Für einige Jahre trat Familie Schleck oft im Dreigespann bei den großen Rennen auf. Die Söhne Andy und Fränk Schleck im Peloton, Johny Schleck als Unterstützer abseits der Straße. Vater Johny war dabei stets ein beliebter Anlaufpunkt für Reporter. Wer von seinen Söhnen dieses Mal die besseren Siegchancen hat? “50:50”, lautete dann zumeist seine diplomatische Antwort.
Die Familiengeschichte im Radsport geht zurück auf den Großvater Auguste Schleck, der 1928 unter anderem Platz drei der luxemburgischen Straßenmeisterschaft belegte. Den Familiennamen machte allerdings erst Johny Schleck bekannt: Zwischen 1965 und 1974 war er Radprofi und nahm achtmal an der Tour de France teil. Schleck tat sich insbesondere als treuer Helfer hervor und verhalf 1968 und 1973 seinen Teamkollegen Jan Janssen und Luis Ocana zum Tour-Gesamtsieg. 1970 gewann Johny Schleck zudem eine Etappe der Vuelta a Espana.
Mehr als drei Jahrzehnte später erlebte Schleck als Betreuer und Begleiter dann den steilen Aufstieg seiner Söhne. Ab 2006 verbuchten Andy und Fränk Schleck die ersten größeren Erfolge und gehörten alsbald zu den Favoriten einer jeden großen Landesrundfahrt.
Andy Schleck erreichte 2007 mit 21 Jahren auf Anhieb Platz zwei beim Giro d’Italia, fortan galt er als großer Rivale von Alberto Contador bei der Tour de France. 2009 und 2010 landete der Luxemburger jeweils hinter dem Spanier auf Platz zwei, bekam dessen Gesamtsieg von 2010 allerdings aufgrund einer positiven Dopingprobe von Contador nachträglich zugesprochen.
Seitdem steht sein Name in der Siegerliste der Tour, womit sich Schleck allerdings nur bedingt anfreunden konnte. “Ich stand nie auf der obersten Stufe des Podiums auf den Champs-Elysees. Ich habe meinen Vertrag für das folgende Jahr nicht als Tour-Sieger unterschrieben. Dieser Sieg steht auf meinem Konto, bleibt aber eine Enttäuschung”, so Andy Schleck einst in der “L’Equipe”.
2011 standen beide Schleck-Brüder hinter Sieger Cadel Evans sogar gemeinsam auf dem Podium der Tour de France, Andy Schleck als Zweiter, der fast fünf Jahre ältere Fränk Schleck als Dritter. Ab 2012 begann jedoch der Absturz des erfolgreichen Bruderpaares: Andy Schleck verpasste die Tour verletzungsbedingt, bei Bruder Fränk wurde während der Rundfahrt in einer Urinprobe das verbotene Diuretikum Xipamid nachgewiesen, das oft zur Verschleierung von Dopingmitteln eingesetzt wird. Er beteuerte zwar seine Unschuld, trotzdem sperrte ihn die luxemburgische Anti-Doping-Agentur ALAD für ein Jahr.
Für Andy Schleck lief es sportlich nicht besser: 2013 erreichte er einen unauffälligen 20. Platz bei der Tour, schied 2014 nach Sturz früh aus und gab am Jahresende mit 29 Jahren sein Karriereende bekannt. Anhaltende Kniebeschwerden zwangen ihn zu diesem Schritt. Fränk Schleck kehrte nach seiner Sperre derweil noch einmal ins Peloton zurück, gewann eine Etappe der Vuelta a Espana, kam an frühere Ergebnisse aber nicht mehr heran. 2016 beendete er seine Laufbahn.
Andy Schleck ist inzwischen Organisator der Luxemburg-Rundfahrt, Bruder Fränk arbeitet beim luxemburgischen Radsportverband. Vater Johny Schleck feierte im Vorjahr seinen 80. Geburtstag.