Strade Bianche Donne 2025Vollering weist ihre Mentorin in die Schranken

Sebastian Lindner

 · 08.03.2025

Da fiel jede Menge Druck ab: Demi Vollering hat zum zweiten Mal nach 2023 Strade Bianche gewonnen.
Foto: Getty Images / Dario Belingheri
Demi Vollering hat Strade Bianche Donne 2025 für sich entschieden - und zwar vor ihrer einstigen Mentoren Anna van der Breggen. Die 28-Jährige ist damit ihrer Favoritenrolle gerecht geworden.

Die Entscheidung über den Sieg bei der 11. Austragung der Strade Bianche Donne fiel erst im finalen Schlussanstieg hinauf zur Piazza del Campo in Siena. Die beiden Niederländerinnen waren allein auf weiter Flur, nachdem van der Breggen im letzten Schottersektor des Tages, Le Tolfe, aus einer zwölfköpfigen Spitzengruppe heraus attackiert hatte. Lediglich Vollering konnte die Lücke noch zufahren. Auf den letzten Metern des Rennens war es dann die spätere Siegerin, die die Attacke setzte, auf die van der Breggen nicht mehr reagieren konnte.

Während Vollering vor der Saison zu FDJ - SUEZ gewechselt war, kehrte van der Breggen beim Team SD Worx - Protime aus der Rolle der Sportlichen Leiterin zurück in den Rennsattel. In der Übermannschaft der letzten Jahre hatte sie Vollering als ihre Nachfolgerin auserkoren und dazu beigetragen, dass sich die Jüngere zur besten Fahrerin im Peloton entwickelte. Zuletzt galt das Verhältnis aber als abgekühlt.

“Es macht Spaß gegen Anna Rennen zu fahren”, sagte Vollering nun aber nach ihrem Sieg über ihre Rivalin. “Es erinnert mich an die alten Zeiten als ich meine Karriere begann. Es ist schön, sich wieder mit ihr zu duellieren.” Gut möglich, dass ihr Fazit im Falle eines anderen Rennausgangs anders gelautet hätte. “Ich bin glücklich, dass ich hier gewonnen habe”, ergänzte Vollering nach ihrem zweiten Sieg bei Strade Bianche nach jenem aus der Saison 2023. “Ich wusste, dass ich gut drauf bin, aber auch, dass mich jeder auf dem Zettel hatte. Ich hatte viel Druck, weil ich es jedem Recht machen wollte, dem Team, Freunden, allen, die hinter mir stehen. Jetzt bin ich stolz darauf, dass ich es zu Ende bringen konnte.”

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Platz drei hinter Vollering und van der Breggen ging an Pauline Ferrand-Prévot. Auch für die Französin war es eine Art Comeback auf dem Podest. Die Mountainbike-Weltmeisterin und -Olympiasiegerin gab zur neuen Saison nach Jahren der Abstinenz auf der Straße zugunsten der Offroad-Disziplinen wieder ihr Stelldichein. Sie führe die Verfolgergruppe vor ihrer Landsfrau Juliette Labous ins Ziel.



Ergebnisse Strade Bianche Donne 2025

So lief Strade Bianche Donne 2025

Das Profil von Strade Bianche Donne 2025Foto: VeranstalterDas Profil von Strade Bianche Donne 2025

Das Wetter meinte es gut mit den Frauen, die am Morgen die 136 Kilometer rund um Siena in Angriff nahmen. Franziska Brauße (CERATIZIT Pro Cycling Team) zählte gleich zu den ersten Protagonistinnen des Tages, nachdem sie mit Virginia Bortoli (Top Girls Fassa Bortolo) in die Offensive ging. Ein früher Sturz beendete das Abenteuer der Deutschen aber schnell.

In der Folge bestimmten die großen Teams im Feld das Tempo, sodass weitere Ausreißversuche im Keim erstickt wurden. Erst, als Vollering nach einem Defekt kurz hinter dem Feld, aber schnell auch wieder zurück war, kam erneut Fahrt ins Spiel. Das war gut 60 Kilometer vor dem Ziel, als Mischa Bredewold (Team Visma | Lease a Bike) eine neue Gruppe initiierte, die jedoch ebenfalls nicht allzu weit kam. In der Folge ließ Vollering ihr Team arbeiten. Das, und ein Sturz im achten Sektor, durch den auch Kasia Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto) das Rennen aufgeben musste, ließen das Feld aber mehr und mehr bröckeln.

Vollering fährt Lücke zur Spitzengruppe zu

Immer weiter brach das Feld auseinander, Gruppen bildeten sich und zerfielen wieder. Zu den aktivsten Frauen gehörten neben Ferrand-Prévot auch ihre Teamkollegin Femke Gerittse, Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck), Vollerings starke Helferin Labous und nicht zuletzt auch Liane Lippert (Movistar Team). Gerritse und Ferrand-Prévot gehörten dabei zu einer sebenköpfigen Spitzengruppe, die bis zu 1:30 Minuten Vorsprung auf das Feld mit Vollering und van der Breggen hatte.

18 Kilometer vor dem Ende wurde es Vollering dann zu heiß. Sie attackierte aus der nach Tempoarbeit von Labous nur statt eines Feldes nur mehr verbliebenen Verfolgergruppe heraus und brachte so an ihrem Hinterrad vier weitere Fahrerinnen mit ganz nach vorne - Lippert schaffte den Sprung nicht, van der Breggen schon.

Und die ging dann im letzten Sektor des Tages in die Offensive. Nur Vollering konnte ihr folgen, dahinter bildete sich mit Yara Kastelijn (Fenix-Deceuninck), Ferrand-Prévot und Labous ein Verfolgertrio, an das später auch noch Mavi Garcia (Movistar Team andockte). Doch das Quintett konnte nur zusehen, wie sich der Abstand zur Spitze schnell auf mehr als anderthalb Minuten vergrößerte, sodass schnell klar war, dass es hier nur noch um den letzten verbliebenen Platz auf dem Podium ging.

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