Paris-Roubaix 2024Van der Poel triumphiert nach überragendem Solo

Thomas Huber

 · 07.04.2024

Bei Paris-Roubaix 2024 standen 260 Kilometer auf dem Programm, von Beginn an gab es Attacken. Das Tempo war sofort hoch
Foto: Getty Images/Jasper Jacobs
Mathieu van der Poel hat Paris-Roubaix 2024 auf beeindruckende Weise für sich entschieden. Der Weltmeister setzte sich 60 Kilometer vor dem Ziel auf einem Kopfsteinpflaster-Sektor ab und kam am Ende mit drei Minuten Vorsprung vor seinen Verfolgern ins Ziel. Die weiteren Podestplätze belegten Jasper Philipsen und Mads Pedersen.

Bei der 121. Austragung von Paris-Roubaix setzte Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) seine entscheidende Attacke 60 Kilometer vor dem Ziel: Auf dem Pave-Sektor 13 trat der Niederländer unwiderstehlich an und scherte hinter seinen Helfern aus. Kein Konkurrent konnte seine Attacke kontern, sodass Mads Pedersen (Lidl-Trek) und Co. abreißen lassen mussten. Der Weltmeister baute anschließend seinen Vorsprung mehr und mehr aus. Am Ende kam er mit drei Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen Jasper Philipsen ins Ziel. Damit zeigte Mathieu van der Poel eine wahre Machtdemonstration, zudem feiert sein Team einen Doppelerfolg und präsentierte sich bärenstark.



Van der Poel und Alpecin-Deceuninck in eigener Liga

Über weite Strecken des Rennens sorgte das Team Alpecin-Deceuninck für die Führungsarbeit und gab ein sehr hohes Tempo vor. So zermürbte das belgische Team die Konkurrenz. Mathieu van der Poels Attacke 60 Kilometer vor dem Ziel unterstrich dann die herausragende Vorarbeit seiner Helfer: Kein Fahrer war im Stande, seinen Angriff zu parieren. Der Top-Favorit meisterte anschließend alle weiteren Pavé-Sektoren spielerisch, während seine Verfolger die entstandene Lücke nicht verkleinern konnten. Am Ende kam es drei Minuten hinter van der Poel zu einem Sprint zwischen drei Verfolgern. Bei diesem hatte van der Poels Teamkollege Jasper Philipsen die schnellsten Beine, Lidl-Treks Pedersen belegte Platz drei. Der undankbare vierte Platz ging an Nils Politt (UAE Team Emirates), der einmal mehr einen starken Klassiker fuhr.

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Ich kann es kaum glauben. Mein Team war dieses Jahr vielleicht noch stärker als im letzten. Ich bin sehr stolz auf die Jungs und glücklich, es geschafft zu haben. Ich habe mich sehr gut heute gefühlt. - Mathieu van der Poel im Siegerinterview


Paris-Roubaix 2024: Ergebnisse - die Top 10

  1. Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) 5:25:58
  2. Jasper Philipsen (Alpecin-Deceuninck) +3:00
  3. Mads Pedersen (Lidl-Trek) +3:00
  4. Nils Politt (UAE Team Emirates) +3:00
  5. Stefan Küng (Groupama-FDJ) +3:15
  6. Gianni Vermeersch (Alpecin-Deceuninck) +3:47
  7. Laurence Pithie (Groupama-FDJ) +3:48
  8. Jordi Meeus (Bora-Hansgrohe) +4:47
  9. Sören Waerenskjold (Uno-X Mobility) +4:47
  10. Madis Mihkels (Intermarche-Wanty) +4:47


So lief Paris-Roubaix 2024

Auf der 260 Kilometer langen Strecke von Compiegne nach Roubaix dauerte es 25 Kilometer, bis sich eine erste Ausreißergruppe formte: Sieben Fahrer waren darin vertreten, unter andrem Marco Haller vom deutschen Team Bora-Hansgrohe und Kasper Asgreen von Soudal - Quick Step. Sie bekam einen Vorsprung von maximal anderthalb Minuten. Nach den ersten Pavé-Sektoren war der Ausreißversuch dann jedoch vorbei: Im Peloton sorgte nämlich das Team Alpecin-Deceuninck für ein hohes Tempo.

Das Peloton zerreißt

Die Teams Alpecin-Deceuninck und Lidl-Trek sorgten für ein hohes Tempo bei Paris-Roubaix 2024Foto: Getty Images/Dario BelingheriDie Teams Alpecin-Deceuninck und Lidl-Trek sorgten für ein hohes Tempo bei Paris-Roubaix 2024

In Folge zerriss das Peloton aufgrund des Kopfsteinpflasters, des hohen Tempos und des Seitenwinds in mehrere Teile. So bildete sich eine 30 Fahrer starke Spitzengruppe, in der neben Mathieu van der Poel auch die Deutschen Nils Politt und John Degenkolb (Team dsm-firmenich PostNL) vertreten waren. Viele andere Fahrer wie Christophe Laporte (Visma | Lease a Bike) und Max Walscheid (Cofidis), die sich Chancen auf eine Top-Platzierung ausgerechnet hatten, verpassten den Anschluss und spielten fortan keine Rolle.

Am Wald von Arenberg, einem der schwersten Pavé-Passagen, wurde die Rennsituation in der Spitzengruppe unübersichtlich: Mehrere Fahrer um Mads Pedersen, John Degenkolb und Jordi Meeus (Bora-Hansgrohe) hatten technische Probleme. Das nutzten Nils Politt, Stefan Küng (Groupama-FDJ) und Gianni Vermeersch (Alpecin-Deceuninck). Sie fuhren für einige Kilometer vornweg, wurden dann aber vom hart arbeitenden Team Lidl-Trek wieder gestellt.

Van der Poels Attacke

Auf Mathieu van der Poels Antritt 60 Kilometer vor dem Ziel konnte kein Fahrer antwortenFoto: Getty Images/Bernard PaponAuf Mathieu van der Poels Antritt 60 Kilometer vor dem Ziel konnte kein Fahrer antworten

60 Kilometer vor dem Ziel attackierte Mathieu van der Poel auf einem Pflasterstein-Sektor entscheidend und ließ seine Konkurrenz spielerisch stehen. Während der Niederländer in Folge seinen Vorsprung ausbauen sollte und ungefährdet den Sieg holte, ging es hinter ihm heiß her:

Es bildete sich seine fünfköpfige Verfolgergruppe um Nils Politt, Mads Pedersen, Jasper Philipsen und den beiden Groupama-FDJ-Fahrern Stefan Küng und Laurence Pithie. Beide Fahrer des französischen Teams mussten aber mit der Zeit abreißen lassen, sodass die übrigen drei Fahrer die Podestplätze unter sich ausmachten.

Starker Politt wird Vierter

Nils Politt zeigte eine starke Vorstellung und wurde VierterFoto: Getty Images/Luc ClaessenNils Politt zeigte eine starke Vorstellung und wurde Vierter

Es kam am Ende zu einem Zielsprint, den Nils Politt früh eröffnete. Im Anschluss fehlte ihm aber der nötige Punch, sodass Philipsen und Pedersen an ihm vorbeizogen. Am Ende wurde Politt Vierter und zeigte einmal mehr eine bärenstarke Vorstellung.


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