Katalonien-Rundfahrt 2024Pogacar auch in Barcelona nicht zu schlagen

Sebastian Lindner

 · 24.03.2024

Schon nach zehn Kilometern setzte sich eine fünfköpfige Ausreißergruppe ab. Mit dabei: Georg Steinhauser.
Foto: Getty Images / David Ramos
Tadej Pogacar hat seine Überlegenheit bei der Katalonien-Rundfahrt mit einem Sieg auf der letzten Etappe in Barcelona verdeutlicht. Im Sprint einer größeren Gruppe gewann er sein viertes Teilstück.

Der Dominator der Katalonien-Rundfahrt hat auch das Finale in Barcelona für sich entschieden. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 7. und letzte Etappe über 145 Kilometer im Sprint einer größeren Gruppe gewonnen und damit natürlich auch seine Führung in der Gesamtwertung verteidigt. Mehr als dreieinhalb Minuten hat der Slowene in der Endabrechnung Vorsprung auf Mikel Landa (Soudal - Quick Step), der wie alle anderen Top-10-Fahrer zeitgleich mit Pogacar ins Ziel kam.

Der 25-Jährige, der abgesehen von der Nachwuchswertung, die Lenny Martinez (Groupama-FDJ) gewann, alle Wertungstrikots abräumte, hatte im Finale das beste Timing und verwies so Dorian Godon (Decathlon - AG2R La Mondiale) und Guillaume Martin (Cofidis) auf die Plätze. “Ich bin glücklich, dass ich hier gewonnen habe, aber eigentlich war das nicht der Plan”, sagte Pogacar im Siegerinterview. “Eigentlich sind wir heute für Marc (Soler) gefahren.”

Pogacar feiert 69. Karrieresieg und ist bereit für den Giro

Der Spanier hatte sich anfangs der sechs finalen Runden durch Barcelona aus dem Hauptfeld gelöst und sich auf die Verfolgung der Ausreißer um Georg Steinhauser (EF Education EasyPost) gemacht, den Deutschen als letzten Verbliebenen der Gruppe aber nie einholen können. Stattdessen ging eine große Gruppe in die letzte Runde, auf der sich mehrere Fahrer versuchten, aber keine Entscheidung herbeiführen konnten.

Unter ihnen auch Pogacars Helfer Joao Almeida. “Er ist an der letzten kleinen Steigung eine gute Attacke gefahren. Ich hatte gehofft, dass er es schafft, aber als wir ihn doch wieder eingeholt hatten, habe ich dann versucht, es zu vollenden.” Mit Erfolg. Pogacars vierter Etappensieg bei seinem ersten Auftritt in Katalonien war der 69. seiner Karriere und ein weiteres Zeichen für die starke Form des Slowenen, der nun nur noch Lüttich-Bastogne-Lüttich fahren will, bevor er zum Giro d’Italia reist.

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Die Top 10 der 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 3:15:23
  2. Dorian Godon (Decathlon - AG2R La Mondiale) +0:00
  3. Guillaume Martin (Cofidis) +0:00
  4. Stephen Williams (Israel-Premier Tech) +0:00
  5. Patrick Konrad (Lidl-Trek) +0:00
  6. Sergio Higuita (Bora-Hansgrohe) +0:00
  7. David Gonzalez (Caja Rural - Seguros RGA) +0:00
  8. Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) +0:00
  9. Aleksandr Vlasov (Bora-Hansgrohe) +0:00
  10. Wout Poels (Bahrain-Victorious) +0:00

Der finale Stand in der Gesamtwertung

  1. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) 28:21:29
  2. Mikel Landa (Soudal - Quick Step) +3:41
  3. Egan Bernal (Ineos Grenadiers) +5:03
  4. Aleksandr Vlasov (Bora-Hansgrohe) +5:56
  5. Enric Mas (Movistar) +6:01
  6. Chris Harper (Team Jayco-AlUla) +6:01
  7. Lenny Martinez (Groupama-FDJ) +6:02
  8. Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) +6:33
  9. Joao Almeida (UAE Team Emirates) +6:33
  10. Lorenzo Fortunato (Astana Qazqastan) +7:27


So lief die 7. Etappe der Katalonien-Rundfahrt 2024

Ein Quintett um den am Vortag schon gut performenden Steinhauser ging nach etwa zehn Kilometern in die Offensive und erarbeitete sich auf dem Weg aus Barcelona heraus maximal zwei Minuten Vorsprung. Als die Gruppe zurück im Stadtgebiet war und die finalen sechs Runden über den Alt del Castell de Montjuic in Angriff nahm, waren davon noch etwa anderthalb übrig.

Israel - Premier Tech sorgte für die Nachführarbeit, auch Pogacars UAE Team Emirates unterstützte dabei. Nairo Quintana (Movistar) und Frank van den Broek (dsm-firmenich PostNL) stürzten kurz vor der ersten Zieldurchfahrt, der Kolumbianer stieg benommen ins Teamauto. Schon an der ersten Überquerung der Berges war der Vorsprung deutlich unter eine Minute gesunken, weil hinten die ersten Attacken das Tempo im Feld erhöhten.

Steinhauser schüttelt alle ab

Zu den Angreifern gehörte dann auch Soler. Unterdessen zerfiel die Spitze, Steinhauser und der Norweger Idar Andersen (Uno-X Mobility) blieben allein vorne. Soler hatte zunächst Valentin Paret-Peintre (Decathlon - AG2R La Mondiale) und Louis Barre (Arkea-B&B Hotels) bei sich, Letzteren schüttelte er aber auf seinem Weg zur Spitze schnell wieder ab.

Doch aus dem Spitzenduo wurde 28 Kilometer vor dem Ende der Solist Steinhauser, der Andersen auf der dritten Runde abschüttelte und seinen Vorsprung aufs Peloton bei 40 Sekunden konstant hielt. Auch Soler schaffte es nicht, aufzuschließen, und wurde auf der vierten Runde wieder gestellt.

Attacken auf Schlussrunde bringen keine Entscheidung

Steinhauser rettete sich bis in die vorletzte Runde, doch als Ineos Grenadiers das Tempo übernahm, musste sich auch der 22-Jährige geschlagen geben. Nach weiteren Attacken, die aber allesamt verpufften, zog Pogacar das Tempo im bis zu 19 Prozent steilen Anstieg an. Damit verkleinerte der Slowene die Kopfgruppe deutlich, lösen konnte er sich aber nicht. So ging es gemeinsam auf die Schlussrunde.

Thomas De Gendt (Lotto-Dstny) eröffnete das Finale. Als der Belgier gestellt wurde, übernahm Bora-Hansgrohe und hielt das Tempo hoch. Doch trotzdem konnte Stephen Williams (Israel-Premier Tech) fünf Kilometer vor dem Ende herausschießen, Sechs Fahrer um Pogacar konnten die Lücke wieder schließen, das Tempo wurde wieder verschleppt.

Zwei Kilometer vor dem Ziel versuchte es Almeida, er schaffte es auf nun abfallendem Gelände aber nur bis unter den Teufelslappen. So musste ein Sprint aus einer kleinen Gruppe entscheiden - und auch dort erwies sich Pogacar als nicht zu schlagen.

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