Nach 876,7 Kilometern gewinnt Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) den Giro d’Italia der Frauen um 21 Sekunden vor Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime), die vor der letzten Etappe nur eine Sekunde hinter der Italienerin lag. Kopecky versuchte am Schlusstag nochmal alles, doch auf den letzten 200 Metern von insgesamt 117 Kilometern zwischen Pescara und L’Aquila schliefen der Weltmeisterin die Beine ein und Longo Borghini stürmte zum Giro-Sieg. Als beste Deutsche in der Gesamtwertung beendete Antonia Niedermaier (Canyon//SRAM Racing) die Italien-Rundfahrt auf Platz sechs.
Den Tagessieg sicherte sich Kimberley (Le Court) Pienaar (AG Insurance - Soudal Team) aus einer dreiköpfigen Ausreißerinnengruppe vor Ruth Edwards (Human Powered Health) und der Deutschen Straßenmeisterin Franziska Koch (Team dsm-firmenich PostNL).
Es wird etwas dauern, um das zu realisieren, was ich geschafft habe - Elisa Longo Borghini
Die erste nennenswerte Spitzengruppe am Schlusstag bestand aus vier Fahrerinnen: Justine Ghekiere (AG Insurance - Soudal Team), Lucinda Brand (Lidl-Trek), Katrine Aalerud (Uno-X Mobility) und Claire Steels (Movistar Team). An der Bergwertung Castel del Monte (1. Kategorie) war ihr Ausreißversuch beendet. Für Ghekiere war ihre Mission damit aber erfüllt. Mit den Punkten an der Bergwertung sicherte sie ihr Bergtrikot ab. In der Folge verlief das Rennen unkontrolliert. Aus der Gruppe um das Rosa Trikot heraus gab es zahlreiche Attacken. Es setzten sich schließlich drei Fahrerinnen ab: Franziska Koch (Team dsm-firmenich PostNL), Ruth Edwards (Human Powered Health) und Kimberley (Le Court) Pienaar (AG Insurance - Soudal Team).
Das Trio wurde immer mehr zum Problem für Lotte Kopecky (Team SD Worx - Protime), die nur eine Sekunde Rückstand in der Gesamtwertung auf Elisa Longo Borghini (Lidl-Trek) vor der Etappe hatte. Schließlich wären die Zeitbonifikationen im Etappenziel für die besten drei Fahrerinnen vergeben, wenn die Ausreißerinnen vorne geblieben wären. Und danach sah es aus. Der Vorsprung von Koch, Edwards und Pienaar wuchs auf über eine Minute an. Kopecky ließ ihre einzige verbliebene Helferin Niamh Fisher-Black für sich arbeiten, doch viel näher kam die Gruppe nicht an die Ausreißerinnen.
Zehn Kilometer vor dem Ziel machte sich Loes Adegeest (FDJ-Suez) aus dem Peloton auf und davon, versuschte zum Spitzentrio zu überbrücken und kam bis auf 30 Sekunden ran, ehe sie in der vorletzten Steigung eingeholt wurde. Zu Beginn der vorletzten Steigung attackierte Kopecky, aber Longo Borghini wich ihr zunächst nicht vom Hinterrad.
An der Spitze bekam Franziska Koch Probleme und musste Edwards und Le Pienaar ziehen lassen, kämpfte sich in der letzten Abfahrt aber nochmal zurück. In der Favoritinnengruppe gab es Stillstandsversuche, womit klar war, dass das Ausreißerinnentrio den Sieg unter sich ausmacht. Der Sprint an der Spitze war schnell entschieden. Kimberley (Le Court) Pienaar war auf der leicht ansteigenden Zielgeraden die stärkste Fahrerin und gewann vor Edwards und Koch.
Dahinter wurde um den Gesamtsieg gekämpft. Kopecky probierte es nochmal auf dem letzten Kilometer, doch der Weltmeisterin explodierten auf den letzten 200 Metern die Beine. Longo Borghini zog davon und sicherte das Maglia Rosa ab.