Mehr Familie in einem Radsportteam ging kaum als Giovanni Fidanza 2018 bei der Frauen-Profimannschaft Eurotarget-Bianchi-Vitasana einstieg. Denn als Chef holte er seine beiden Töchter Martina und Arianna Fidanza ins Team. Arianna hatte er zuvor als Sportlicher Leiter bereits bei Astana betreut, Martina verhalf er indes in seinem Team zum Profidebüt auf der Straße. Zwei Jahre waren Vater und Töchter zusammen in einem Rennstall, 2018 nahm das Trio gemeinsam am Giro d’Italia teil.
Giovanni Fidanza selbst gehörte ab 1989 zum Profi-Peloton und konnte als Sprinter einige beachtliche Siege verzeichnen. In seinem ersten Profijahr gewann er für das Team Chateau d’Ax auf Anhieb die Punktewertung beim Giro d’Italia und in l'Isle d’Abeau eine Sprintetappe der Tour de France. Ein Jahr später gelang ihm ebenfalls ein Tagessieg beim Giro. In seiner Vita stehen zudem zwei Etappensiege bei der Tour de Romandie und ein weiterer Erfolg bei Tirreno-Adriatico.
1997 beendete er seine Karriere und stieg als Sportlicher Leiter beim italienischen Team Polti ein. Zwischen 2003 und 2006 war er in gleicher Funktion auch beim Team T-Mobile angestellt, 2007 zudem bei Astana. 2010 wechselte er in dann in sportlicher Verantwortung in den Frauen-Radsport, betreute als Sportlicher Leiter die Mannschaft De Rosa-Ceramica Flaminia.
Radsport spielte entsprechend immer eine Rolle im Leben seiner Töchter. Und insbesondere bei den ersten Karriereschritten von Arianna Fidanza war der Vater stets dabei. Nach ihrem Profidebüt bei Estado de Mexico-Faren Kuota gehörte Giovanni Fidanza bei ihren folgenden Mannschaften Alé Cipollini (2015) und Astana (2016 und 2017) stets zu den Sportlichen Leiter.
Der Weg von der älteren Schwester inspirierte auch Martina Fidanza – insbesondere Ariannas Junioren-Weltmeistertitel 2013 im Punktefahren auf der Bahn. “Von da an habe ich mir auch Ziele und Träume gesetzt. Und ich beschloss, mich zu 100 Prozent dem Radsport zu widmen, um zu sehen, wie es laufen würde”, sagte Martina Fidanza 2021 dem Portal “Rouleur.cc”.
Fortan lief es für sie vor allem auf der Bahn bemerkenswert erfolgreich: 2017 holte Martina Fidanza im Scratch und der Mannschaftsverfolgung Gold bei der WM und der EM im U23-Bereich, 2020 folgte der EM-Titel im Scratch bei der Elite. 2021 und 2022 wurde sie in dieser Disziplin sogar Weltmeisterin.
Neben den Einsätzen mit der Nationalmannschaft auf der Bahn ist Martina Fidanza zusätzlich auf der Straße unterwegs – und seit 2023 auch wieder in einem Team mit ihrer Schwester vereint. Beide fahren für das deutsche Continental-Team Ceratizit-WNT Pro Cycling. Und auch der Vater ist weiterhin im Radsport mit seinem Team aktiv, das nun unter dem Namen Isolmant - Premac – Vittoria ebenfalls mit Continental-Lizenz unterwegs ist.