Schon auf der zweiten Etappe des diesjährigen Giro d’Italia kam es zum Showdown auf dem Zeitfahrrad. 13,7 Kilometer und 150 Höhenmeter in der albanischen Hauptstadt Tirana. Die Höhenmeter kamen fast ausschließlich durch einen Anstieg kurz nach der Hälfte des Zeitfahrens zustande, nach dem die Zwischenzeit der Fahrer genommen wurde.
Im Gesamtklassement übernimmt Primož Roglič das Rosa Trikot des Gesamtführenden. Er hat nach dem Zeitfahren eine Sekunde Vorsprung auf Mads Pedersen (Lidl - Trek), dahinter befindet sich Mathias Vacek (Lidl - Trek) mit fünf Sekunden Rückstand in der Gesamtwertung.
Als großer Favorit wurde der junge Brite Joshua Traling (INEOS Grenadiers) schon im Voraus gehandelt. Nicht zuletzt weil andere Zeitfahrspezialisten wie Filippo Ganna (INEOS Grenadiers) und Stefan Küng (Groupama - FDJ) nicht beim Giro d’Italia auf der Startliste stehen. Die Strecke kam Tarling mit ihrer Länge und nur 150 Höhenmetern sehr entgegen. Einen sicheren Sieg konnte man jedoch nicht versprechen, da die Gesamtklassement-Fahrer bei Zeitfahren immer ein Wörtchen mitzusprechen haben. Aber auch für Fahrer wie Wout van Aert (Team Visma | Lease a Bike) standen die Chancen nicht schlecht. Joshua Tarling freute sich über seinen Sieg und hatte Schwierigkeiten die richtigen Worte zu finden.
Ich kann es noch gar nicht glauben ehrlichgesagt. Ich habe alles versucht und bin einfach überglücklich - Joshua Tarling
RG | Fahrer | Zeit |
---|---|---|
1 | INEOS Grenadiers | 00:16:07 |
2 | Red Bull - BORA - hansgrohe | +00:00:01 |
3 | UAE Team Emirates - XRG | +00:00:03 |
4 | Team Visma | Lease a Bike | +00:00:06 |
5 | Lidl - Trek | +00:00:06 |
6 | Lidl - Trek | +00:00:08 |
Eine erste starke Zeit konnte der Brite Ethan Hayter (Soudal Quick-Step) setzen. Dieser kam mit 16:21 Minuten ins Ziel und konnte kurz später auch nicht von Jan Tratnik (Red Bull - BORA - hansgrohe) geschlagen werden, der von seinem Team freie Fahrt erhalten hatte. Eigentlich ist der Fahrer als Helfer für seinen Kapitän Primož Roglič (Red Bull - BORA - hansgrohe) abgestellt. Hayter hatte jedoch eine Zeit lang Windschatten hinter einem Polizeimotorrad, weshalb seine Zeit ein wenig verfälscht wurde.
Der Europameister Edoardo Affini (Team Visma | Lease a Bike) konnte danach die Zeit von Ethan Hayter schlagen und wurde seinem Trikot des Europameisters gerecht. Auch ohne Windschatten durch ein Motorrad konnte der Italiener dem Briten acht Sekunden abnehmen. Kurze Zeit später stürzte Luke Plapp (Team Jayco AlUla) in einer Kurve und nahm seinen Helm ab. Diesen zog er zwar wieder auf, fuhr jedoch zunächst ohne den Riemen zu schließen weiter.
Das erste heiße Eisen von UAE Team Emirates - XRG hieß Jay Vine. Trotz des Sturzes am Vortag war der Australier schon bei der Zwischenzeit vorne und konnte diesen Vorsprung mit drei Sekunden knapp über die Ziellinie retten.
Der absolute Topfavorit Joshua Tarling konnte Jay Vine die Führung abnehmen, obwohl er bei der Zwischenzeit sogar wenige Sekunden zurück lag. Bergab und im Flachen war Tarling jedoch nicht zu schlagen und konnte mit einer Zeit von 16:07 Minuten auf dem heißen Stuhl Platz nehmen. Auch die folgenden Fahrer konnten dem Briten nicht gefährlich werden.
Juan Ayuso kam mit 17 Sekunden Rückstand auf den Führenden ins Ziel und belegte damit zwischenzeitlich den achten Platz. Dieser wird seiner Rolle als Kapitän nicht ganz gerecht, zumal Jay Vine ganze 14 Sekunden schneller ins Ziel fuhr. Kurz vor dem Ziel sah es dann doch so aus als könne Primož Roglič die Bestzeit übernehmen. Die Uhr sprang jedoch für nur eine einzige Sekunde auf rot. Knapper ging es kaum.
Der Belgier Wout van Aert konnte bei Weitem nicht mit den besten Fahrern des Tages mithalten und war schon an der Zwischenzeit weit zurück. Nach der ersten Etappe bestand die Vermutung, dass van Aert zu alter Stärke zurückgefunden haben könnte, weshalb er auch am zweiten Tag als Mitfavorit gehandelt wurde. Mads Pedersen fuhr zwar deutlich besser, verlor sein Rosa Trikot aber knapp.