* Antonia Niedermaier, Elena Hartmann, Audrey Cordon-Ragot, Juliette Labous, Anna Kiesenhofer, Agnieszka Skalniak-Sojka, Taylor Knibb
** Lotte Kopecky, Christina Schweinberger
*** Demi Vollering, Elisa Longo Borghini, Anna Henderson
**** Grace Brown, Ellen van Dijk
***** Chloe Dygert
Als amtierende Zeitfahr-Weltmeisterin geht Chloe Dygert als Top-Favoritin ins olympische Einzelzeitfahren in Paris. Nachdem sie bei Olympia 2021 in Tokio noch eine Medaille verpasste, passt der Kurs in Paris besser zu den Stärken der US-Amerikanerin: Im Flachen fühlt sie sich besonders wohl. Ein kleines Fragezeichen steht hinter ihrer Fitness. Im Jahr 2024 hatte sie lediglich drei World-Tour-Renntage, zudem musste sie mit Achillessehnenproblemen kämpfen. Ist Dygert gesund, ausgeruht und in Form, wird die Goldmedaille nur über sie gehen.
Grace Brown befindet sich in ihrer letzten Saison als Radprofi. Trotzdem ist die 32-jährige Australierin noch lange nicht müde. In den Einzelzeitfahren des Giro d’Italia Women 2024 wurde sie starke Zweite, bei der Tour de France 2023 Vierte. Bei den beiden letzten Weltmeisterschaften 2022 und 2023 verpasste sie zudem den Sieg beide Male mit zwei zweiten Plätzen nur knapp. Bei Olympia 2021 wurde sie Vierte und ist damit die beste Fahrerin, die in Paris erneut am Start stehen wird.
Ellen van Dijk ist mit 37 Jahren ebenfalls eine erfahrene Fahrerin. Die Niederländerin hat in ihrer Karriere im Zeitfahren bereits zahlreiche Erfolge vorzuweisen: Sie wurde dreimal Weltmeisterin, viermal gewann sie die Europameisterschaft. Auch nachdem sie im Jahr 2023 Mutter wurde, kämpfte sie sich zurück in die Weltspitze: Alle drei Zeitfahren, bei denen sie im Jahr 2024 antrat, gewann van Dijk auch. Einzig eine Knöchelverletzung, mit der sie zuletzt Probleme hatte, könnte sie an einer Top-Platzierung hindern. Erfahrung und Form sprechen für sie.
Ellen van Dijks Landsfrau Demi Vollering reist mit jeder Menge Selbstvertrauen an. Zwar ist sie nicht wie van Dijk eine ausgewiesene Zeitfahr-Spezialistin, in der World Tour feiert sie aber bei Rundfahrten Sieg um Sieg. Im Jahr 2024 gewann sie jede Rundfahrt, an der sie am Start stand. Zu den Siegen verhalfen ihr auch ihre Stärken im Zeitfahren. Bei der Tour de France 2023 wurde sie beispielsweise starke Zweite im Zeitfahren der achten Etappe. Bei den Zeitfahr-Weltmeisterschaften im selben Jahr holte sie zudem Platz sechs. Einzig der dritte Platz bei den Niederländischen Meisterschaften trübt ein wenig die herausragenden Leistungen Vollerings.
Auch Longo Borghini fühlt sich bei Rundfahrten besonders wohl - zuletzt gewann sie den Giro d’Italia Women 2024. Zum Gesamtsieg verhalf ihr auch ihr starkes Zeitfahren auf der 1. Etappe. Mit 32 Jahren befindet sich die Italienerin in der Form ihres Lebens und hat nach dem Sieg bei der Italien-Rundfahrt jede Menge Selbstbewusstsein getankt. Sie darf sich deshalb Hoffnungen auf eine Medaille im Zeitfahren machen.
Neben den beiden Rundfahrt-Spezialistinnen sollte auch mit Anna Henderson gerechnet werden. Zwar schwanken ihre Leistungen in Zeitfahren immer wieder, wenn es darauf ankommt, ist sie aber da. Bei den Europameisterschaften 2023 wurde sie Zweite, bei den Weltmeisterschaften im selben Jahr Vierte. Zuletzt wurde sie britische Meisterin - möglichweise ein Indiz, dass auch jetzt wieder mit Henderson zu rechnen ist.
Mit Christina Schweinberger hat Österreich eine gute Zeitfahrerin in Paris am Start. Bei den Welt- und Europameisterschaften 2023 belegte sie jeweils Platz drei. Sie zählt damit zu den Besten des Fachs und hat Außenseiterchancen auf eine Medaille. Ihre Landsfrau Anna Kiesenhofer schlug sie zuletzt bei den Österreichischen Meisterschaften und bewies zudem bei den letzten olympischen Spielen 2021, dass sie bei Großereignissen über sich hinauswachsen kann. In Tokio gewann sie überraschend olympisches Gold im Straßenrennen. Beide Fahrerinnen könnten potenziell für Furore sorgen.
Antonia Niedermaier wurde bei den Deutschen Meisterschaften hinter Mieke Kröger, die ebenfalls für Deutschland bei den olympischen Spielen am Start stehen wird, nur Zweite. Trotzdem darf sie sich berechtigte Hoffnungen auf ein Top-Ergebnis machen. Bei der U23-Zeitfahr-Europameisterschaft 2023 wurde sie starke Zweite und schaffte es bei der Frauen-WM zu Rang elf. Zuletzt zeigte ihre Entwicklung steil nach oben: Bei der Tour de Suisse und dem Giro d’Italia wurde sie jeweils starke Gesamt-Sechste. Sie geht also mit Rückenwind in die Olympischen Spiele.