Sebastian Lindner
· 29.02.2024
45 UCI-Rennen zählt der Kalender der Männer, zehn davon zählen zur World Tour. Bei den Frauen ist die Quote der Top-Rennen noch höher. Von 21 Wettbewerben gehören sechs zur Women’s World Tour. Beide Geschlechter fahren vorrangig Eintagesrennen. Das Geschehen in den höchsten Wettkampfkategorien verlagert sich nach Belgien und Italien.
Außerhalb dieser beiden Länder werden mit der Ronde van Drenthe (1. WWT, 10. März) in den Niederlanden, die weitgehend flach ist, aber wie die Europameisterschaften 2023 auf dem VAM-Berg endet, Paris-Nizza (2.UWT, 3.-10. März) in Frankreich und der Katalonien-Rundfahrt (2.UWT, 18.-24. März) durch Spanien nur drei WT- bzw. WWT-Rennen ausgefahren.
Im Fokus wird davon vor allem Paris-Nizza stehen, denn hier wird Primoz Roglic sein erstes Rennen für Bora-Hansgrohe absolvieren. Zudem kommt es zum Duell mit Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) und damit einem ersten Aufeinandertreffen zweier Rivalen im Sommer bei der Tour de France. Tour-Sieger Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) fährt hingegen bei der Parallel-Veranstaltung Tirreno-Adriatico (2.UWT, 4.-10. März) und geht damit einem Duell mit der ganz großen Konkurrenz aus dem Weg.
Fehlt noch Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in der Liste der Tour-Favoriten. Nachdem der Slowene im letzten Jahr Paris-Nizza und davor zweimal Tirreno-Adriatico gewinnen konnte, verzichtet er dieses Mal ganz auf die beiden Fernfahrten. Als einziger der Topstars neben Mathieu van der Poel (Alpecin-Deceuninck) war er bisher noch nicht im Renneinsatz. Er startet bei der Strade Bianche (1.UWT, 2. März) in die Saison.
Nach der ersten World-Tour-Phase zu Beginn des März geht es Mitte des Monats zunächst eine Ebene tiefer auf in die Pro Series. Dort warten Rennen, die zwar nicht den obersten UCI-Status haben, trotzdem ihren Reiz haben. Mailand-Turin etwa (13. März), erstmals 1876 ausgetragen und damit das älteste, heute noch existierende Radrennen. Es ist eines für die Sprinter, unter anderem wird hier Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) seine Vorbereitung für das Unternehmen 35. Etappensieg bei der Tour de France fortsetzen.
Am gleichen Tag steht in Belgien Kopfsteinpflaster auf dem Programm. Nokere Koerse zählt genau wie kurze Zeit später Bredene Koksijde Classic (15. März) zu den Vorbereitungsrennen auf die Woche rund um die Flandern-Rundfahrt, ähnlich wie die “kleine Schwester von Paris-Roubaix”, der GP Denain (14. März).
Neben dem ältesten wartet im März auch das längste Rennen der Saison auf die Fahrer. Und wieder spielt Mailand eine Rolle. Zwar nur noch als Namenspate, denn gestartet wird das knapp 300 Kilometer lange Rennen südlich der italienischen Metropole. Der Zielstrich liegt aber nach wie vor in San Remo. Die “Primavera” am 16. März ist das erste Monument der Saison - und in diesem Jahr der Saisonauftakt für van der Poel. Auch Pogacar ist wieder dabei.
Während die Männer ihr Monument fahren, wartet auf die Frauen eines ihrer traditionsreichsten Rennen. Die Trofeo Alfredo Binda (1.WWT) am 17. März hat Tradition seit 1974. Nach dem Rennen, das nach der italienischen Legende der 1920er und 1930er benannt ist und in dessen Heimat am Lago Maggiore auf hügeligem Terrain ausgetragen wird, übernehmen die Frauen weitestgehend das Programm der Männer.
Und das bedeutet: Wechsel nach Belgien - zur wichtigsten Woche des Jahres in Flandern. Brügge-De Panne am 20. März (1.UWT), für die Frauen (1.WWT) einen Tag später und die E3 Saxo Classic (1. UWT, 22. März, nur Männer) dienen als Aufgalopp für Gent-Wevelgem (1.UWT und 1.WWT, 24. März), Quer durch Flandern (1.UWT und 1.Pro, 27. März) und den absoluten Höhepunkt: die Flandern-Rundfahrt (1.UWT und 1.WWT) am 31. März.
Die “Ronde van Vlaanderen” muss dieses Mal ohne ihren Vorjahressieger auskommen. Pogacar wählt in diesem Frühjahr das Alternativprogramm Katalonien-Rundfahrt (2.UWT, 18.-24. März). Damit geht die Rolle der Topfavoriten an van der Poel und Wout van Aert (Visma | Lease a Bike). Vingegaard hält sich bei den Klassikern wie immer raus, auch Roglic verzichtet.