Thomas Goldmann
· 06.03.2024
Perfekter Tag für das Team Bahrain-Victorious. Nach dem Etappensieg von Phil Bauhaus bei Tirreno-Adriatico gewann wenig später Santiago Buitrago die Bergankunft bei Paris-Nizza auf dem Mont Brouilly. Nach 183 Kilometern triumphierte der 24-jährige kolumbianische Bergspezialist vor Luke Plapp (Team Jayco-AlUla) und Mattias Skjelmose (Lidl-Trek). Plapp übernimmt durch seinen starken Auftritt das Gelbe Trikot des Gesamtführenden.
Plapp hatte sich bereits am vorletzten Berg des Tages abgesetzt. Buitrago schloss wenig später auf. Der Australier und der Kolumbianer gingen mit einem kleinen Vorsprung auf die Favoritengruppe in die Schlusssteigung, wo Buitrago Plapp stehen ließ und die Etappe für sich entschied.
Es war ein wahnsinniger Tag für das Team Bahrain-Victorious mit dem Sieg hier und bei Tirreno-Adriatico - Santiago Buitrago im offiziellen Siegerinterview
Plapp rettete sich noch knapp vor der Favoritengruppe ins Ziel. Dort verschärfte Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) auf den letzten Metern das Tempo. Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe) konnte dem Belgier nicht folgen. Nur Mattias Skjelmose fuhr auf Augenhöhe mit Evenepoel und war im Sprint sogar stärker. Roglic erreichte das Ziel zwei Sekunden hinter Evenepoel.
Mit Arnaud De Lie (Lotto-Dstny) gab es bereits vor dem Start eine prominente Aufgabe zu vermelden. Michael Matthews (Team Jayco-AlUla) und Marc Soler (UAE Team Emirates) mussten Paris-Nizza während der Etappe beenden.
Es dauerte lange, ehe die Ausreißergruppe des Tages stand. In der Anfangsphase der Etappe versuchte es unter anderem Jonas Rutsch (EF Education EasyPost), der vor zwei Tagen sein Bergtrikot an Mathieu Burgaudeau (TotalEnergeis) abgeben musste.
Rutsch wurde wieder gestellt. Sein Konkurrent Burgaudeau schaffte den Sprung in die Spitzengruppe. Dazu gesellten sich Stefan Bissegger (EF Education EasyPost), Jasper De Buyst (Lotto-Dstny) und Christian Scaroni (Astana Qazaqstan Team). Ihr Maximalvorsprung lag bei ca. 3:30 Minuten.
57 Kilometer vor dem Ziel sprengte Scaroni das Quartett an der Spitze und zog mit Burgaudeau weiter, ehe er den Franzosen kurze Zeit später auch abhängte. Im Peloton schlug Bora-Hansgrohe ein hohes Tempo an und sammelte die Ausreißer nach und nach ein. 35 Kilometer vor dem Ziel wurde mit Scaroni der letzte Fahrer aus der Fluchtgruppe gestellt.
In der Abfahrt nach der ersten Passage des Mount Brouilly (2. Kategorie) teilte sich das Peloton. Mit Joao Almeida (UAE Team Emirates) hatte einer der Top-Fahrer den Postabgang verpasst und saß in der zweiten Gruppe. Kurz vor dem Zwischensprint schloss die zweite Gruppe wieder zur Ersten auf. Am Zwischensprint sicherte sich Remco Evenepoel (Soudal – Quick Step) sechs Bonussekunden, Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe) noch vier Sekunden.
In der vorletzten Steigung Col du Fut d’Avenas (Les Chappes – 1. Kategorie) probierte sich Luke Plapp (Team Jayco-AlUla) mit Louis Vervaeke (Soudal - Quick Step) abzusetzen. Vervaeke musste Plapp schon bald ziehen lassen. Kurz vor der Kuppe überschlugen sich die Ereignisse. Mit David Gaudu (Groupama-FDJ) kam einer der Favoriten zu Fall. Bei dem Sturz wurde auch Felix Gall (Decathlon AG2R La Mondiale) aufgehalten.
Wenig später attackierte Santiago Buitrago (Bahrain-Victorious) und bildete mit Plapp ein Spitzenduo. Die beiden Spitzenreiter bestritten die Abfahrt mit ca. 20 Sekunden Vorsprung vor dem von UAE Team Emirates angeführten Favoritenfeld, in das Felix Gall zurückkehrte, während David Gaudu den Anschluss nicht wiederherstellen konnte.
Am Ende der Abfahrt angekommen stellte UAE Team Emirates die Führungsarbeit ein. Der Vorsprung des Duos wuchs auf 30 Sekunden an. Ineos Grenadiers übernahm nach einer kurzen flauen Phase das Kommando in der Favoritengruppe, auch UAE führte wieder sporadisch nach. Trotzdem gewannen Plapp und Buitrago weitere zehn Sekunden an Vorsprung dazu.
In der Schlusssteigung forcierte Buitrago 1,3 Kilometer vor dem Ziel das Tempo nochmals und hängte seinen australischen Begleiter ab. Während der Kampf um den Tagessieg damit entschieden war, übernahm Soudal - Quick Step in der Favoritengruppe das Kommando. Evenepoel selbst schraubte das Tempo auf dem letzten Kilometer in die Höhe. Zunächst fuhren noch Matteo Jorgenson (Visma | Lease a Bike) und Felix Gall auf Augenhöhe mit dem Zeitfahrweltmeister.
Dem zweiten Antritt von Evenepoel konnte nur noch Mattias Skjelmose kontern. Der Dänische Meister übersprintete den Belgischen Champion sogar noch. Mit zwei Sekunden Abstand führte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) die nächste Gruppe ins Ziel, zu der auch Primoz Roglic gehörte.