ein, was zu Hektik im Peloton führte. Das Rennen wurde schneller und dementsprechend die Ausreißer 36 Kilometer vor dem Ziel gestellt. 24 Kilometer vor dem Ziel kam es erneut an einer Verkehrsinsel zu einem Sturz: diesmal erwischte es mit Christophe Laporte (Visma | Lease a Bike ) einen Teamkollegen von Jonas Vingegaard. Auch er konnte die Fahrt fortsetzen.
Bis auf den letzten Kilometer tat sich dann wenig im Rennen. Dann schlug die große Stunde von Mark Cavendish. Der Brite schnappte sich in einem ungeordneten Sprint das Hinterrad von Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech), ging rund 150 Meter vor dem Ziel aus dem Windschatten des Deutschen und zündete wie in seinen besten Tagen den Turbo. Auch Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) schaffte es nicht mehr, vom Hinterrad des 39-Jährigen vorbeizuziehen.