Eine neue Studie beleuchtet die aerodynamischen Vorteile verschiedener Radfahrerformationen und stellt dabei traditionelle Ansätze in Frage. Üblicherweise fahren Teams in Einerreihe, um einem Fahrer, der beispielsweise nach einem Sturz oder einem Platten zurück in die Hauptgruppe möchte, Windschutz zu bieten. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass diese Form nicht immer die effektivste ist. Forscher der Heriot-Watt University und KU Leuven haben mittels hochauflösender CFD-Simulationen 27 verschiedene Formationen aus drei, vier und fünf Radfahrern untersucht. Mit drei Fahrern erwies sich eine umgekehrte Dreiecksformation (zwei Fahrer vorne, einer dahinter) als besonders effizient, da sie den Luftwiderstand um bis zu 39 Prozent reduziert. Mit vier Fahrern senkt eine Rautenformation (1-2-1) den Windwiderstand um 38 Prozent, wobei alle Fahrer von der verbesserten Aerodynamik profitieren. Sind fünf Fahrer zusammen, ermöglicht die Formation 2-2-1 eine Reduktion des Luftwiderstands um 24 Prozent; alle untersuchten Formationen bringen einen deutlichen Vorteil gegenüber der besten Position in einer Einerreihe. Soweit die Theorie – die Umsetzung in einem Rennen dürfte aus vielerlei Gründen schwierig sein.
Unter absoluter Vollbelastung müssen die Fahrerinnen und Fahrer versuchen, sich auf die vorausfahrende Person zu konzentrieren. In einer Reihe fahrend haben sie die Möglichkeit bei einem Geschwindigkeitsüberschuss seitlich auszuweichen, um einer Kollision auszuweichen. Nebeneinander fahrend ist das seitliche Ausweichen nicht mehr uneingeschränkt möglich. Auch bei Seitenwind dürfte das Nebeneinanderfahren erhebliche Risiken mit sich bringen. Ein kleiner Windstoß genügt um die Formation auseinander fallen zu lassen, oder im schlimmsten Fall sogar für einen Sturz zu sorgen. In der Theorie erscheinen die Modelle effizienter, in der Praxis werden diese jedoch noch nicht umgesetzt.