Mailand-San Remo Frauen 2025Wiebes triumphiert im Sprint

Thomas Huber

 · 22.03.2025

Die erste Austragung von Mailand-San Remo der Frauen 2025 nach fast 20 Jahren fand unter dem Namen Sanremo Women 2025 statt. Sie startete in Genua
Foto: Getty Images/Tim de Waele
Lorena Wiebes hat Mailand-San Remo der Frauen 2025 gewonnen. Im Sprint der Favoritinnengruppe setzte sich die Fahrerin vom Team SD Worx - Protime vor Marianne Vos und Noemi Rüegg durch.

Nach 20 Jahren Abstinenz ist Mailand-San Remo der Frauen, offiziell Sanremo Women, zurück. Bei der Comback-Ausgabe siegte Lorena Wiebes (Team SD Worx - Protime) in einem Wimpernschlagfinale vor Marianne Vos (Team Visma | Lease a Bike) und Noemi Rüegg (EF Education - Oatley). Wiebes profitierte dabei von einer herausragenden Vorarbeit ihrer Teamkollegin Lotte Kopecky. Die Belgierin war es, die auf der langen Zielgeraden die Lücke zur zuvor enteilten Elisa Longo Borghini (UAE Team ADQ) schloss und damit erst den Sprint der circa 15 Fahrerinnen großen Gruppe ermöglichte. Dort hatte Wiebes die besten Beine und ließ sich im Ziel feiern.

Wiebes düpiert Longo Borghini und Vos auf der Zielgeraden

Lorena Wiebes gewinnt Mailand-San Remo der Frauen 2025 vor Marianne Vos (links) und Noemi Rüegg (rechts)Foto: Getty Images/Tim de WaeleLorena Wiebes gewinnt Mailand-San Remo der Frauen 2025 vor Marianne Vos (links) und Noemi Rüegg (rechts)

Nachdem die Solistin Elisa Longo Borghini 200 Meter vor dem Ziel von der Verfolgerinnengruppe gestellt wurde, war es Marianne Vos, die als erste Fahrerin zum Sprint der Spitzengruppe ansetzte. Lange Zeit hatte die 37-jährige Niederländerin dabei die Nase vorn. Wenige Meter vor dem Ziel ging ihr aber etwas die Puste aus, was Wiebes schonungslos ausnutzte. Wiebes schob sich noch soeben an Vos vorbei und feierte den Sieg bei Mailand-San Remo der Frauen 2025. Damit ist sie die Nachfolgerin von der Deutschen Trixi Worrack, die bei der letzten Ausgabe des Rennens im Jahr 2005 triumphierte.

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Die Ergebnisse von Mailand-San Remo der Frauen 2025



So lief Mailand-San Remo der Frauen 2025

Sofort nach Rennbeginn in Genua kam Tempo ins Rennen. Es war dem Fahrerinnenfeld anzusehen, dass beim neuen Eintagesrennen nicht ganz abzusehen war, wie sich das Rennen entwickeln sollte. Deshalb sorgten die großen Teams um SD Worx - Protime, Team Visma | Lease a Bike oder FDJ - SUEZ für ein hohes Tempo im Feld. Das machte es für die Ausreißerinnen schwierig, sich entscheidend abzusetzen. Zwar versuchte es unter anderem Anne Knijnenburg (VolkerWessels Women's Pro Cycling Team) mit einer Attacke, die aber nicht von Erfolg gekrönt war.

Ausreißerinnen setzen sich spät ab

Es dauerte sehr lange, bis eine erste Fahrerin aus dem Peloton entwischen konnte. Erneut war es Knijnenburg, die sich diesmal nach 70 zurückgelegten Kilometern erfolgreich aus dem Staub machte. Kurz darauf griffen auch Laura Tomasi (Laboral Kutxa - Fundacion Euskadi) und Virginia Bortoli (Top Girls Fassa Bortolo) an, setzten sich vom Hauptfeld ab und bildeten eine Verfolgerinnengruppe hinter der Solistin.

Am Capo Mele circa 55 Kilometer vor dem Ziel wurde das Verfolgerinnenduo wieder gestellt, kurz darauf war auch der Ausreißversuch von Knijnenburg wieder Geschichte und das Peloton wieder komplett. Besonders das UAE Team ADQ, aber auch die anderen großen Teams hatten aufs Gaspedal gedrückt und die Lücke geschlossen. In Folge machten unterschiedliche Teams an der Spitze des Pelotons Tempo – auch das Team Fenix – Deceuninck zeigte sich. So hatten es Ausreißerinnen schwer, weiterhin zu attackieren.

Peloton dünnt an Cipressa aus

An der Cipressa waren es allen voran die drei Mannschaften UAE Team ADQ, FDJ – SUEZ und Lidl – Trek, die auf die Tube drückten. Das Peloton dünnte zwar klar aus, eine entscheidende Attacke gab es hier aber nicht. Im Peloton fuhren zu diesem Zeitpunkt circa 35 Fahrerinnen. Zwar zerriss es bei der anschließenden Abfahrt kurz, schnell fand sich die Gruppe aber wieder zusammen, ehe es in den Poggio ging.

Showdown am Poggio vertagt

Am Poggio bahnte sich dann der Showdown an – alle verbliebenen Fahrerinnen gingen hoch konzentriert in den Anstieg hinein. Cecile Uttrup Ludwig (CANYON//SRAM zondacrypto) heftete sich an die Spitze des dezimierten Pelotons. Lange Zeit war die Dänin an der Spitze und hielt das Tempo hoch. Zwar bekamen einige Fahrerinnen Probleme und fielen aus der Spitzengruppe hinaus, völlig auseinander flog die Gruppe aber auch nicht. Kurz vor der Kuppe waren es erst Juliette Labous (FDJ - SUEZ), dann Kasia Niewiadoma (CANYON//SRAM zondacrypto) und am Ende Kimberley Le Court (AG Insurance – Soudal Team), die nacheinander attackierten. Alle drei schafften es aber nicht, eine entscheidende Lücke zu reißen. So ging das Feld von Demi Vollering (FDJ - SUEZ) angeführt in die Abfahrt in Richtung Zielgeraden. Mit dabei waren auch noch die allermeisten Favoritinnen um Puck Pieterse (Fenix-Deceuninck), Lotte Kopecky oder Liane Lippert (Movistar Team).

Zwei Kilometer vor dem Ziel war es Lokalmatadorin Elisa Longo Borghini, die auf flachem Terrain eine Attacke fuhr. Weil nur für wenige Sekunden keine Fahrerin reagierte, kreierte sie eine Lücke und war auf und davon. Lotte Kopecky nahm sich der Ausreißerin anschließend an, schloss auf dem letzten Drücker mit einem Gewaltakt die Lücke zur Konkurrentin. Es kam zum Sprint, den Kopecky-Teamkollegin Lorena Wiebes vor Marianne Vos und der herausragend starken Noemi Rüegg gewann.

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