Geraint Thomas hört aufDie Karriere des Tour- und Olympiasiegers in Bildern

Andreas Kublik

 · 10.09.2025

Der junge Geraint Thomas: Nach einem Radprofi-Praktikum beim deutschen Team Wiesenhof im Jahr 2005 fuhr der Brite die ersten Profi-Jahre beim südafrikanischen Team Barloworld - von 2007 bis 2009 ohne nennenswerte Erfolge auf der Straße
Foto: Getty Images
Er prägte als Allrounder eine Radsport-Generation: Geraint Thomas war Weltmeister und Olympiasieger auf der Bahn, fuhr bei den Frühjahrsklassikern vorne mit, verhalf den britischen Landsleuten Bradley Wiggins und Christopher Froome zu deren Tour-Siegen, ehe er 2018 beim wichtigsten Radrennen selbst triumphierte. Jetzt nahm “G” bei der Tour of Britain in seiner Heimatstadt Cardiff Abschied vom Profi-Radsport.

Es ist schon fast vergessen, aber die Profi-Karriere von Geraint Thomas begann im Trikot eines deutschen Arbeitgebers, im Jahr 2005 fuhr er als Stagiaire einige Rennen für das Team Wiesenhof. Der erste Profisieg auf der Straße ließ auf sich warten: 2010 siegte er bei der Britischen Meisterschaft auf der Straße. International war der Gesamtsieg bei der Bayern-Rundfahrt sein erster Erfolg. Typisch für den britischen Radsport begann seine Karriere mit vielen Einsätzen auf der Bahn: Schon mit 22 gewann er an der Seite von Bradley Wiggins, Paul Manning und Ed Clancy 2008 in Peking Olympia-Gold im Bahnvierer. Vier Jahre später wiederholte er den Erfolg bei den “Heim-Spielen” in London. Dazu feierte er noch drei WM-Titel in der Mannschaftsverfolgung (2007, 2008 und 2012)

Wichtiger Helfer für Weltmeister und Tour-Sieger

Auf der Straße war er vor allem ein wichtiger Helfer bei den großen Triumphen anderer: 2011 war er Teil des britischen Teams, das den WM-Titel von Mark Cavendish auf den Straßen von Kopenhagen vorbereitete. Zudem war er herausragender Teil der Eskorte bei den vier Tour-Siegen von Christopher Froome. Als der Teamkollegen nach dem vorangegangenen Sieg beim Giro d’Italia bei der Tour 2018 nicht in Bestform antrat, schlug die Stunde seines langjährigen Helfers. Thomas, damals schon 32 Jahre alt, enteilte bei der Berankunft in La Rosière allen Konkurrenten und schlüpfe ins Gelbe Trikot, das er tags darauf als Tagessieger in Alpe d’Huez trug. In Paris feierte er mit der Flagge seiner Heimat Wales. Im Jahr darauf blieb ihm nur Rang zwei hinter dem Aufsteiger im eigenen Team, Egan Bernal. Im Jahr 2023 hätte er beinahe noch spät in der Karriere einen großen Erfolg gefeiert: Im Rosa Trikot ging er in das Bergzeitfahren des Giro d’Italia, doch sein Verfolger, angepeitscht von Tausenden Fans aus dem nahen Slowenien, entriss ihm im letzten Moment noch den zweiten ganz großen Rundfahrt-Triumph.

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Viele Stürze, viel Humor

Pech und Stürze begleiteten die Karriere des Radprofis. Im Abschlussinterview mit dem TV-Sender Sky meinte er lapidar: “Es war nie die Frage, ob ich zurückkomme, sondern nur wann.” Der Mann, den sie in der Szene “G” nannten, bestach nicht nur auf dem Rad, sondern auch mit Humor. Legendär sein Auftritt vor den Mikrofonen bei der Tour de France 2015, nachdem ihn in der Abfahrt vom Col de Manse der Franzose Warren Barguil gerammt hatte und Thomas deshalb gegen einen Telegrafenmasten am Straßenrand geprallt war. Als er im Ziel nach seinem Befinden befragt wurde, meinte er trocken: “Der Arzt hat mich gefragt, wie ich heiße. Ich habe geantwortet: Ich heiße Chris Froome.” Bei der Tour of Britain bestritt er nun seine letzten Renntage als Profi. Die Schlussetappe führte in seine Heimatstadt Cardiff - dort hin, wo alles begann. “Ein Kreis schließt sich”, sagte Thomas. Er hatte das Talent, vieles auf den Punkt zu bringen. Nicht nur seine Form als Radsportler.

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