Die UCI Rad- und Para-Cycling-Straßen-Weltmeisterschaften Zürich 2024 melden ein Defizit von 4,5 Mio. Schweizer Franken (ca. 4,7 Mio. Euro). Die Organisation der Weltmeisterschaften vom 21. bis 29. September 2024 brachte zwar Einnahmen von rund 19 Mio. Franken, aber die Ausgaben lagen mit 23,5 Mio. Franken deutlich höher als erwartet. Insbesondere Kosten für die Streckensicherung lagen über den Planungen, sowie Zahlungen an den Radsport-Weltverband sowie die Behebung von Wetterschäden. “Gleichzeitig fielen die Einnahmen geringer aus als erwartet, so aufgrund der teilweise wetter-bedingt tiefen Umsatzzahlen in den Bereichen Catering, Merchandising und Ticketing. Negativ wirkte sich auch die medial ausgetragene Kontroverse rund um die Straßensperrungen aus, die bei potenziellen Sponsoren für große Zurückhaltung gesorgt hatte. Hinzu kamen die kurzfristigen Absagen von Events aufgrund des bedauerlichen Todesfalls”, heißt es in einer Mitteilung. Die Rad-WM wurde durch den tragischen Unfalltod der Schweizer Nachwuchsfahrerin Muriel Furrer überschattet.
Organisator der Rad-WM Zürich 2024 hofft auf Rettung
Der veranstaltende Verein hat für die Sanierung beim zuständigen Gericht einen Antrag auf provisorische Nachlassstundung gestellt, der bereits bewilligt wurde. Das Verfahren ermöglicht in der Schweiz über einen Sanierungsplan einem drohenden Konkurs entgegenzuwirken. Zur Sanierung und um noch offene Forderungen der Gläubiger begleichen zu können, hat der Verein bei der öffentlichen Hand finanzielle Unterstützung beantragt. 2 Mio. Franken des Defizits sind bereits gedeckt, weil der Regierungsrat keine Forderung auf Rückzahlung seines 2023 gewährten Überbrückungsbeitrags aus dem Sportfonds erhebt. Bei der Stadt Zürich hat der Veranstalter der Rad-WM beantragt das ebenfalls 2023 gewährte Darlehen von 2 Mio. Franken zu erlassen und einen Zusatzkredit zur Deckung des verbleibenden Defizits zu geben. Dafür wäre ein Beschluss des Gemeinderats notwendig.
Verluste auch in Schottland 2023
Defizite bei Rad-Weltmeisterschaften gab es auch in der Vergangenheit. Die Kosten der WM in Glasgow 2022 lagen mit 75 Mio. Euro rund 20 Prozent über den Planungen und zwangen Schottland mehrere Millionen Euro an Unterstützung nachzuzahlen. Die Union Cycliste Internationale (UCI) hat 2024 eine von der Beratungsfirma EY durchgeführte Studie veröffentlicht, die den sozioökonomischen Nutzen der UCI-Rad-Weltmeisterschaften 2023 in Glasgow und Schottland schätzt. Die Veranstaltung, die vom 3. bis 13. August 2023 stattfand, war das bisher größte Radsportereignis und vereinte 13 UCI-Weltmeisterschaften verschiedener Disziplinen in einer Region. Über 7.100 Athletinnen und Athleten aus 131 Nationen nahmen teil und kämpften um 220 Weltmeistertitel. Die Studie zeigt, dass die Weltmeisterschaften nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich ein großer Erfolg waren.
Wirtschaftliche Auswirkungen Rad-WM Glasgow 2023
Die UCI-Rad-Weltmeisterschaften 2023 hatten einen erheblichen positiven Einfluss auf die schottische Wirtschaft. Laut der EY-Studie generierte die Veranstaltung eine Wirtschaftsleistung von über 205 Millionen Pfund (243 Mio. Euro) für Schottland. Zudem wurden umgerechnet 5285 Arbeitsplätze über ein Jahr geschaffen. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung von Großsportveranstaltungen als Wirtschaftsfaktor für die Gastgeberregionen.
Die Studie ergab, dass fast eine Million Zuschauer die Wettkämpfe vor Ort verfolgten. Ein Drittel davon reiste von außerhalb Schottlands an, darunter etwa 90.000 internationale Besucher. Die mediale Reichweite war ebenfalls beeindruckend: Die Weltmeisterschaften wurden auf 93 Kanälen in 130 Ländern übertragen, mit insgesamt 14.000 Stunden Sendezeit. Weltweit wurden 200 Millionen Stunden Programm geschaut, allein in Europa verfolgten über 80 Millionen Zuschauer die Wettkämpfe.
Hintergrund Rad-WM Zürich 2024
Die UCI Rad- und Para-Cycling-Straßen-Weltmeisterschaften Zürich 2024 wurden vom 21.-29. September 2024 im Kanton und in der Stadt Zürich ausgetragen. An der neuntägigen Sportgroßveranstaltung nahmen inklusive der Para-Cyclists 1300 Fahrerinnen und Fahrer aus mehr als 75 Ländern teil. Die UCI Straßen-Weltmeisterschaften und die UCI Para-Cycling-Straßen-Weltmeisterschaften finden jährlich, aber üblicherweise getrennt statt. Erstere werden weltweit von über 300 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt. Vor Ort standen 1,2 Mio. Zuschauer am Straßenrand um die Rennen zu verfolgen.
