Paris-Nizza 2024Kaltstarter Roglic und Evenepoel - das sind die Favoriten

Sebastian Lindner

 · 03.03.2024

Das sind die Favoriten für Paris-Nizza 2024: Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe)
Foto: DPA Picture Alliance
Paris-Nizza ist die erste World-Tour-Rundfahrt des Jahres in Europa. Das “Rennen zur Sonne” ist eines der traditionsreichsten Etappenrennen im Kalender der Profis. TOUR blickt auf die Favoriten für das erste große Kräftemessen einiger Siegesanwärter für die Tour de France.

Paris-Nizza 2024: Das Wichtigste in Kürze

  • Termin: 3.-10. März, 8 Etappen
  • Distanz: ~ 1200 Kilometer
  • Start: Les Mureaux (Paris), Ziel: Nizza
  • Profil: Drei Bergetappen, davon zwei Bergankünfte, drei hügelige Etappen, ein Teamzeitfahren, eine Flachetappe
  • UCI-Kategorie: World Tour
  • Premiere: 1933, 82. Austragung
  • Alle Infos zu Strecke und TV-Übertragung

2023 siegte Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) mit einer knappen Minuten Vorsprung auf David Gaudu (Groupama-FDJ) und anderthalb Minuten auf Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma). Vom Podium des letzten Jahres ist nur der Franzose wieder am Start. Doch das heißt noch lange nicht, dass er sich dort wieder einfinden wird. Die Liste an Rundfahrern, die mit Ambitionen ins Rennen gehen, ist lang.

Die TOUR-Favoriten nach Sternen*

* Ion Izagirre, Alexey Lutsenko, Ilan Van Wilder, Felix Gall, Rigoberto Uran

** Aleksandr Vlasov, Matteo Jorgenson, Brandon McNulty, Carlos Rodriguez

*** David Gaudu, Mattias Skjelmose, Pello Bilbao

**** Remco Evenepoel, Joao Almeida

***** Primoz Roglic


* Je mehr Sterne ein Fahrer erhält, desto stärker ist er einzuschätzen


Alle Augen auf Primoz Roglic bei Paris-Nizza 2024

Er ist der Fahrer, auf dem die komplette Aufmerksamkeit liegen wird, selbst Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step), Liebling der Massen, dürfte in der speziellen Situation ein wenig mehr Luft zum Atmen haben als gewohnt. Denn Primoz Roglic feiert seine Premiere für Bora-Hansgrohe. Nach seiner Zeit an der Seite von Tour-Sieger Vingegaard wird er die Frankreich-Rundfahrt 2024 als dessen Kontrahent angehen und den Zweikampf um Gelb zwischen dem Dänen und Pogacar zu einem Dreikampf machen. Dementsprechend ist alle Welt gespannt auf den ersten Formtest des 34-jährigen Slowenen.

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Dass der keine Rennkilometer zum Warmwerden braucht, bewies er im letzten Jahr, als er mit Tirreno-Adriatico gleich sein erstes Rennen gewann. In der Saison davor siegte er bei Paris-Nizza, allerdings mit zwei kleinen Eintagesrennen in den Beinen. Doch Roglic hat genug Erfahrung, um direkt aus dem Training heraus erfolgreich zu sein. Dafür ist in diesem Jahr auch wieder ein gutes Mannschaftszeitfahren erforderlich. Mit Aleksandr Vlasov, der sich selbst Chancen auf eine vordere Platzierung ausrechnen wird, Matteo Sobrero, Bob Jungels, Nico Denz, Marco Haller und Danny van Poppel ist eine gute Truppe am Start, die dieses 27 Kilometer lange und durchaus wellige Teilstück vielleicht nicht gewinnen kann, aber auch nicht gerade viel Zeit verlieren muss.

Remco Evenepoel und Primoz Roglic bei der Katalonien-Rundfahrt 2023Foto: DPA Picture AllianceRemco Evenepoel und Primoz Roglic bei der Katalonien-Rundfahrt 2023

Remco Evenepoel ist der Top-Herausforderer

Eine solche Mannschaft hat auch Evenepoel zur Verfügung. Mit Ilan van Wilder, der in etwa die Rolle von Vlasov bei Bora innehat, Mattia Cattaneo und Yves Lampaert hat Soudal neben dem amtierenden Zeitfahr-Weltmeister Evenepoel reichlich Klasse im Kampf gegen die Uhr am Start. Der 24-Jährige selbst hat seine Form zudem schon in beeindruckender Manier unter Beweis gestellt. Erst lieferte Evenepoel ein 55-Kilometer-Solo zum Sieg der Figueira Classcic (1.Pro), um nur ein paar Tage später die Algarve-Rundfahrt (2.Pro) für sich zu entscheiden - mit dem entscheidenden Sieg im Zeitfahren.

Stichwort Portugal: Auch Joao Almeida, der das starke UAE Team Emirates anführen dürfte, wird mit Hoffnungen in die Rundfahrt gehen. Nachdem Brandon McNulty und Jay Vine bei der UAE Tour (2.UWT) zwar gut begannen, dann aber extrem nachließen und in der Gesamtwertung jenseits der Top 20 landeten, dürfte der Portugiese seine Chance bekommen. Mit Marc Soler, Finn Fisher-Black und Felix Großschartner sind drei weitere starke Kletterer dabei, zu denen sich noch Nils Politt gesellt. Almeida ist in der Saison aber noch ohne Ergebnis und steigt erstmals in seiner Karriere als Profi erst im März ein, ist also ein wenig die große Unbekannte unter den Favoriten.

Die Reihe dahinter: Skjelmose, Gaudu und Bilbao peilen Top-Platzierungen an

Anders die Lage bei Pello Bilbao (Bahrain-Victorious). Der Spanier beendete die UAE Tour als Dritter nach ordentlicher Vorstellung. Mattias Skjelmose, der die Kapitänsrolle bei Lidl-Trek einnehmen wird, war bisher nur bei zwei EIntagesrennen in Frankreich am Start, konnte sich dort jeweils unter den Top 5 präsentieren. Und auch der Vorjahresdritte Gaudu hat bereits einige Rennkilometer gesammelt, nutzte die aber eher zum Einrollen als für Ergebnisse. Während er und Skjelmose die alleinige Kapitänsrolle innehaben, könnten bei Bahrain-Victorious auch Jack Haig oder Santiago Buitrago einspringen, falls Bilbao einen schlechten Tag erwischt.

Gall, Rodriguez und Co. als Kandidaten für ein einstelliges Ergebnis bei Paris-Nizza

Im Alter von 37 Jahren wird Rigoberto Uran (EF Education Easy-Post) erst zum vierten Mal bei Paris-Nizza an den Start gehen. Der Kolumbianer, wenn auch nicht mehr im Vollbesitz seiner Leistungsfähigkeit, ist die beste Karte des amerikanischen Teams auf ein Top-10-Ergebnis. Uran könnte es aber auch, ähnlich wie vielleicht Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale), Alexey Lutsenko (Astana Qazaqstan), Ion Izagirre (Cofidis), Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) oder Oscar Rodriguez (Ineos Grenadiers) eher auf einen Tagessieg abgesehen haben, durch den ebenfalls eine vordere Platzierung in der Gesamtwertung in Reichweite gerät.

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