Paris-Roubaix 2024Linda Riedmann im TOUR-Interview: “Leistungsmäßig einen Schritt nach vorne gemacht”

Sebastian Lindner

 · 06.04.2024

Paris-Roubaix 2024: Linda Riedmann im TOUR-Interview: “Leistungsmäßig einen Schritt nach vorne gemacht”Foto: picture alliance / Roth / CV / Roth
Linda Riedmann bei Paris-Roubaix 2024
Als eine von drei deutschen Starterinnen war Linda Riedmann Teil der 4. Auflage von Paris-Roubaix Femmes. Im TOUR-Interview sprach sie im Velodrom über ihren Wettkampf.

Linda Riedmann steckt mitten in ihrem dritten Jahr als Profi. In ihrer noch jungen Karriere ist es das wichtigste, denn Ende des Jahres läuft ihr Vertrag aus. Nachdem sie 2021 Junioren-Europameisterin und Dritte im WM-Rennen wurde, nahm das Team Visma | Lease a Bike, damals noch Jumbo-Visma, zu ihr Kontakt auf. Nach einem Probetraining war schnell klar, dass die niederländische Top-Mannschaft die junge Fränkin - die vor vier Jahren ihren ebenfalls talentierten Zwillingsbruder Jan, der damals im Nachwuchsteam von Bora-Hansgrohe fuhr, bei einem Trainingsunfall mit einem Auto verlor - unter Vertrag nimmt.

Seit März 21 Jahre alt, absolvierte Riedmann in diesem Jahr ihr drittes Paris-Roubaix. In den ersten beiden Jahren scheiterte sie noch am Zeitlimit. Dieses Mal reichte es als Helferin für ihre Kapitänin Marianne Vos zu Rang 47, viereinhalb Minuten hinter Siegerin Lotte Kopecky. Vos musste sich im Sprint der Spitzengruppe letztlich mit Platz 4 begnügen, was weder der Niederländerin selbst noch Riedmann so richtig schmeckte.



Nach 149 Kilometern von Denain nach Roubaix über 17 Kopfsteinpflaster-Sektoren, angefangen mit dem Degenkolb-Pave Hornaing a Wandiegnies und dann für den Rest des Tages auf der Strecke der Männer, zog sie im Interview mit TOUR-Reporter Sebastian Lindner im Velodrom von Roubaix ein Fazit.

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Linda Riedmann im TOUR-Interview

Linda Riedmann im Velodrom zu Roubaix im Gespräch mit TOUR-Reporter Sebastian LindnerFoto: Max SchumannLinda Riedmann im Velodrom zu Roubaix im Gespräch mit TOUR-Reporter Sebastian Lindner

TOUR: Wie würdest du dein Rennen beschreiben?

Linda Riedmann: Es war auf jeden Fall wieder ein hartes Rennen. Anfangs war es mit dem Seitenwind sehr hektisch, aber passiert ist dennoch nicht viel. Extrem hektisch wurde es dann auch wieder, wie jedes Jahr, als es um die Positionierung vor dem ersten Sektor ging. Das hat für mich nicht perfekt funktioniert und so musste ich in den ersten Paves erstmal ums Überleben kämpfen. Danach war ich noch ein paar Sektoren in der vorderen Gruppe dabei, aber die Beine waren nicht mehr gut genug, um noch eine große Hilfe für Marianne zu sein. Im 13. oder 12. Sektor wurde ich dann abgehängt, da war das Rennen im Prinzip vorbei für mich.

Dennoch ist dein Resultat von heute hier das beste, das du bisher eingefahren hast.

Sicher, aber das war auch nicht allzu schwer, da ich bisher zweimal außerhalb des Zeitlimits gelandet bin. Einmal war ich nicht ganz fit gewesen. Und beim anderen mal war ich schon vor dem ersten Sektor zweimal gestürzt. Auf dem Papier war es dann jetzt zwar mein besten Ergebnis, aber ich hätte schon gerne noch etwas mehr fürs Team gemacht.

Wie sah eure Taktik aus?

Wir hatten eigentlich das Ziel, in einer frühen Spitzengruppe mitzugehen, damit wir dann vielleicht eine Fahrerin mit etwas Vorsprung vorne dabei haben, wenn es in die heiße Phase geht. Aber da war letztlich nichts zu machen.

Mit 3,4 Bar übers Pave

Du warst wie der gesamte Visma-Tross sowohl bei Frauen als auch bei den Männern auf einem Cervelo Soloist unterwegs. Wie lief das Material?

Ich denke, da können wir alle sehr zufrieden sein. Vom Material her sind wir sehr gut aufgestellt, daran lag es jedenfalls nicht. Die 3,4 Bar im Reifen waren ganz angenehm, ich bin ohne Defekt durchgekommen.

Die Klassikersaison ist damit für dich beendet. Und mit Platz 12 bei Gent-Wevelgem sprang dabei für dich persönlich auch ein richtig gutes Ergebnis heraus. Wie fällt dein Fazit für das Frühjahr aus?

Insgesamt bin ich schon zufrieden, wie es für mich gelaufen ist. Im Vergleich zum letzten Jahr merke ich, dass ich leistungsmäßig schon einen Schritt nach vorne gemacht habe und dass ich an einem Rennen jetzt länger teilhaben kann und länger vorne dran bleiben kann.

Wie geht es in den nächsten Wochen und Monaten für dich weiter?

Erstmal mit ein bisschen Pause. Dann kommt eine Trainingsphase. Anfang Mai stehen wieder ein paar kleinere Rennen im Plan. Dann sollen drei- bis viertägige Rundfahrten folgen. Richtung Grand Tours ist vieles noch offen. Zur Vuelta fahre ich nicht, bei Giro und Tour ist noch nichts entschieden.

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