Die finanzielle Landschaft des Profiradsports entwickelt sich weiter, wobei die Spitzengehälter in den letzten Jahren deutlich gestiegen sind. Cyclingnews hat das genauer unter die Lupe genommen und im April 2025 ein Gehaltsranking aufgestellt. An der Spitze der Verdienstliste steht demnach Tadej Pogačar vom Team UAE Emirates - XRG mit einem jährlichen Basisgehalt von 8,2 Millionen Euro. Diese Summe übersteigt die Gesamtbudgets von sieben World-Tour-Teams für ihre kompletten Kader im Jahr 2024. Eine wachsende finanzielle Kluft im Peloton ist die Folge.
Die Gesamteinnahmen der 35 professionellen Männer-Radsportteams im Jahr 2025 belaufen sich auf über 730 Millionen Euro, wovon schätzungsweise 45 Prozent - etwa 330 Millionen Euro - für Fahrergehälter aufgewendet werden. Das durchschnittliche Gehalt eines WorldTour-Profis liegt bei rund 250.000 Euro, wobei mehr als 60 Fahrer Verträge im Wert von mindestens einer Million Euro haben. Etwa die Hälfte dieser Topverdiener erhält sogar 2 Millionen Euro oder mehr pro Jahr. Diese Entwicklung spiegelt die wachsende Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports wider.
Trotz der positiven Entwicklung bei den Spitzengehältern bleibt die Gehaltslücke zwischen männlichen und weiblichen Radsportprofis bestehen. Unter den 60 Fahrern mit Millionenverträgen findet sich keine einzige Frau. Auch bei den Mindestgehältern zeigen sich deutliche Unterschiede: Bei angestellten Fahrerinnen beträgt das Mindestgehalt 38.000 Euro im Vergleich zu 44.150 Euro bei den Männern. Dennoch gibt es Anzeichen für Verbesserungen im Frauenradsport. Einige Spitzenfahrerinnen nähern sich der Millionengrenze an, was auf eine positive Entwicklung hindeutet. Demi Vollering, eine der erfolgreichsten Fahrerinnen der letzten Saison, soll bei ihrem Wechsel zu FDJ-Suez ein Gehalt von knapp unter einer Million Euro ausgehandelt haben. Ihre ehemalige Teamkollegin Lotte Kopecky und Elisa Longo Borghini von UAE Team ADQ verdienen Schätzungen zufolge um die 900.000 Euro jährlich. Diese Entwicklung zeigt, dass der Frauenradsport zwar Fortschritte in Bezug auf die Vergütung macht, aber immer noch deutlich hinter den Männern zurückliegt. Expertinnen und Experten sehen jedoch eine positive Tendenz und erwarten, dass die Gehälter im Frauenradsport in den kommenden Jahren weiter steigen werden.
Neben Pogačar gehören zu den bestbezahlten Fahrern des Pelotons Remco Evenepoel von Soudal Quick-Step mit einem Jahresgehalt von 5 Millionen Euro und Mathieu van der Poel von Alpecin-Deceuninck, der zwischen 4,8 und 5 Millionen Euro verdient. Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) und Primož Roglič (Red Bull - BORA - hansgrohe) folgen mit jeweils 4,5 Millionen Euro. Interessanterweise hat sich das Gehaltsgefüge auch bei etablierten Stars verändert. Geraint Thomas, ehemaliger Tour-de-France-Sieger, akzeptierte bei seiner Vertragsverlängerung mit INEOS Grenadiers eine Gehaltskürzung auf etwa 2 Millionen Euro pro Jahr, was seinen Status als erfahrener Fahrer in der Endphase seiner Karriere widerspiegelt.