Die Internationale Friedensfahrt galt als die “Tour de France des Ostens”, als das bedeutendste Amateurrennen der Szene und viele Jahre als Saisonhöhepunkt des Radsports in der DDR. Ein Familienname ist dabei eng mit der Rundfahrt verbunden: Sowohl Vater Klaus als später auch sein Sohn Uwe Ampler stehen in der Siegerliste des Rennens durch Osteuropa. Doch als die Internationale Friedensfahrt nach der Wende ab 1989 mehr und mehr in die Bedeutungslosigkeit rutschte, so war auch das Leben der Amplers im Anschluss nicht immer vom Glück verfolgt.
Klaus Ampler war eine der prägenden Figuren im DDR-Radsport. In seiner aktiven Zeit holte er 1962 und 1963 jeweils den Gesamtsieg der DDR-Rundfahrt und den nationalen Straßenmeistertitel. Seinen Höhepunkt erlebte er 1963: Bei der Internationalen Friedensfahrt gewann er zwei Etappen, fuhr ins Führungstrikot und sicherte sich den Gesamtsieg. Seine Landsleute wählten ihn später zum DDR-Sportler des Jahres.
Allerdings konnte Ampler in den Folgejahren an diese Ergebnisse nicht mehr anknüpfen. 1970 beendete er seine Laufbahn. Er übernahm fortan Traineraufgaben im SC DHfK Leipzig und für die DDR-Nationalmannschaft. Unter seiner Betreuung holte das DDR-Team 1980 bei den Olympischen Spielen in Moskau die Silbermedaille im Vierer-Mannschaftszeitfahren auf der Straße; Bernd Drogan gewann 1982 zudem bei den Amateuren den WM-Straßentitel im britischen Goodwood.
In Leipzig förderte Klaus Ampler derweil etliche Talente, darunter Uwe Raab und auch seinen Sohn Uwe. Dieser stieg in der Amateurklasse schnell zur Weltspitze auf – stets mit Vater Klaus als Trainer. 1986 sicherte sich Ampler den WM-Titel im Straßenrennen der Amateure, 1987, 1988 und 1989 gewann er dann als erster Fahrer dreimal hintereinander die Internationale Friedensfahrt. 1988 gab es außerdem Gold im Mannschaftszeitfahren über 100 Kilometer bei den Olympischen Spielen in Seoul.
Mit der Wende 1989 wagte Ampler dann den Sprung in den Profibereich zum niederländischen Team PDM – Vater Klaus kam als Trainer mit. Die Erwartungen an den Weltklasse-Amateurfahrer waren groß, doch bei den Profis fand sich Ampler nie richtig zurecht, trotz Etappensiegen bei Paris-Nizza und der Tour de Suisse.
Daran änderte 1992 auch ein Wechsel zum Team Telekom nichts. Für 1994 bekam Ampler keinen neuen Vertrag und warf seinem alten Arbeitgeber daraufhin Dopingmissbrauch vor. Daran mag aus heutiger Sicht etwas Wahres dran gewesen sein, damals kostete es Ampler jedoch den Ruf in der Profiszene. Auch als Geschäftsmann hatte er im Anschluss keinen Erfolg.
Umso überraschender waren sein Comeback 1997 beim zweitklassigen polnischen Mroz-Team und sein vierter Gesamtsieg bei der Internationale Friedensfahrt ein Jahr später – gegen die Übermacht des Teams Telekom. Dafür gab es viel Anerkennung, der Höhenflug hielt jedoch nicht lange: 1999 wurde Uwe Ampler bei der Sachsen Tour positiv auf Testosteron getestet. Das Ende seiner Karriere.
Wenige Jahre später wurde er beim Radtraining von einem Auto erfasst, erlitt einen Schädelbruch und lag mehrere Wochen im Koma. Klaus Ampler erkrankte 2005 an Alzheimer und starb 2016 im Alter von 75 Jahren im Pflegeheim. Inzwischen ist Uwe Ampler als Reha-Trainer selbstständig.