Sixdays-Premiere für Frauen in Bremen

Unbekannt

 · 16.01.2012

Sixdays-Premiere für Frauen in BremenFoto: Sixdays Bremen

Das gab es in Deutschland noch nie: Bei den Sixdays Bremen durften zum ersten Mal bei einem Sechstagerennen die Radsportlerinnen auf die Bahn. Daniele Gass war die erste Gesamtsiegerin beim Großen Preis der Sparkasse Bremen.


Mit Lucy Garner (Großbritannien), Julie Leth (Dänemark) und Mieke Kröger (Bielefeld) waren beim Großen Preis der Sparkasse Bremen gleich drei Junioren-Weltmeisterinnen am Start. Dennoch taten sich die Radsportexperten an der Bande mit einem Favoritinnentipp schwer, und das lag sicherlich am Reglement. In vier Qualifikationswettbewerben (Scratch, Punktefahren, Ausscheidungsfahren, Australisches Ausscheidungsfahren) wurden die Besten des Tages ermittelt, die in einem Derny-Finale über 50 Runden die Gesamtsiegerin ermittelten.

Gleich im ersten Wettbewerb zeigten die ausländischen Gäste, dass sie keine Gastgeschenke nach Bremen mitgebracht haben. Julie Leth und Lucy Garner waren bereits bei den Sixdays in Rotterdam gestartet und ließen im Scratch ihren Gegnerinnen keine Chance. Die Dänische Meisterin Amalie Dideriksen rettete sich knapp vor der Russin Alina Bondarenko auf den dritten Platz.

Als bei der Fahrerinnenbesprechung am Mittag gefragt wurde, wer von den Teilnehmerinnen schon Derny-Rennen gefahren sei, gingen nicht alle Finger nach oben. Und diejenige mit der vermutlich größten Derny-Erfahrung, die britische Derny-Meisterin Hannah Walker, hatte sich nicht für das Finale qualifizieren können.

Im Derny-Finale legte die Straßen-Weltmeisterin Lucy Garner ein hohes Tempo vor und sah bereits wie die sichere Siegerin aus, als sie 15 Runden vor Schluss ein seltenes Pech um ihre Siegchancen brachte. Ihrem Schrittmacher Joop Zijlaard platzte mit lautem Knall der Motor.
Er konnte schnell auf ein Ersatzderny wechseln, doch Lucy Garner hatte ihren Rhythmus verloren und fand nicht mehr ins Rennen zurück.

Nun schien der Weg frei für Julie Leth. Doch fünf Runden vor Schluss startete Daniela Gass einen Überraschungsangriff. Der Konter von Julie Leth kam zu spät. Mit hohem Tempo kam sie auf die Zielgerade, doch Daniela Gass konnte einen knappen Vorsprung ins Ziel retten. Mit dem dritten Platz machte sich die Russin Alina Bondarenko an ihrem 19. Geburtstag selbst ein schönes Geschenk

Der Sportliche Leiter der Sixdays Bremen, Erik Weispfennig zog ein hochzufriedenes Fazit mit dem Damen-Sixdays-Debut: „Es hat mir großen Spaß gemacht, zuzuschauen. Diese Frauen können richtig gut Rad fahren und haben sich nichts geschenkt. Es war ein ausgeglichenes Starterinnenfeld mit zwei herausragenden Sportlerinnen. Von Julie Leth und Lucy Garner werden wir in den nächsten Jahren noch viel hören. Es gab Standing Ovations beim Finale. Die Frauen haben bewiesen, dass sie völlig zu Recht bei den Sixdays dabei waren.“

Die britische Derny-Meisterin Hannah Walker war ebenfalls zufrieden: „Es war großartig, in Bremen zu fahren. So viele Zuschauer, eine solche Stimmung, tolle Musik während der Wettbewerbe – so etwas haben wir in England leider nicht. Ich möchte im nächsten Jahr unbedingt wiederkommen. Kann ich mich jetzt schon anmelden?“