Rad-WM 2025Australien verteidigt Titel im Mixed-Relay nach Krimi in der Frauenstaffel

Sebastian Lindner

 · 24.09.2025

Rad-WM 2025: Australien verteidigt Titel im Mixed-Relay nach Krimi in der FrauenstaffelFoto: Getty Images / Dario Belingheri
Australien feiert die Goldmedaille in der Mixed-Staffel bei der WM 2025 in Ruanda.
In einem packenden Rennen hat Australien seinen Titel in der Mixed-Staffel aus dem Vorjahr verteidigt. Fünf Sekunden Vorsprung retteten die Frauen auf Frankreich ins Ziel, mit zehn Sekunden Rückstand wurde die Schweiz Dritter. Zwischenzeitlich lagen die Eidgenossen in Führung. Ein Defekt bei Marlen Reusser drehte den Spieß aber um. Deutschland verpasste die erhoffte Medaille als Fünfter.

Michael Matthews, Jay Vine und Luke Plapp hatten die australischen Frauen mit Amanda Spratt, Brodie Chapman und Felicity Wilson-Haffenden bereits mit 33 Sekunden Vorsprung auf Frankreich ins Rennen geschickt. Die Franzosen mit Bruno Armirail, Paul Seixas und Pavel Sivakov sowie Cédrine Kerbaol, Juliette Labous und Maeva Squiban waren mit fortschreitender Renndauer aber immer näher an die Spitze gerückt.

Dort war die Schweiz nach dem ersten Messpunkt im Frauenpart. Dabei hatte Stefan Küng, Jan Christen und Mauro Schmid ihren Frauen bereits 34 Sekunden Rückstand beim Wechsel mitgegeben. Doch Marlen Reusser, Noemi Rüegg und Jasmin Liechti hatten daraus schnell drei Sekunden Vorsprung auf Australien und 20 auf Frankreich gemacht. Dann aber musste Reusser ihre zwei Begleiterinnen nach einem Defekt ziehen lassen. Zwar kam die Weltmeisterin im Einzelzeitfahren der Frauen zum finalen Kopfsteinpflasteranstieg wieder zurück, doch war der Rückstand da bereits zu groß.

Deutschland kann eigene Erwartungen nicht erfüllen

Das deutsche Team mit Miguel Heidemann, Jonas Rutsch und U23-Mann Louis Leidert wechselte mit 1:37 Minuten Rückstand auf Australien. Bereits da waren alle Medaillenhoffnungen dahin. Zwar konnten Antonia Niedermaier, Franziska Koch und die kurzfristig für die nicht 100 Prozent fitte Liane Lippert ins Team gerückte U23-Starterin Justyna Czapla noch ein wenig Boden gutmachen, doch im Ziel fehlten der deutschen Staffel immer noch 1:34 Minuten auf Gold. Italien auf Rang vier mit Mattia Cattaneo, Marco Frigo, Matteo Sobrero, Soraya Paladin, Monica Trinca Colonel und Federica Venturelli war zehn Sekunden schneller.

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“Es kommt nicht oft vor, dass wir die Chance haben, mit anderen Australiern in einem rein australischen Team zu fahren, deshalb haben wir uns nach unserem Sieg im letzten Jahr voll darauf konzentriert”, sagte Matthews nach dem Sieg stellvertretend für seine Staffel. Spratt ergänzte aus Frauensicht: ”Ich wusste schon beim Kopfsteinpflaster, dass es die Hölle werden würde, einfach durchhalten und durchhalten. Brodie war im letzten Abschnitt so stark, dass ich wusste, ich musste dranbleiben und dass es knapp werden würde. Matt White, unser Direktor, schrie uns zu, wir sollten sprinten, sprinten, sprinten.”

Das randvolle Podium der Mixed-Staffel bei der WM in Ruanda: Australien holt Gold vor Frankreich und der Schweiz.Foto: Getty Images / Dario BelingheriDas randvolle Podium der Mixed-Staffel bei der WM in Ruanda: Australien holt Gold vor Frankreich und der Schweiz.

WM 2025 - Mixed-Staffel Ergebnisse

  1. Australien 54:30 Minuten
  2. Frankreich +0:05
  3. Schweiz +0:10
  4. Italien +1:14
  5. Deutschland +1:33
  6. Spanien +1:55
  7. Belgien +3:49
  8. Ukraine +6:03


So lief die Mixed-Staffel bei der WM 2025

Das Profil der Mixed-Staffel bei der WM 2025 in RuandaFoto: UCIDas Profil der Mixed-Staffel bei der WM 2025 in Ruanda

15 Mannschaften, startend in drei Blöcken, nahmen den Kurs unter Räder. Für Männer und Frauen, die alle den gleichen Kurs absolvierten, standen so jeweils 20,9 Kilometer auf dem Programm. Benin machte den Auftakt im Block mit vier afrikanischen Mannschaften und China. Die Chinesen waren es auch, die nach dem ersten Block mit 1:01:08 Stunden die Bestzeit im ersten Block fuhren.

Das Team vom UCI World Cycling Center eröffnete den zweiten Block, konnte aber weder bei Männern noch Frauen mit der Konkurrenz mithalten. Es waren die Spanier, die den zweiten Block bestimmten. Bei den Männern war das belgische Team zwar mit 23 Sekunden noch in Reichweite, nach den Frauen fehlten aber zweieinhalb Minuten.

Der finale Block lieferte dann bei den Männern immer wieder neue Bestzeiten. Zunächst verbesserten die französischen Männer Spaniens Zeit um 28 Sekunden. Und es war eine gute Zeit. Italien war 13 Sekunden langsamer, die Schweiz verfehlte das französische Trio um eine knappe Sekunde. Deutschland spielte keine Rolle, musste schon zu diesem Zeitpunkt eine gute Minute Rückstand mitnehmen. Und da war Australien noch nicht da. Die Männer von Down Under waren nochmal 33 Sekunden schneller als Frankreich. Deutschland wechselte damit nur mit der siebentbesten Zeit.

Die deutschen Frauen Franziska Koch, Justyna Czapla und Antonia Niedermaier (v.r.)  fahren ein gutes Rennen, können den Rückstand, den ihnen die Männer mitgegeben haben, aber nicht mehr aufholen.Foto: Getty Images / David RamosDie deutschen Frauen Franziska Koch, Justyna Czapla und Antonia Niedermaier (v.r.) fahren ein gutes Rennen, können den Rückstand, den ihnen die Männer mitgegeben haben, aber nicht mehr aufholen.

Reusser-Defekt bringt die Schweiz um Gold

Bei den Frauen wurde aber alles wieder auf den Kopf gestellt. An der ersten Zwischenzeit hatte Australien den Vorsprung bereits verspielt. Die Schweiz hatte 37 Sekunden aufgeholt und damit die Führung übernommen, Frankreich war mit 20 Sekunden Rückstand Dritter. Deutschland hatte sich auf Rang fünf verbessert. Doch kurz nach der Messung hatte Reusser Defekt und musste das Rad wechseln.

Für die nächste Zwischenzeit bedeutete das: Australien zurück in der Führung. 14 Sekunden vor den Französinnen, 29 vor der Schweiz. Deutschland blieb Fünfter, anderthalb Minuten hinter Australien. Zum Kopfsteinpflasteranstieg war Reusser wieder bei ihren Teamkolleginnen und übernahm die Führung. Im Ziel bedeutete das zunächst die neue Bestzeit, deutlich vor Spanien. Doch dann kamen die Französinnen. Sie konnten ihren Vorsprung auf die Eidgenössinnen nahezu halten und übernahmen um 13 Sekunden die Führung.

Als Italien ins Ziel kam, reihte sich die Mannschaft zwischenzeitlich auf Rang drei ein, einen Platz vor den deutschen Frauen. Das letzte Team auf der Strecke sollte also über die Medaillen entscheiden. Und es endete gut für die Australierinnen, die fünf Sekunden Vorsprung auf Frankreich verteidigten.

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