Als Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) über die Ziellinie kam, riss er seine Rennmaschine in die Luft und ließ sich von den Fans nach 215 gefahrenen Kilometern am Piazza del Campo in Siena bejubeln. Seine Flucht über 81 Kilometer war eine wahre Machtdemonstration und ein Fingerzeig für die anstehenden Rennen. Seine Verfolger kamen mit fast drei Minuten Rückstand ins Ziel. Toms Skujins (Lidl-Trek) entschied das direkte Duell mit Maxim van Gils (Lotto-Dstny) für sich und holte Platz zwei.
81 Kilometer vor dem Ziel scherte Pogacar hinter dem an der Spitze des Feldes liegenden Teamkollegen Tim Wellens aus und trat an einem Anstieg an. Einzig Sepp Kuss reagierte ernsthaft auf die Tempoverschärfung des Slowenen, der US-Amerikaner konnte aber den Antritt nicht parieren und musste abreißen lassen. Schnell baute Pogacar anschließend seinen Vorsprung aus, der zügig auf drei Minuten anwuchs. Näher heran kamen seine Verfolger nicht, weil immer wieder das Tempo in der Verfolgergruppe herausgenommen wurde und sie nicht wirklich stimmig harmonierte. Währenddessen zeigte Pogacar keine Schwäche, überquerte jeden Anstieg spielerisch leicht und hatte auf den Schottersektoren keinerlei Probleme. Am Ende hatte der Slowene im Ziel über zweieinhalb Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Skujins.
“Das Rennen war von Beginn an schnell. Ich glaube, niemand hat an dieser Stelle mit meinem Antritt gerechnet. Am Anstieg waren schwierige Wetterbedingungen - man konnte nicht viel sehen. Da habe ich mich entschlossen, eine Attacke zu gehen.” - Tadej Pogacar im Siegerinterview über seine Attacke 81 Kilometer vor dem Ziel
“Ich wusste, dass es eine lange Flucht wird. Ich wusste aber auch, dass ich meine Führung bis zum Ende durchziehen werde.” - Tadej Pogacar im Siegerinterview
Kurz nach Rennbeginn bildete sich eine siebenköpfige Ausreißergruppe um Toms Skujins und den Deutschen Felix Engelhardt (Team Jayco-AlUla). Wirklich erfolgreich waren sie aber nicht, bei Kilometer 15 war das Peloton wieder vollständig. Besser lief es dann für Mark Donovan (Q36.5 Pro Cycling Team), Lawson Craddock (Team Jayco-AlUla), Anders Halland Johannessen (Uno-X Mobility), Nils Brun (Tudor Pro Cycling Team) und Dion Smith (Intermarche-Wanty). Die fünf Fahrer fuhren ganze 75 Kilometer vorneweg, 100 Kilometer vor dem Ziel wurden aber auch sie einkassiert.
Anschließend versuchte sich der an diesem Tag aktive Quinn Simmons (Lidl-Trek), der einmal mit, einmal ohne Magnus Cort Nielsen sein Glück in der Flucht nach vorne probierte. 81 Kilometer vor dem Ziel wurde der US-Amerikaner einkassiert, das nahm ein anderer Fahrer zum Anlass zur Flucht:
Tadej Pogacar scherte hinter dem Rad seines Teamkollegen Tim Wellens aus und trat an einem leichten Anstieg an. Nur Sepp Kuss (Visma | Lease a Bike) versuchte, sich am Hinterrad des Slowenen festzubeißen, weder der US-Amerikaner noch ein anderer Fahrer konnte aber die Tempoverschärfung des Slowenen mitgehen.
Maxim van Gils war es, der anschließend die Verfolgung Pogacars aufnahm - nah an den Slowenen heran kam er aber nicht. 68 Kilometer vor dem Ziel wurde er dann von seinen Verfolgern gestellt. Damit waren nun 21 Fahrer versammelt, die sich auf die Jagd auf Tadej Pogacar machten. Mit dabei waren unter anderem der Vorjahressieger Tom Pidcock (Ineos Grenadiers), Ben Healy (EF Education EasyPost), Sepp Kuss (Visma | Lease a Bike), Matej Mohoric (Bahrain-Victorious) und auch der Deutsche Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe).
55 Kilometer zerbrach das Verfolgerfeld dann in zwei Teile, unter anderem Tom Pidcock und mehrere Visma | Lease a Bike-Fahrer fanden sich in der hinteren Gruppe wieder und mussten Kraft aufwenden, um das Feld wieder zusammenzubringen.
Erneut war es der aktive Maxim van Gils, der sich 40 Kilometer vor dem Ziel bei einem Anstieg aus dem Feld absetzen konnte. Nur Toms Skujins konnte 20 Kilometer vor dem Ziel zum Belgier aufschließen. Die beiden Fahrer harmonierten gut und setzten sich schnell über anderthalb Minuten von ihren Verfolgern ab, die nicht mehr antworten konnten.
So kam der Überflieger Tadej Pogacar am Ende mit fast drei Minuten vor Toms Skujins ins Ziel, der sich kurz vor der Ziellinie noch von Maxim van Gils absetzen konnte. Der Vorjahressieger Tom Pidcock wurde Vierter.