Kosten-StreitKonflikt um Giro-Start in Bulgarien

Leon Weidner

 · 31.12.2025

Kosten-Streit: Konflikt um Giro-Start in BulgarienFoto: Getty Images/Massimo Valicchia
Schon kurze Zeit nach der Verkündung des Starts in Bulgarien gibt es Streit um die Kosten
Die Organisatoren des Giro d'Italia und die teilnehmenden Teams befinden sich in einem Konflikt über die finanzielle Entschädigung für den Start der Rundfahrt 2026 in Bulgarien. Während RCS Sport 125.000 Euro anbietet, fordern die Teams 160.000 Euro zur Deckung der zusätzlichen logistischen Kosten.

Die Vorbereitungen für den Giro d'Italia 2026 werden von einem finanziellen Disput überschattet. Die Organisatoren der Rundfahrt, RCS Sport, und die teilnehmenden Teams liegen bei den Verhandlungen über die Entschädigung für den Start in Bulgarien noch weit auseinander. Der Grande Partenza soll in Bulgarien stattfinden, was für die Teams erhebliche logistische Herausforderungen und Mehrkosten bedeutet. Besonders problematisch ist der doppelte Transfer, da während der ersten drei Etappen in Bulgarien bereits ein Teil der Ausrüstung nach Catanzaro in Süditalien geschickt werden muss, wo der italienische Teil des Rennens beginnt. Zunächst hatte RCS eine Entschädigung von 115.000 Euro angeboten, ergänzt durch einen Rabatt von 5000 Euro auf Flüge über die bulgarische Küstenstadt Burgas. Die AIGCP, der Verband der professionellen Radsportteams, strebt jedoch eine deutlich höhere Kompensation von 160.000 Euro an. Obwohl RCS sein Angebot inzwischen auf 125.000 Euro erhöht hat, scheint eine Einigung noch in weiter Ferne zu liegen.



Mögliche Eskalation des Konflikts

Die festgefahrenen Verhandlungen könnten weitreichende Konsequenzen haben. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Fall vor die UCI, genauer gesagt vor den Professionellen Radsportrat (Professional Cycling Council), gebracht wird. Solche Streitigkeiten werden erfahrungsgemäß selten schnell gelöst, während die Zeit bis zum Rennstart am 8. Mai 2026 kontinuierlich schwindet. Der Giro d'Italia soll mit einer Etappe von Nessebar nach Burgas beginnen. Die zweite und dritte Etappe enden in Veliko Tarnovo beziehungsweise in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Nach einem Ruhetag am Montag soll die Rundfahrt am Dienstag in Italien mit einer Etappe durch die südliche Region Kalabrien fortgesetzt werden. Die logistischen Herausforderungen eines solchen Transfers sind erheblich und erfordern eine präzise Planung sowie zusätzliche Ressourcen von den Teams.

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Finanzielle Belastung für die Teams

Der Kern des Konflikts liegt in der finanziellen Belastung, die den Teams durch den Start in Bulgarien entsteht. Die Differenz zwischen dem Angebot von RCS Sport und der Forderung der Teams beträgt derzeit 35.000 Euro – eine Summe, die für viele Teams durchaus relevant ist. Die zusätzlichen Kosten entstehen nicht nur durch den Transport von Fahrern und Personal, sondern auch durch die logistisch anspruchsvolle Aufgabe, einen Teil der Ausrüstung bereits nach Süditalien zu transferieren, während das Rennen noch in Bulgarien stattfindet. Dies erfordert zusätzliches Personal und Material. Die Teams argumentieren, dass diese Mehrkosten durch eine angemessene Entschädigung ausgeglichen werden müssen, um die finanzielle Belastung für die einzelnen Mannschaften in Grenzen zu halten. RCS Sport hingegen verweist auf budgetäre Beschränkungen und die bereits getätigten Investitionen in die Organisation des Grande Partenza in Bulgarien.

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Zeitdruck und mögliche Lösungsansätze

Mit jedem Tag, der verstreicht, wächst der Druck auf beide Seiten, eine Einigung zu erzielen. Die Organisation eines Grand-Tour-Starts im Ausland erfordert monatelange Vorbereitungen, und Unsicherheiten bezüglich der finanziellen Rahmenbedingungen können diesen Prozess erheblich erschweren. Mögliche Lösungsansätze könnten in einer schrittweisen Annäherung der Positionen liegen, etwa durch eine Erhöhung des Angebots von RCS Sport bei gleichzeitiger Reduzierung der Forderungen der Teams. Auch zusätzliche Unterstützung durch lokale Partner in Bulgarien oder weitere logistische Erleichterungen könnten Teil einer Kompromisslösung sein. Sollte der Fall tatsächlich vor den Professionellen Radsportrat der UCI gebracht werden, könnte dieser als Vermittler auftreten oder verbindliche Entscheidungen treffen. In der Vergangenheit haben ähnliche Konflikte gezeigt, dass letztendlich oft pragmatische Lösungen gefunden werden, um den reibungslosen Ablauf der Rennen zu gewährleisten.

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