Mit dem Abgang von Peter Sagan endet auch die Partnerschaft von Team TotalEnergies und Specialized. Der slowakische Superstar brachte den US-Radhersteller 2022 mit zum französischen Zweitdivisionär. Ähnlich lief es auch schon 2017 bei Bora-Hansgrohe, als Sagan im Paket mit Specialized vom Tinkoff-Team kam.
Mit Enve hat TotalEnergies nun einen Ersatz gefunden. Die Firma sitzt in Utah in den USA und ist eine Tochter des finnischen Sportausrüstungsherstellers Amer Sports, der wiederum zum Anta-Sports-Konzern aus China gehört. Der Rad- und Komponentenhersteller Enve stattet bereits UAE Team Emirates, die Mannschaft von Tadej Pogacar, mit Cockpits und Laufrädern aus. Zudem nutzt auch Eolo-Kometa, die Equipe von Alberto Contador und Ivan Basso, die ab 2024 Polti-Kometa heißt, Laufräder von Enve. Diese Partnerschaften sollen auch im kommenden Jahr Bestand haben.
TotalEnergies bekommt das Enve Melee zur Verfügung gestellt, das TOUR bereits ausführlich getestet hat. Ausgestattet ist es mit SES-Laufrädern. Die Modelle 2.3, 3.4, 4.5 und 6.7 stehen den Fahrern zur Verfügung. Beim Cockpit haben die Profis die Wahl zwischen einem ein- oder zweiteiligen SES Aero Road Bar oder SES AR Bar. Der Rahmen des Melee hing mit knapp unter 1000 Gramm im Test an der TOUR-Waage, womit die neuen Rennräder von TotalEnergies wohl nahe an die Gewichtsuntergrenze der UCI von 6,8 Kilogramm herankommen dürften. In Sachen Aerodynamik schlug sich das Melee besser als viele Allrounder anderer großer Hersteller, kommt aber nicht an Aero-Spezialisten heran, was aber auch nicht der Anspruch des Rades ist.
Über das Design der neuen Rennmaschinen des Teams von Manager Jean-Rene Bernaudeau gibt es noch keine detaillierte Auskunft. Ebenso wenig ist bislang darüber bekannt, mit welchen Rädern die Fahrer beispielsweise in den Zeitfahren an den Start gehen werden.
TotalEnergies gehört zu den UCI Pro Teams, der zweiten Liga des Radsports, und hat somit kein automatisches Startrecht bei World-Tour-Rennen wie der Tour de France. In den letzten Jahren erhielt das Team dort allerdings vom Veranstalter A.S.O. stets eine Wildcard.
Sportlich lief die vergangene Saison für das Team nicht gut. Nur acht Siege wurden eingefahren. Für eine Mannschaft mit einem kolportierten Budget von 13 Millionen Euro viel zu wenig. Den bedeutsamsten Erfolg errang der 35-jährige Geoffrey Soupe auf der 7. Etappe der Vuelta a Espana. Das Zugpferd Peter Sagan enttäuschte und steuerte keinen einzigen Sieg bei.
Nach dem Abgang des Slowaken steht TotalEnergies mal wieder vor einem Umbruch. Mit Maciej Bodnar und Daniel Oss (beide Karriereende) verlassen zwei weitere erfahrenen Profis die Mannschaft. Baptiste Vadic, Lucas Boniface, Thomas Gachignard und Jordan Jegat sollen den Kader verstärken. Ob mit ihnen 2024 auf den neuen Enve-Rennrädern mehr Siege herausspringen, wird sich zeigen.