TOUR: Mauro Vegni, haben die Initiatoren von One Cycling Sie schon kontaktiert und ihre Pläne vorgestellt?
Mauro Vegni: Nein, bisher noch gar nicht. Wir stehen, um es so auszudrücken, am Fenster, sind komplett außen vor. Niemand hat uns angesprochen. Wir schauen zu, wie sich diese Sache entwickelt. Und wenn sie uns kontaktieren, werden wir sehen, was dann passiert. Aber aktuell sind wir nur Zuschauer.
Was halten Sie aber von den Plänen, die bisher öffentlich bekannt sind, also einer neuen Rennserie, Zentralvermarktung der Fernsehrechte, Generierung neuer Einnahmen?
Das ist schwer einzuschätzen. Man müsste zunächst einmal wissen, um wie viel Geld es sich handelt und wie es verteilt wird. Wenn es da ein Angebot gibt, werden wir das natürlich bewerten. Aber all das ist noch nicht passiert.
Ist es für Sie vorstellbar – das ist ja auch eine Idee, die im Zusammenhang mit One Cycling geäußert wurde – dass die Fans, die am Rande der Strecke stehen, Eintritt zahlen sollen?
Ich würde sagen, wir gehören zu den Gläubigen des Radsports, sind ihm sozusagen religiös verbunden. In Italien würde das nicht funktionieren, dass die Leute zahlen. Ich befürchte eher, dass dann die, die gerne zuschauen, auch noch abhauen werden. Da sollte man noch einmal ernsthaft darüber nachdenken. Vorstellen kann ich mir allerdings Situationen, wenn man eine geschlossene Runde hat. Da kann man vielleicht etwas versuchen. Aber ich zweifle, dass das in Italien gutgehen wird.
Ein Dauerthema des Radsports, das One Cycling ebenfalls aufzugreifen verspricht, ist die Beteiligung der Rennställe an den Einnahmen der Veranstalter. Wie stehen Sie dazu?
Da kommt es vor allem darauf an, was dann in den Bilanzen steht. Was hast du, was du mir geben kannst, und umgekehrt. Wenn beide Seiten dazu beitragen, dass die Einnahmen im Radsport steigen, dann kann man natürlich darüber reden. Und dann kann das funktionieren. Aber dazu muss der Kuchen eben größer werden.