Die RideLondon Classique hat eine kurze, aber bereits wechselvolle Geschichte hinter sich, in der es nicht nur aufwärts ging. Entstanden heraus aus einem Sideevent des Männerrennens London-Surrey, entwickelte sich der Frauenwettbewerb von einem Eintagesrennen nach der Corona-Pandemie zu einem dreitägigen Etappenrennen auch außerhalb Londons. Mehrmals hatte das Rennen mit einer Herabstufung in die UCI ProSeries zu kämpfen, weil keine ausreichende Live-Übertragung garantiert werden konnte. Doch aktuell hat das Rennen wieder World-Tour-Status.
Im vergangenen Jahr gewann Charlotte Kool (dsm-firmenich PostNL) neben der ersten und der dritten Etappe auch die Gesamtwertung. Chloe Dygert (Canyon//SRAM) gewann die Mitteletappe. Letztendlich waren es die Bonussekunden, die Kool den Gesamtsieg vor Dygert und Lizzie Deignan (Lidl-Trek) bescherten.
Doch für keine der drei Frauen auf dem Podium des Vorjahres läuft es in diesem Jahr rund. Sprinterin Kool wartet immer noch auf ihren ersten Saisonsieg, die 35-Jährige Deignan musste sich der weitestgehend der starken und jüngeren Konkurrenz im eigenen Team unterordnen. Ohne Elisa Longo Borghini, Elisa Balsamo oder Shirin van Anrooij im Team dürfte sich die Britin bei ihrem Heimrennen aber in den Kapitänsrolle wiederfinden. Und Dygert? Die Zeitfahr-Weltmeisterin hat in dieser Saison bisher nur drei Rennen im März in Belgien auf der Straße bestritten, konzentriert sich auf die Olympischen Spiele und wird nicht auf der Insel dabei sein.
Dafür kommt SD Worx - Protime wieder mit voller Kapelle. Angeführt von Lorena Wiebes und Lotte Kopecky, dürfte die größte Frage sein, welche der beiden den Gesamtsieg holt und ob die Konkurrenz einen Doppelsieg vermeiden kann. Kandidatinnen dafür sind Pfeiffer Georgi aus Kools dsm-Team, Georgia Baker (Liv AlUla Jayco), Soraya Paladin (Canyon//SRAM), Cedrine Kerbaol (Ceratizit-WNT Pro Cycling).
In den Massensprints, so es sie gibt, könnten zudem Chiara Consonni (UAE Team ADQ), Clara Copponi (Lidl-Trek) oder die erst 20 Jahre alte Finnin Anniina Athosalo Erfolge einfahren.
An der Strecke hat sich im Vergleich zum Vorjahr wenig getan. Die Etappenorte sind dieselben wie im Vorjahr. Das Rennen beginnt in der Grafschaft Essex auf halber Strecke zwischen London und Cambridge in der Kleinstadt Saffron Walden. Über viele kleine Hügel führt der Parcours Richtung Nordseeküste nach Colchester, wo der Tag auf einer ansteigenden Zielgerade endet. Tag 2 führt erneut rund um Maldon.
Nach einer kurzen Anfahrt führt die Strecke über einen Rundkurs, der auch den schwersten Anstieg des Rennens beinhaltet. Am Sonntag wartet dann der Abschluss in London, für den sich der Veranstalter auf dem flachen Kurs mit acht Runden einen Sprint Royal vor dem Buckingham Palace wünscht. Insgesamt warten an den drei Tagen knapp 400 Kilometer auf die Fahrerinnen.
Im deutschen Fernsehen ist das Rennen nicht live zu sehen. Von den ersten beiden Tagen gibt es bei Eurosport 1 im Anschluss an den Giro d’Italia (ab 17:45 Uhr) jeweils eine Aufzeichnung. Wer alle Etappen im Live-Stream verfolgen will, ist bei Discovery Plus (über Bezahl-Abo) richtig.