Sebastian Lindner
· 26.09.2024
Die letzten anderthalb der 74 Kilometer des Straßenrennens der Juniorinnen bei der Weltmeisterschaft in Zürich hatten Bahn-Charakter. Die Britin Cat Ferguson, Paula Ostiz aus Spanien und Viktoria Chladonova (Slowakei) versuchten sich als Steherinnen. Das Trio, das schon im Voraus zu den Medaillenkandidatinnen zählte, konnte sich das leisten, hatte es sich doch im welligen Teil des Kurses zuvor einen Vorsprung herausgefahren, der bis zu anderthalb Minuten angewachsen war. Keine verlor die Nerven, auch nicht, als von hinten noch Megan Arens aus den Niederlanden herangeschossen kam. Letztlich eröffnete Ostiz knapp 200 Meter vor dem Ziel den Sprint. Doch die übermächtige Ferguson konnte auch sie nicht um die Goldmedaille bringen. Für sie blieb Silber, Chladonova holte Bronze.
Für Ferguson war es die zweite Goldmedaille der Weltmeisterschaften, nachdem sie bereits das Zeitfahren gewonnen hatte. Vor Chladonova. Ostiz hatte sich zwei Wochen den Titel bei der EM gesichert. Sicher haben alle drei - Ferguson ist 18, die anderen beiden gehören noch zum jüngeren Jahrgang der Juniorinnen - auch bereits ihre Verträge in der WorldTour. Chladonova fährt im kommenden Jahr für Visma | Lease a Bike, die anderen beiden für Movistar, wo sie schon seit August als Stagiaires unterwegs sind.
Der Titel - und auch der doppelte - für Ferguson kommt dabei keinesfalls überraschend. Die junge Frau, die aus der Nähe von Leeds stammt, stand in dieser Saison bei jedem Rennen, das sie anging, auch auf dem Podium. Die einzige Ausnahme bildete Platz sieben beim Women’s Cycling Grand Prix in der Elite-Klasse. In ihrer Altersklasse ließ sie jedoch kaum etwas anbrennen.
Die deutschen Juniorinnen gingen den Tag im Regen so an, wie sie es bereits bei der EM versucht hatten: offensiv. Gleich auf den ersten zehn Kilometern setzten sie sich an die Spitze und sortierten das Feld einmal kräftig aus, um Sprinterin Messane Bräutigam, die bei der EM zu Silber gefahren war, irgendwie mit - oder am besten vor - den Favoritinnen in Zielnähe zu kriegen. Bräutigam ging dann auch selbst in die Attacke, wurde aber wieder zurückgeholt.
Danach beteiligten sich auch die anderen Nationen an der Offensive. Joelle Messemer schaffte es in die zunächst achtköpfige Spitzengruppe, stürzte dort aber und verlor den Anschluss. Damit waren die deutschen Medaillenhoffnungen dahin. beste Deutsche wurde letztlich Caoilinn Littbarsky-Gray als 18.