TOUR Online
· 07.06.2024
Das Criterium du Dauphine 2024 erreicht mit der 6. Etappe die finale Phase der Rundfahrt – und die erste von drei Bergankünften in Serie. Am Ende der 174,1 Kilometer langen Etappe von Hauterives zur Ankunft im Skigebiet Le Collet d’Allevard kam es zum erwarteten Kräftemessen der großen Namen – mit Gewinnern und Verlieren.
Nach starker Vorarbeit durch Teamkollege Alexandr Vlasov (Bora-Hansgrohe) setzte sich Roglic schließlich auf den letzten 500 Metern von seinem letzten Begleiter Giulio Ciccone (Lidl-Trek) ab und feierte seinen ersten Einzelsieg im Trikot von Bora-Hansgrohe. Ciccone kam drei Sekunden später ins Ziel, Vlasov folgte mit 11 Sekunden Rückstand.
Remco Evenpoel (Soudal-Quick-Step) konnte vier Kilometer vor dem Ziel einem Antritt von Roglic nicht folgen und kam schließlich 42 Sekunden später ins Ziel. Der Schlussanstieg der HC-Kategorie hinauf auf 1385 Meter Höhe führte über elf Kilometer mit einer durchschnittlichen Steigung von 8,1 Prozent. Auch für andere hochgehandelte Namen entpuppte sich der Anstieg als Rückschlag auf dem Weg zur Tour de France. So fielen unter anderem Tao Geoghegan Hart (Lidl-Trek) und Sepp Kuss (Team Visma | Lease a Bike) frühzeitig zurück.
In der Gesamtwertung führt Roglic nun mit 19 Sekunden vor Evenepoel, Matteo Jorgenson (Team Visma | Lease a Bike) folgt mit 58 Sekunden vor dem überraschend starken Derek Gee (Israel-Premier Tech, +1:01), der die Etappe als Tagesvierter mit nur 13 Sekunden Rückstand beendete.
Der Massensturz, der auf der 5. Etappe zu einer Neutralisation führte, forderte derweil einige Aufgaben. So trat Juan Ayuso (UAE Team Emirates), vor der Etappe auf Platz acht im Klassement, nicht mehr zur Etappe an.
Nach wenigen Kilometer fand sich bereits die Spitzengruppe des Tages zusammen, die aus Romain Gregoire (Groupama-FDJ), Thibault Guernalec (Arkéa - B&B Hotels), Arjen Livyns (Lotto Dstny), Alessandro Fancellu (Q36.5 Pro Cycling Team), Mason Hollyman (Israel-Premier Tech) und Magnus Cort Nielsen (Uno-X Mobility), dem Sieger der 2. Etappe, bestand. Das Hauptfeld ließ die Gruppe fahren und gewährte zwischenzeitlich einen maximalen Vorsprung von rund sechs Minuten.
Bereits nach 31 Kilometern stand mit der Côte de la Côte-Saint-André (4. Kategorie) der erste Hügel an, an dem sich Guernalec die Bergwertung sicherte. Im Anschluss blieb das Terrain über weite Strecken unproblematisch, ehe der Col du Granier (2. Kategorie) nach 120 Kilometern das Finale einläutete. Am Gipfel sicherte sich erneut Guernalec die Bergwertung.
Danach wurde die Fluchtgruppe durch Eigen- und Fremdverschulden um eine bessere Ausgangslage gebracht: Zunächst verbremsten sich Guernalec und Hollyman in einer Rechtskurve und kollidierten, wodurch der Israel-Premier-Tech-Fahrer den Anschluss zur Gruppe verlor – später wurden die Ausreißer auf der Strecke kurz fehlgeleitet. Dadurch sank der Vorsprung 25 Kilometer vor dem Ziel auf 2:45 Minuten. Den Schlussanstieg erreichte die Gruppe mit einem Vorsprung von 1:40 Minuten.
Zehn Kilometer vor dem Ziel zerfiel die Gruppe im Anstieg nach einer Beschleunigung von Gregoire, der zunächst nur Cort Nielsen folgen konnte. Kurz danach war Gregoire alleine unterwegs. Im Feld zog derweil Ineos Grenadiers ein hohes Tempo auf. Früh im Schlussanstieg fielen bereits Tao Geoghegan Hart und Sepp Kuss zurück.
In die Favoritengruppe kam fünf Kilometer vor dem Ziel durch eine Attacke von Laurens de Plus (Ineos Grenadiers) Bewegung. Nur Alexandr Vlasov folgte dem Belgier und beide zogen alsbald am letzten Ausreißer Gregoire vorbei. Die nächsten Angriffe kamen von Guilio Ciccone und Primoz Roglic, denen nur Matteo Jorgenson, Carlos Rodriguez (Ineos Grenadiers) und Derek Gee olgen konnte. Remco Evenepoel konnte am Ende der Favoritengruppe nicht reagieren.
Zwei Kilometer vor dem Ziel schloss die Gruppe um Roglic zu De Plus und Vlasov auf – kurz darauf setzen sich Roglic, Vlasov und Ciccone ab und erreichten zusammen den letzten Kilometern. Dort sicherte sich Roglic mit einem Antritt auf den letzten 400 Metern den Sieg.