Rad-WM 2025Tour-Siegerin Pauline Ferrand-Prévot startet als Topfavoritin in Ruanda

Andreas Kublik

 · 26.08.2025

Rad-WM 2025: Tour-Siegerin Pauline Ferrand-Prévot startet als Topfavoritin in RuandaFoto: Getty Images / Szymon Gruchalski
Pauline Ferrand-Prévot feiert bei der Tour einen Etappen- und Gesamtsieg
Die aktuell stärkste und vielseitigste Radsportlerin hat ihren Start bei der Straßen-WM in Ruanda angekündigt. Pauline Ferrand-Prévot wird Ende September ein starkes französisches Aufgebot anführen und als Topfavoritin auf den extrem schweren Parcours gehen.

Erst vor wenigen Tagen hatte sie ihren Verzicht angekündigt, jetzt ist sie doch dabei: Pauline Ferrand-Prévot wird am 27. September 2025 ein extrem starkes französisches Aufgebot ins Straßenrennen bei der Rad-WM 2025 in Ruanda führen. Das teilte die französische Internetseite lequipe.fr mit. Nach dem Sieg bei der Tour de France im Juli gilt die 33-jährige Französin auf dem bergigen Parcours für das erste WM-Rennen auf afrikanischem Boden als Topfavoritin. Zumal wenige Nationalmannschaften ein derart starkes Aufgebot aufweisen wie die die insgesamt siebenköpfige Equipe Tricolore: Als Eskorte der Mountainbike-Olympiasiegerin von 2024 sind Radprofis mit Rang und Namen vorgesehen: Die Tour-Etappensiegerinnen Maeva Squiban und Cédrine Kerbaol, die Tour-Vierte von 2024, Évita Muzic und die einstige Giro-Zweite Juliette Labous. Sie hätten allesamt selbst Medaillenchancen auf dem Kletterer-Parcours. Im Einzelzeitfahren ist für Ferrand-Prévot kein Start vorgesehen, den Wettbewerb sollen Labous und Kerbaol bestreiten. “PFP” ist auch nicht für die Mixed-Staffel vorgesehen - das Straßenrennen soll der einzige WM-Start der Tour-Siegerin in Ruanda sein.

Titelverteidigerin Kopecky chancenlos?

Das WM-Podium von Zürich im Vorjahr: Weltmeisterin Lotte Kopecky (Mitte), die Zweite Chloe Dygert (links) und Elisa Longo BorghiniFoto: Getty Images / Dario BelingheriDas WM-Podium von Zürich im Vorjahr: Weltmeisterin Lotte Kopecky (Mitte), die Zweite Chloe Dygert (links) und Elisa Longo Borghini


Im Vorjahr gewann Lotte Kopecky in Zürich den WM-Titel auf einem Parcours, der deutlich weniger Höhenmeter aufwies. Der Belgierin, die zuletzt auch nicht in Topform war, dürften die vielen Höhenmeter auf der Strecke rund um die ruandische Hauptstadt Kigali den Garaus machen. Auf 164,6 Kilometern Distanz sind auf dem Rundkurs insgesamt 3350 Höhenmeter zu bewältigen. Stärkste Konkurrentinnen der Französinnen dürften die Niederländerinnen mit der Toursiegerin 2023 und diesjährigen Tour-Zweiten Demi Vollering und der Ex-Weltmeisterin Anna van der Breggen sein sowie die italienische Mannschaft. Deren Topfahrerin Elisa Longo Borghini siegte im Juli bei der anderen sehr schweren Rundfahrt im Frauen-Kalender, dem Giro d’Italia. Die kletterstarke 33-jährige Italienerin sagte dem Internetportal cyclingnews.com: “Der Parcours in Ruanda passt gut zu meinen Fähigkeiten. ich möchte dort in guter Form an den Start gehen. Ich würde gerne einmal Weltmeisterin werden.”

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Pauline Ferrand-Prévot jubelte 2014 über den WM-Titel auf der Straße. Im spanischen Ponferrada bezwang sie im Sprint Lisa BrennauerFoto: Getty Images / Bryn LennonPauline Ferrand-Prévot jubelte 2014 über den WM-Titel auf der Straße. Im spanischen Ponferrada bezwang sie im Sprint Lisa Brennauer

Ihre französische Konkurrentin Ferrand-Prévot war bereits 2014 Straßen-Weltmeisterin, ehe sie sich ganz aufs Mountainbiking konzentrierte und dort WM-Titel sammelte und zuletzt den Olympiasieg feierte. Nach ihrem Comeback auf der Straße zu Beginn des Jahres und deutlich weniger Körpergewicht als zuvor überraschte die Französin als überlegene Siegerin beim schwersten Straßenrennen im Juli. Danach hatte sich die Radsportlerin aus Reims, mit Wohnsitz nahe der Cote d’Azur, ursprünglich gegen einen WM-Start entschieden, weil sie nach dem Triumph bei der Tour Ruhe bräuchte. Zudem zog sie zunächst einen Start bei der Europameisterschaft in Frankreich Anfang Oktober vor. Der französische Nationaltrainer Paul Brousse erläuterte das Umdenken der Topfahrerin: “Nach der Tour lag die Priorität darauf, sich zu erholen, sich aus der Begeisterung zurückzuziehen, die auch ein bisschen mentale Müdigkeit verursacht hat.” Nun hat sich erholt und strebt große Ziele an. “Sie fühlt sich nun in der Lage, sich ganz auf die zwei Ziele am Saisonende einzulassen, die WM und die Europameisterschaft”, ergänzte der Auswahlcoach.

Schwierige Bedingungen in Ruanda

Begeisterung am Streckenrand: Radsportfans während der Tour de Rwanda an der berüchtigten Rampe Mur de KigaliFoto: pa/GUILLEM SARTORIOBegeisterung am Streckenrand: Radsportfans während der Tour de Rwanda an der berüchtigten Rampe Mur de Kigali

Nicht nur die Strecke, die zu den schwersten der vergangenen Jahrzehnte zählt, macht diese WM besonders schwierig. Die Höhenlage (Kigali liegt auf rund 1.600 Metern über dem Meer) und das tropische Klima machen Ausdauerwettbewerbe am Austragungsort herausfordernd. Zudem war umstritten, ob die erste Straßen-WM auf afrikanischem Boden überhaupt stattfinden sollte - schließlich unterstützt die Regierung Ruandas die Rebellen, die im Nachbarland Kongo nahe der Grenze einen Bürgerkrieg führen. Der Radsportweltverband UCI hielt jedoch trotz Kritik an der Veranstaltung fest.

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