“Kein Öko-Ayatollah”Marc Madiot kritisiert künstliche Berge für WM 2028

Kristian Bauer

 · 05.12.2025

“Kein Öko-Ayatollah”: Marc Madiot kritisiert künstliche Berge für WM 2028Foto: Getty Images
Marc Madiot
Marc Madiot hat die Pläne der Vereinigten Arabischen Emirate, für die Straßenrad-WM 2028 in Abu Dhabi künstliche Berge zu errichten, scharf kritisiert. Der Groupama-FDJ-Teamchef bezeichnete das Vorhaben als "dramatisch für unseren Sport". Tim Merlier hatte die Debatte über künstliche Berge bei der Rad-WM angeheizt und berichtet, dass die Emirate kontinuierlich an der Landschaftsgestaltung arbeiten.

Marc Madiot kritisiert WM-Pläne

In der französischen TV-Sendung “Les Grandes Geules du Sport” hat der Radsportmanager Marc Madiot gewarnt, dass finanzielle Interessen den Radsport bedrohen. Der Teamchef von Groupama - FDJ, reagierte empört auf die Berichte über künstliche Berge in den Vereinigten Arabischen Emiraten. „Es ist dramatisch für unseren Sport", erklärte er bei "RMC Sport" und warnte vor einem gefährlichen Präzedenzfall für den internationalen Radsport. Die Emirate verändern systematisch ihre Topografie für die Straßenrad-WM 2028 in Abu Dhabi. Tim Merlier von Soudal Quick-Step hatte über die kontinuierlichen Bauarbeiten berichtet und jährlich wachsende Erhebungen bei der UAE Tour beobachtet. Diese Entwicklung alarmiert Sprinter, die seit Peter Sagans drittem Weltmeistertitel 2017 auf einen Regenbogentrikot-Gewinner warten.

Systematischer Landschaftsumbau dokumentiert

Laut Berichten der spanischen Tageszeitung “Marca” wird bereits eifrig gebaut um Berge für die Rad-WM zu schaffen. Der Anstieg Al Wathba soll laut den Informationen von 1,4 km bei 6 Prozent Steigung im Jahr 2023 auf geplante 2 km im Jahr 2026 wachsen. Bis zur WM 2028 soll er 3,8 km bei 6,5 Prozent durchschnittlicher Steigung erreichen und damit Puncheur-Qualitäten erfordern.

Auf der Insel Hudayriyat, dem wahrscheinlichen WM-Austragungsort, entstanden bereits mehrere künstliche Erhebungen. Einige erreichen 10 Prozent Steigung und könnten sich rennentscheidend auswirken. Die Veränderungen begünstigen Kletterer und Klassikerfahrer gegenüber reinen Sprintern, was die Chancenverteilung fundamental verschiebt.

Marc Madiot fordert UCI Kontrolle

Der Weltverband muss seine Autorität zurückgewinnen. Madiot appellierte direkt an die UCI und deren Präsidenten, die Kontrolle über solche Manipulationen zu übernehmen. „Die UCI vergibt die Weltmeisterschaften nach einem Pflichtenheft. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie künstliche Berge akzeptiert, um das Rennen zu verschärfen oder einen Fahrer zu begünstigen", betonte der erfahrene Teammanager. Die ursprünglichen WM-Pläne sahen eine sprintfreundlichere Streckenführung vor, nachdem die UCI eine Zielankunft am traditionellen Jebel Hafeet (10,9 km bei 6,7 Prozent) ablehnte.

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Marc Madiot vermutet Pogacar-Begünstigung

UAE Team Emirates profitiert von den Heimvorteilen. Tadej Pogacar, zweifacher amtierender Weltmeister und Aushängeschild des emiratischen WorldTour-Teams, würde von den bergigen Parcours erheblich profitieren. Seine Kletter-Qualitäten prädestinieren ihn für solche Streckenprofile, während reine Sprinter systematisch benachteiligt werden.

Die Entwicklung wirft grundsätzliche Fragen zur Sportethik auf. Madiot warnte vor den Auswirkungen auf andere Sportarten und forderte die Einhaltung elementarer Regeln. „Ich bin kein Öko-Ayatollah, aber es gibt Grundlagen und elementare Regeln, die respektiert werden müssen", unterstrich er seine Position auf dem französischen Sender RMC in der Sendung Les Grandes Geules du Sport zur nachhaltigen Sportentwicklung.

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