Criterium du DauphineRoglic und Evenepoel bei Comeback gleich wieder in der Favoritenrolle

Sebastian Lindner

 · 31.05.2024

Die Favoriten beim Criterium du Dauphine 2024: Jai Hindley
Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com / Gian Mattia D'Aberto
Mit Primoz Roglic und Remco Evenepoel kehren zwei lange verletzte Stars beim Criterium du Dauphine zurück ins Peloton. Doch sind sie beim Vorbereitungsrennen auf die Tour de France direkt wieder die Topfavoriten? TOUR macht den Check.

Criterium du Dauphine 2024: Das Wichtigste in Kürze

  • Termin: 2.-9. Juni, 8 Etappen
  • Distanz: ~ 1200 Kilometer
  • Start: Saint-Pourçain-sur-Sioule, Ziel: Plateau des Glières
  • Profil: Fünf Bergankünfte, zwei hügelige Etappen, ein Zeitfahren
  • UCI-Kategorie: World Tour
  • Veranstalter: A.S.O.
  • Premiere: 1947, 76. Austragung

Die TOUR-Favoriten nach Sternen

* Jai Hindley, Ivan Sosa, Guillaume Martin, Mikel Landa, Warren Barguil

** David Gaudu, Santiago Buitrago, Aleksandr Vlasov, Tao Geoghegan Hart

*** Sepp Kuss, Carlos Rodriguez, Antonio Tiberi

**** Remco Evenepoel, Juan Ayuso

***** Primoz Roglic



Roglic und Evenepoel kämpfen um den Sieg

Remco Evenepoel und Primoz Roglic kehren beim Criterium du Dauphine 2024 zurück ins Pelton und zählen zu den Favoriten auf den Sieg.Foto: picture alliance/dpa/Belga/Jasper JacobsRemco Evenepoel und Primoz Roglic kehren beim Criterium du Dauphine 2024 zurück ins Pelton und zählen zu den Favoriten auf den Sieg.

Nur eine Sache ist vor Beginn der Rundfahrt klar: Jonas Vingegaard (Visma | Lease a Bike) wird seinen Titel beim Criterium du Dauphine nicht verteidigen. Der Däne ist nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt noch nicht wieder bereit, Rennen zu fahren. Selbst eine Teilnahme an der Tour de France im Sommer steht nach wie vor in den Sternen. Auch Remco Evenepoel (Soudal - Quick Step) und Primoz Roglic (Bora-Hansgrohe) waren in den selben Unfall verwickelt. Doch die beiden hatte es letztlich nicht ganz so schwer erwischt.

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Dennoch werden der Belgier und der Slowene ihre ersten Rennen seit dem Crash Anfang April bestreiten. Trainingskilometer, auch in der Höhe, haben beide bereits wieder reichlich zurückgelegt. Wer von beiden der Stärkere ist, lässt sich letztlich aber nur erraten. Das aber doch sehr schwere Profil sollte aber Roglic, der im Zeitfahren nicht allzu viel auf Evenepoel verlieren dürfte, bevorteilen.

Ayuso beim Criterium du Dauphine in Lauerstellung

Sind die beiden aber auch automatisch wieder die Topfavoriten? Vermutlich schon, da mit Hinblick auf die Tour ohnehin die Karten immer neu gemischt werden. Die Form aus dem Frühjahr hat in der Regel wenig gemein mit der im Juni und im Juli, vor dem großen Saisonhighlight wird alles nochmal resettet. Der Nachteil von zwei, drei Wochen Trainingspause dürfte also - insofern alle Verletzungen verheilt sind - kaum einer sein.

Konkurrenz ist für die Kapitäne von Bora-Hansgrohe und Soudal - Quick Step dennoch genügend vorhanden. Die größte dürfte aber aus dem UAE Team Emirates kommen, selbst wenn sie nicht Tadej Pogacar heißt. Juan Ayuso gewann die verhängnisvolle Baskenland-Rundfahrt in Abwesenheit der Verletzten, fuhr Ende April noch die Tour de Romandie als Fünfter zu Ende und legte dann ebenfalls eine Trainingspause ein. Auch seine Form ist daher wie bei allen anderen mit Fragzeichen behaftet. Vom grundsätzlichen Leistungsvermögen her ist er aber der erste Herausforderer von Roglic und Evenepoel.

Hat Tiberi nach dem Giro noch etwas im Tank?

Dahinter reiht sich eine lange Liste an Namen ein, die im Grunde alle gleich zu behandeln sind. Sepp Kuss, der möglicherweise bei der Tour in die Kapitänsrolle für Visma | Lease a Bike schlüpfen muss, sollte Vingegaard nicht rechtzeitig fit werden, und Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers), Sieger der Romandie sind zu nennen. Spannend wird sein, was Antonio Tiberi (Bahrain-Victorious) nach dem Gewinn des Weißen Trikots und Gesamtrang fünf beim Giro noch zu leisten im Stande ist.

Es ist eher ungewöhnlich, dass Profis, vor allem Klassementfahrer, nach der Italien-Rundfahrt direkt weiter auf Ergebnis fahren. Mit Lorenzo Fortunato (Astana Qazqastan), Giro-Zwölfter, ist aber gleich ein weiterer Italiener mit diesen Ambitionen unterwegs. Gut möglich wäre es aber auch, dass Tiberi zurück ins zweite GLied rückt un den Edelhelfer für Santiago Buitrago gibt.

Bora mit weiteren Assen, französische Hoffnungen

Das ist auch die Aufgabe von Aleksandr Vlasov und Jai Hindley in der starken Mannschaft von Bora. Als taktische Optionen, oder aber im Falle einer Schwächephase von Kapitän Roglic sind zumindest Top-10-Ergebnisse in der Endabrechnung vorstellbar. Für die französischen Hoffnungen David Gaudu (Groupama-FDJ) und Guillaume Martin (Cofidis) dürfte ein einstelliges Ergebnis ebenfalls das Minimalziel sein. Auch Tao Geoghegan Hart (Lidl-Trek) dürfte das anpeilen, doch beim Briten ist nach seinem Sturz mit Beckenbruch beim Giro 2023 immer noch nicht klar, ob er wieder an sein altes Leistungsniveau herankommt.

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