Thomas Huber
· 09.03.2024
Bei der Königsetappe von Tirreno-Adriatico 2024 auf den Monte Petrano sorgte das deutsche Team Bora-Hansgrohe für ihren Kapitän Jai Hindley am letzten Anstieg für hohes Tempo. Acht Kilometer vor dem Ziel setzte der Australier dann seine Attacke, auf die nur Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) und Juan Ayuso (UAE Team Emirates) folgen konnten. Kurze Zeit später setzte sich Vingegaard von seinen beiden Konkurrenten mit einer Tempoverschärfung ab und hielt seine Verfolger in Folge auf Abstand. Der Däne zeigte nach seiner überragenden Vorstellung am Vortag erneut, dass er der überragenden Fahrer der Rundfahrt ist. Seine beiden Verfolger hatten am Ende fast eine halbe Minute Rückstand.
Zwar versuchte Bora-Hansgrohe, Jonas Vingegaard am letzten Anstieg mit hohem Tempo aus der Reserve zu locken, dieses Vorhaben misslang jedoch. Vingegaard konnte die Versuche spielerisch leicht parieren und selbst sogar zum Gegenangriff ausholen. Auf diesen konnten weder Hindley noch Ayuso reagieren, sodass nach dem Vortag auch auf der 6. Etappe den übrigen Aspiranten auf den Gesamtsieg die Grenzen aufgezeigt wurden. Vingegaard hat nun vor der Schlussetappe im Gesamtklassement einen Vorsprung von anderthalb Minuten vor Juan Ayuso hat. Bei der Rundfahrt ist der Däne in einer eigenen Liga unterwegs und hat den Gesamtsieg so gut wie sicher.
“Das Team hat den ganzen Tag für mich Tempo gemacht. Es ist einmal mehr schön, uns heute zu belohnen. Es ist auch für mich schön, dass ich erneut gewinnen konnte. Zwei Etappensiege ergeben eine perfekte Woche für uns.” - Jonas Vingegaard im Siegerinterview
Das Tempo war sofort nach Rennbeginn hoch, sodass Ausreißer Schwierigkeiten hatten, sich vom Hauptfeld zu entfernen. Große Namen um Julian Alaphilippe (Soudal – Quick Step) und Ben Healy (EF Education EasyPost) waren engagiert, um in die Spitzengruppe des Tages zu gelangen. Der Ire war der Erste, der es schaffte, sich abzusetzen. Dann gesellten sich weitere Fahrer zu ihm, sodass sich anschließend eine neunköpfige Ausreißergruppe formte: Neben Healy und Alaphilippe waren unter anderem auch Richard Carapaz (EF Education EasyPost), Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) und der Deutsche Nikias Arndt (Bahrain-Victorious) dabei.
Über weite Strecken war das Team des Gesamtführenden Jonas Vingegaard für die Nachführarbeit im Peloton verantwortlich: Visma | Lease a Bike ließ die Ausreißer an der kurzen Leine, sodass die Führenden zu keinem Zeitpunkt über drei Minuten Vorsprung auf ihre Verfolger hatte. Beim ersten kategorisierten Anstieg kam das Peloton den Ausreißern gefährlich nah. Ihr Abstand schmolz auf circa 30 Sekunden, doch in Folge schafften es die neun führenden Fahrer dann wieder, ihren Vorsprung auszubauen.
Nach einem Sturz musste Max Poole (Team dsm-firmenich PostNL), der bis dato auf Rang elf in der Gesamtwertung lag, das Rennen aufgeben und in ein Krankenhaus eingeliefert werden, auch für Magnus Cort (Uno-X Mobility) war im Zuge des Sturzes das Rennen vorbei. Kurze Zeit später musste auch Neilson Powless (EF Education EasyPost) das Rennen verlassen. Damit gab es bei der 6. Etappe einige prominente Ausfälle.
Beim Anstieg hoch zur Zwischensprintwertung am Pian di Trebbio bekamen die ersten Fahrer in der Ausreißergruppe Probleme – vor allem weil die beiden Fahrer von EF Education EasyPost Ben Healy und Richard Carapaz für Tempo sorgten. Erst ließ sich Julian Alaphilippe ins Peloton fallen, dann mussten sich auch Michal Kwiatkowski, Axel Zingle (Cofidis), Nikias Arndt und Nans Peters (Decathlon AG2R La Mondiale) von der Spitze des Rennens verabschieden.
Kurz darauf ließen auch Ben Healy und Ivan Garcia Cortina (Movistar) abreißen. Am Schlussanstieg ließ dann Richard Carapaz seinen letzten verbliebenen Konkurrenten in der Ausreißergruppe Andreas Leknessund (Uno-X Mobility) stehen und versuchte, seinen Vorsprung von anderthalb Minuten am Fuße des Schlussanstiegs über die Ziellinie zu bringen.
Schnell schmolz der Vorsprung von Richard Carapaz anschließend, weil Bora-Hansgrohe das Tempo im Peloton am Monte Petrano übernahm. Schnell bekamen viele Fahrer Probleme, sodass sich eine Gruppe der Favoriten um unter anderem Jai Hindley, Jonas Vingegaard, Juan Ayuso und Tom Pidcock bildete. Aus dieser griff dann Jai Hindley an. Während Vingegaard und Ayuso dem Australier folgen konnten, wurde Carapaz gestellt - einen Ausreißersieg sollte es bei der 6. Etappe also nicht geben.
Kurz darauf war es Vingegaard, der entscheidend attackierte und von seinen Mitstreitern davonzog. Schnell baute er seinen Vorsprung auf über 20 Sekunden aus, sodass Hindley und Ayuso den zweiten Platz unter sich ausmachen mussten. Druck bekamen die beiden Verfolger vom heranstürmenden Youngster Isaac del Torro (UAE Team Emirates), der am Ende nicht mehr ganz herankam. Ayuso besiegte Hindley im Zielsprint knapp und wurde Zweiter, Hindley Dritter. Bester Deutscher war Lennard Kämna, der als Siebter über die Ziellinie kam.