Thomas Huber
· 12.08.2024
Die Polen-Rundfahrt, offiziell Tour de Pologne, wird jährlich im Juli oder August ausgetragen und stellt neben der Clasica San Sebastian das erste Highlight nach der Tour de France im UCI-World-Tour-Kalender dar. Rekordsieger der Polen-Rundfahrt sind die Polen Dariusz Baranowski, Andrzej Mierzejewski und Marian Wieckowski mit jeweils drei Gesamtsiegen. Auch zwei Deutsche konnten die Rundfahrt bereits für sich entscheiden: Stefan Schumacher und Jens Voigt in den Jahren 2006 und 2008.
Nach seinem Gesamtsieg im Vorjahr wird Matej Mohoric auch bei der Polen-Rundfahrt 2024 an den Start gehen. Top-Favorit ist aber ein anderer Fahrer: Der Tour-de-France-Zweite von 2024 Jonas Vingegaard hat seinen Start bei der Rundfahrt angekündigt. Für den Dänen ist es das erste Mal seit 2020, dass er an der Tour de Pologne teilnimmt. Damals beendete er die Rundfahrt auf Gesamtrang acht, nun greift er nach dem Gesamtsieg. Neben Vingegaard und Mohoric ist auch mit Tour-de-France-Etappensieger Romain Bardet (Team dsm-firmenich PostNL), Mohoric-Teamkollege Pello Bilbao und Tim Wellens (UAE Team Emirates) im Kampf um den Gesamtsieg zu rechnen. Für Etappensiege in Massensprints reisen unter anderem Tim Merlier (Soudal - Quick Step) und Mads Pedersen (Lidl-Trek) an. Auch die beiden Deutschen Phil Bauhaus (Bahrain-Victorious) und Pascal Ackermann (Israel-Premier Tech) dürften bei den Sprints ein Wörtchen mitreden.
Die Polen-Rundfahrt 2024 führt über größtenteils hügeliges Gelände, weshalb nicht nur Rundfahrer, sondern auch Klassikerspezialisten Chancen auf den Gesamtsieg bei der Polen-Rundfahrt haben. So ist der Slowene Matej Mohoric (Bahrain-Victorious) amtierender Titelträger. Der Klassikerspezialist setzte sich im Jahr 2023 vor Joao Almeida (UAE Team Emriates) und Lokalmatador Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers) durch.
Im Jahr 2024 könnte die 6. Etappe über das Klassement entscheiden. Dabei geht es für die Fahrer in das Gebirge der Hohen Tatra, wo sie zwei Anstiege der 1. Kategorie bewältigen müssen. Auf der 2. Etappe erwartet die Fahrer zudem ein anspruchsvolles Bergzeitfahren. Tempofeste Klassementfahrer könnten bei der diesjährigen Austragung also die Nase knapp vor den Klassikerfahrern haben.
Beim Start der Polen-Rundfahrt 2024 in Breslau dürften die Klassikerfahrer eine wichtige Rolle spielen. Immer wieder gibt es giftige Steigungen, die für das Peloton nur schwer zu kontrollieren sein werden. Entweder es kommt eine Ausreißergruppe durch oder es gibt schon erste kleine Abstände im Klassement.
Auf der 2. Etappe der Tour de Pologne 2024 steht das Einzelzeitfahren auf dem Plan. Mit lediglich 15,4 Kilometern ist dieses zwar recht kurz, dafür geht es kontinuierlich bergauf. Besonders die letzte Teilstrecke dürfte anspruchsvoll werden. Hierbei sind nicht nur Zeitfahrqualitäten, sondern auch Kletterkünste gefragt.
Die 3. Etappe ist diejenige mit den meisten Höhenmetern. Über insgesamt fünf kategorisierte Anstiege geht es für das Feld - allesamt Anstiege der 2. Kategorie. Das Rennen wird extrem schwierig zu kontrollieren sein und die Klassementfavoriten werden sich wohl vorne zeigen.
Auf der 4. Etappe wird wohl erstmalig die Stunde der Sprinter schlagen. Zwar wird sich in der ersten Rennhälfte auf hügeligem Terrain ein Spitzengruppe absetzen, diese dürfte dann aber im zweiten Rennabschnitt vom Peloton gestellt werden. Das Ziel in Prudnik ist zwar leicht ansteigend, trotzdem haben hier die Sprinter die besten Chancen auf den Tagessieg.
Die 5. Etappe verläuft rund um Katowice. Auch wenn es einige Hügel gibt, dürften auch hier wieder die Sprinter zuschlagen.
Die 6. Etappe ist womöglich die Königsetappe, in der sich der Kampf um den Gesamtsieg entscheidet. Auf den letzten 60 Kilometern gibt es gleich drei Anstiege der 1. Kategorie, zudem liegt auch das Finish an einem Anstieg. Wer sich an den giftigen Anstiegen absetzen kann und eine Lücke zu den übrigen Klassementfahrern reißen kann, könnte die Rundfahrt auf dieser Etappe für sich entscheiden. Dafür sind sowohl Kletterkünste als auch Explosivität nötig.
Beim Finish der Rundfahrt in Krakau ist ein Sprint besonders wahrscheinlich. Zwar dürfen sich auch die Ausreißer Chancen auf einen Tagessieg auf der finalen Etappe ausrechnen, die flache zweite Rennhälfte spricht aber klar für die Sprintspezialisten. Im Gesamtklassement dürfte sich dagegen wenig tun.
In Deutschland wird die Polen-Rundfahrt 2024 weder im Fernsehen noch über einen Live-Stream zu sehen sein. Wer sich in Polen befindet, kann die Rundfahrt bei TVP Sport bzw. TVP 1 verfolgen.
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