Das Interview wurde geführt von Jens Vögele
TOUR: Welche Rolle spielt Radsport in Ihrem Leben?
Thomas Dreßen: Radfahren macht mir einfach Spaß, vor allem wenn man ein gewisses Level erreicht. Dann geht’s ja eigentlich erst richtig los. Wenn wir im Team fahren, bewegen wir uns viel in der Ebene, damit wir eine definierte Wattzahl konstant über einen längeren Zeitraum fahren können. Aber richtig cool wird es, wenn es auch in den Bergen möglich ist, innerhalb seiner Trainingszonen zu bleiben.
TOUR: Wie kam’s zu dieser Freude am Radsport?
Thomas Dreßen: Wir sind bei uns in der Familie schon immer viel zusammen Fahrrad gefahren. Und mit meinem Bruder war ich im Sommer immer bei meinen Großeltern in Jülich, in einer Region, in der es viele Radtourenfahrten gibt. Wir fanden das cool, wenn wir mit möglichst vielen Stempeln von den Kontrollstellen wieder nach Hause kamen.
TOUR: Wie oft nutzen Sie das Rennrad im Ausdauertraining?
Thomas Dreßen: Seit meiner Knieverletzung darf ich nicht mehr joggen, weshalb sich bei mir das meiste auf dem Rennrad oder Ergometer abspielt. Fürs Grundlagentraining gehe ich – wann immer es geht – mit dem Rennrad raus. Aber Intervalle fahre ich meistens auf dem Ergometer, weil ich sie so viel präziser trainieren kann. Und natürlich liegt dann zu Hause immer auch das Laktatmessgerät griffbereit. Nicht nur damit die Trainer die Werte bekommen, sondern weil es mich auch selbst interessiert.
TOUR: Ziehen Sie dann Vergleiche zu den Radrennfahrern?
Thomas Dreßen: Klar. Wenn man sich so mit sich selber beschäftigt, dann will man wissen, wie es die machen, die darauf spezialisiert sind. Welches Tempo im Radrennen gefahren wird, vor allem in den Alpen und Pyrenäen – vollkommen irre, wie die da hochfahren. Aber natürlich ist uns klar, dass die Anforderungen an Radrennfahrer komplett andere sind als an Skirennfahrer. Wir trainieren ja nicht dafür, andauernd 200 Kilometer mit 3000 Höhenmetern fahren zu müssen.
TOUR: Wie hat Ihnen das Rennrad geholfen, um nach Ihrer schweren Knieverletzung wieder fit zu werden?
Thomas Dreßen: Ich habe mich in der Reha intensiv damit befasst. Nicht nur mit wattgesteuertem Training, sondern auch mit der Kraftverteilung. Wenn du nach einer Verletzung 200 Watt fahren sollst, musst du auch schauen, dass die Leistung möglichst gleich auf beide Beine verteilt ist. Ich habe mir dann Pedale zugelegt, die die Leistung messen, was mir sehr dabei geholfen hat, wieder fit zu werden und gleichmäßig zu pedalieren.
TOUR: Hat das Radtraining den Weg zurück auf die Piste also beschleunigt?
Thomas Dreßen: Zumindest habe ich damit die ersten Schritte zurück ins Sportlerleben bewältigt. Radfahren ist sehr gelenkschonend – und mit einer verkürzten Kurbel kann man dann relativ schnell wieder anfangen. Der Körper fährt nach einer Trainingspause extrem runter. Mit dem Ergometer konnte ich die Belastung aber schrittweise steigern. Und das Gute ist ja, dass man dann relativ schnell wieder das alte Fitnesslevel erreichen kann.