* Sören Waerenskjold, Derek Gee, Kevin Vauquelin, Maximilian Schachmann
** Stefan Küng, Stefan Bissegger, Magnus Sheffield, Mikkel Bjerg, Mattias Skjelmose, Luke Plapp, Tobias Foss
*** Wout van Aert, Brandon McNulty
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***** Remco Evenepoel, Filippo Ganna, Joshua Tarling
Beim olympischen Einzelzeitfahren in Paris gibt es drei Fahrer, die den Sieg unter sich ausmachen dürften: Remco Evenepoel, Filippo Ganna und Joshua Tarling. Dahinter klafft eine Lücke.
Remco Evenepoel hat erst vor wenigen Tagen seine erste Tour de France bestritten - mit herausragendem Erfolg: Der Belgier kam im Gesamtklassement aufs Podium und gewann das Weiße Trikot als bester Jungprofi. Auch bei beiden Einzelzeitfahren bewies Evenepoel, dass er in der Disziplin zu den Besten gehört: Auf der 7. Etappe gewann er, auf der abschließenden 21. Etappe wurde er starker Dritter. Auch im Vorjahr gewann der 24-Jährige beide Zeitfahren beim Giro d’Italia und wurde Weltmeister im Einzelzeitfahren. Die Erfolge sprechen für Evenepoel. Einzig seine Erschöpfung nach einer kräftezehrenden Tour de France könnten dem Belgier einen Strich durch die Rechnung machen.
Während Remco Evenepoel nicht nur die Tour de France gefahren ist, sondern dazu auch das Olympische Straßenrennen eine Woche nach dem Zeitfahren angehen wird, liegt Filippo Gannas Fokus voll auf dem Einzelzeitfahren. Der Italiener kommt ausgeruht nach Paris und hat wie der Belgier jede Menge Selbstbewusstsein eingepackt: Bei den beiden Zeitfahren des Giro d’Italia 2024 wurde er Erster und Zweiter. Ganna ist zudem bereits zweifacher Weltmeister in der Disziplin und wurde 2023 Zweiter. Bei Olympia 2021 wurde er nur Fünfter - der Italiener hat also noch eine Rechnung offen.
Mit zarten 20 Jahren ist Joshua Tarling gerade einmal sein zweites Jahr in der World Tour unterwegs. Doch der Brite zählt bereits im jungen Alter schon zu den besten Zeitfahrern weltweit. Er hat fünf seiner letzten neun Zeitfahren für sich entscheiden können. Darunter fuhr er Siege bei den britischen Meisterschaften und bei der Europameisterschaft 2023 ein. Er besitzt in seinem jungen Alter bereits die Klasse, um Ganna und Evenepoel hinter sich zu lassen.
Hinter den drei großen Favoriten klafft eine Lücke. Patzt einer der drei Fahrer jedoch, stehen zwei Fahrer bereit, die sich Chancen auf eine Podiumsplatzierung ausrechnen dürfen. Brandon McNulty ist in dieser Saison auf dem Zeitfahrrad extrem schnell unterwegs und gewann jeweils Rennen bei der UAE-Rundfahrt und der Tour de Romandie. Die Form spricht also für den 26-jährigen US-Amerikaner.
Bei Wout van Aert zeigt der Trend im Zeitfahren dagegen zuletzt nach unten. Dabei feierte der Belgier in den Jahren 2022 und 2023 große Erfolge in der Disziplin. So gewann er in den beiden Jahren drei Tour-de-France-Etappen im Zeitfahren und wurde bei den Europameisterschaften 2023 Dritter. Aufgrund von Verletzungen ist van Aert in dieser Saison nicht wirklich in Form, weshalb er nur krasse Ausßenseiterchancen auf die Goldmedaille haben dürfte.
Das letzte Olympische Zeitfahren gewann Primoz Roglic 2021 in Tokio. Pechvogel des Rennens war damals der Schweizer Stefan Küng, der nur um Zehntelsekunden Platz drei und damit eine Medaille verpasste. Auch in Paris steht er wieder am Start. Als Schweizer Meister und mit einer Top-Ten-Platzierung beim Zeitfahren der 7. Etappe der Tour de France muss er einen perfekten Tag erwischen, um im Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Ähnliches gilt für seinen Landsmann Stefan Bissegger. Der Europameister von 2022 konnte zuletzt zu selten bei Zeitfahren auf sich aufmerksam machen, um eine ernsthafte Rolle um die Medaillen zu spielen.
Ähnlich wie die beiden Schweizer ist auch Mikkel Bjerg einzuschätzen. Der 25-jährige Däne ist bereits dreifacher U23-Einzelzeitfahr-Weltmeister, zuletzt stagnierte aber seine Entwicklung. Bei den Dänischen Meisterschaften lief ihm Mattias Skjelmose den Rang ab, der sich ebenfalls Chancen auf eine Top-Platzierung ausrechnen darf.
Zuletzt konnten zwei Youngster in Zeitfahren auf sich aufmerksam machen: Luke Plapp fuhr bei den beiden Zeitfahren des Giro d’Italia 2024 beide Male in die Top-7. Magnus Sheffield kam sowohl beim Giro als auch bei der Tour de Romandie in der Disziplin aufs Podium. Beide Fahrer müssen auf Patzer der Konkurrenz hoffen, dann könnten sie um eine Podiumsplatzierungen fahren.
Für Deutschland wird im Olympischen Einzelzeitfahren einzig Maximilian Schachmann an den Start gehen. Der 30-jährige Berliner befand sich zuletzt im Aufwind und wurde hinter Nils Politt Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften. Beim Einzelzeitfahren des Giro d’Italia 2024 auf der 7. Etappe wurde er starker Fünfter, bei der Baskenland-Rundfahrt Achter. Ein Top-Ten-Platz scheint für Schachmann also im Bereich des Möglichen - der Berliner kommt ausgeruht nach Paris.