Nach zwei zweiten Plätzen bei den Weltmeisterschaften 2022 und 2023 feiert die Australierin Grace Brown nun ihren größten Erfolg im Zeitfahren. Mit einem herausragenden Vorsprung von 1:31 Minuten vor Anna Henderson (Großbritannien) holt sie die olympische Goldmedaille. Platz drei und damit Bronze geht an Chloe Dygert aus den USA, die Silber nur um eine Sekunde verpasste. Nach zahlreichen starken Zeitfahren setzt sich Grace Brown die Krone mit dem Olympiasieg auf und darf einen der größten Erfolge ihrer Karriere feiern. Weil die Australierin am Ende der Saison ihre Karriere beenden wird, ist die Goldmedaille der krönende Abschluss ihrer Laufbahn.
Im verregneten Paris mussten die Fahrerinnen von Beginn mit einer sauberen Technik unterwegs sein und Tempo sowie Risiko abwägen. Zahlreiche Fahrerinnen kamen auf dem nassen Pariser Asphalt zu Fall - so auch die Favoritin Chloe Dygert, die bei einer Linkskurve wegrutschte. Ihre Landsfrau Taylor Knibb erwischte einen rabenschwarzen Tag und stürzte ganze drei Male. Besonders gut kam Grace Brown mit den Umständen zurecht. In den Kurven wirkte die Australierin sicher und steurte ohne Sturz in Richtung Ziel. Der Vorsprung von über anderthalb Minunten ist eine wahre Machtdemonstration der Fahrerin, die über Jahre hinweg konstante Leistung auf Weltklasseniveau zeigt.
Für Deutschland gingen Mieke Kröger und Antonia Niedermaier beim Zeitfahren an den Start. Zwar übernahm Kröger als recht frühe Starterin die zwischenzeitliche Führung im Ziel, schnell wurde sie vom Hot-Seat aber verdrängt. Für die Bahnrad-Olympiasiegerin reichte es am Ende für Platz 13. Antonia Niedermaier fuhr eine konstante Geschwindigkeit, mit den Top-Fahrerinnen konnte sie aber nicht mithalten. Im Ziel wurde die junge Rosenheimerin 15.
Urska Pintar war die Fahrerin, die das olympische Einzelzeitfahren der Frauen eröffnete. Mit einer Zeit von 45:07 Minuten setzte die Slowenin die erste Richtzeit. Kurz nach ihr startete die US-Amerikanerin Taylor Knibb, die furios loslegte, kurze Zeit später aber um Pechvogel des Rennes wurde. Insgesamt dreimal stürzte sie und musste einmal ihre Rennmaschine wechseln.
Lotte Kopecky war dann die Fahrerin, die Knibbs Anfangszeit der ersten Zwischenzeit unterbot. Doch auch sie stürzte kurze Zeit später und musste sich anschließend im Kampf um die Medaillen verabschieden. Besser machte es Juliette Labous, die besonders im zweiten Teil des Rennens eine gute Figur machte und im Ziel die zwischenzeitliche Führung übernahm. Doch die Fanzösin musste um eine Medaille zittern – die extrem starken Anna Henderson, Chloe Dygert und Grace Brown waren noch auf dem Kurs in Paris unterwegs.
Die drei Fahrerinnen waren am Ende der Startliste gelistet und unterboten alle vorher gezeigten Leistungen klar. Besonders Grace Brown war sehr dominant unterwegs. Bei der ersten Zwischenzeit war sie fünf Sekunden noch vor Dygert, dann zündete sie den Turbo: Am Ende hatte sie über anderthalb Minuten Vorsprung vor Henderson, die aufgrund eines Dygert-Sturzes noch auf den Silbermedaillenrang vorrückte. Während Dygert Dritte wurde, musste sich die Lokalmatadorin Labous mit Platz vier zufrieden geben. Die gefeierte Frau des Tages war Grace Brown, die das olympische Zeitfahren in Paris mit einer Zeit von 39:38 nach Belieben dominierte.